Lichtstärke bei Objektiven

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Moderator: pilfi

Gast

Beitrag von Gast »

@nikkormatix:

Ahhhhaa!!! Danke!
Es kommt also auch noch auf die Brennweite an! Das war der fehlende Wert in meiner Berechnung!

Hmmm, ich fasse meine Erkenntnis dann mal so zusammen:

Blendenzahl = Brennweite : Blendendurchmesser

Wobei der Blendendurchmesser nie größer seine kann als der Linsendurchmesser und die Lichtstärke besser ist, wenn die Blendenzahl gering ist.

Somit folgt, wenn ich eine großen Linsedurchmesser habe, dann kann ich auch einen großen Blendendurchmesser wählen, was eine kleine Blendenzahl und demnach eine große Lichtstärke zur Folge hat!

Wenn das Objektiv bei einer Brennweite von 200mm eine Blendenzahl von 2,8 hat, dann muss der Linsendurchmesser mindestens 71,4mm betragen. Warum das Sigma 70-200/2,8 dann bei 70mm keinen Blendenwert von 1 schafft bleibt aber immer noch ein Rätsel. Vielleicht wäre dann der Tonneneffekt oder die Randabdunklung so groß, dass man es lieber beschnitten hat(?).

@pixelfix
Der Vorschlag lautete, ich sollte mein Objektiv abnehmen, durchschauen, am Blendenring die Blende verändern und es dann mit einem anderen Objektiv vergleichen. Und da wollte ich lediglich meine Bedenken bezüglich des D70 Kit-Objektivs äußern ;-)
Reiner
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Beitrag von Reiner »

Gast hat geschrieben: @pixelfix
Der Vorschlag lautete, ich sollte mein Objektiv abnehmen, durchschauen, am Blendenring die Blende verändern und es dann mit einem anderen Objektiv vergleichen. Und da wollte ich lediglich meine Bedenken bezüglich des D70 Kit-Objektivs äußern ;-)
Achsoooo.... :) Deswegen zitier' ich (möglichst) immer, dann ist besser erkennbar, worauf sich die Antwort bezieht :wink:
Reiner
nikkormatix
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Beitrag von nikkormatix »

Hallo Gast,

prima, dass wir die offenen Fragen gemeinsam durchgehen konnten. Zu deiner Frage zum Sigma-Zoom 2,8/70-200: Bei Zoom-Objektiven gilt im Gegensatz zu festen Brennweiten 1:2,8 schon als lichtstark. Ein Zoom muss nicht nur auf eine einzige Brennweite (z. B. 105 mm oder 200 mm), sondern über den gesamten Brennweitenbereich hinweg gut korrigiert sein, um zufriedenstellende Abbildungsqualität zu liefern. Das erfordert vom Konstrukteur einiges an Gehirnschmalz und viele Linsen im Objektiv, die er unter einen Hut bringen muss. Die üblichen Zooms mit 2,8/80-200 wiegen immerhin um die 1,5kg und kosten bis 2.000 Euro. Wenn Geld natürlich keine Rolle spielt, ließe sich vieles machen. Bei weniger lichtstarken Zooms greift man in der Tat zu dem "Trick" der sogenannten gleitenden Lichtstärke, wonach die Lichtstärke zum kurzen Ende eines Zooms zunimmt. Ein 4,0-5,6/70-300mm hat bei 70 mm eine Lichtstärke 1:4, die sich gegen 300 mm schrittweise auf 1:5,6 reduziert. Auf diese Weise kann man kompaktere, leichtere und auch günstigere Objektive herstellen.

Gruß
Frank
Zuletzt geändert von nikkormatix am So 18. Jul 2004, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
MarkusM
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Beitrag von MarkusM »

Auch von mir vielen Dank für die ausführliche Erklärung :-)

Die letzte Frage vom Gast drängt sich allerdings auch mir auf: Wenn ein lichtstarkes Zoomobjektiv wie etwa das 2,8/70-200 einen Linsendurchmesser von gut 70mm haben muss, um bei 200mm Brennweite noch Blende 2,8 zu erreichen, warum wird die absolute Blendenöffnung bei 70mm verkleinert? Klar kommt das der Bildqualität entgegen, aber mir scheint doch, dass die Konstruktion mit einer gleitenden Lichtstärke einfacher wäre.
beta
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Beitrag von beta »

@nikkormatix:

ich bin sprachlos :!:

Hammer gute Erklärungen. Vielen Vielen Dank für die Ausführungen. Bereicherung für das Forum.


DANKE!!!


beta, der zwar wusste was er mit der Blende so machen kann und was sie bewirkt aber nie die technischen Hintergründe verstanden hatte!
nikkormatix
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Beitrag von nikkormatix »

MarkusM hat geschrieben:Wenn ein lichtstarkes Zoomobjektiv wie etwa das 2,8/70-200 einen Linsendurchmesser von gut 70 mm haben muss, um bei 200mm Brennweite noch Blende 2,8 zu erreichen, warum wird die absolute Blendenöffnung bei 70mm verkleinert? Klar kommt das der Bildqualität entgegen, aber mir scheint doch, dass die Konstruktion mit einer gleitenden Lichtstärke einfacher wäre.
Die Größe des 2,8/70-200 kommt im wesentlichen von der hohen Lichtstärke bei den 200mm (200 mm / 2,8 = rd. 71 mm Eintrittpupille). Es würde somit praktisch nichts bringen, die Lichtstärke zum *kurzen* Ende hin zu minimieren. Ein 2,8-4,0/70-200 wäre dagegen machbar, so wie es bereits einige Objektive mit ungefähr 4,0-5,6/70-200 oder bis 300 mm gibt.

Die diversen 2,8/70-200 bzw. 2,8/80-200 von Nikon, Canon usw. sind von jeher "Profi-Objektive" gewesen, bei denen maximale Lichtstärke vor Kompaktheit geht.

Gruß
Frank

PS: @alle: Danke für euer Lob. 8)
MarkusM
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Beitrag von MarkusM »

nikkormatix hat geschrieben:
MarkusM hat geschrieben:Wenn ein lichtstarkes Zoomobjektiv wie etwa das 2,8/70-200 einen Linsendurchmesser von gut 70 mm haben muss, um bei 200mm Brennweite noch Blende 2,8 zu erreichen, warum wird die absolute Blendenöffnung bei 70mm verkleinert? Klar kommt das der Bildqualität entgegen, aber mir scheint doch, dass die Konstruktion mit einer gleitenden Lichtstärke einfacher wäre.
Die Größe des 2,8/70-200 kommt im wesentlichen von der hohen Lichtstärke bei den 200mm (200 mm / 2,8 = rd. 71 mm Eintrittpupille). Es würde somit praktisch nichts bringen, die Lichtstärke zum *kurzen* Ende hin zu minimieren.
Ich glaube, Du hast mich genau falsch verstanden. Wenn ich für die 1:2,8 bei 200mm sowieso eine 71mm grosse Linse brauche, warum hat das Objektiv dann bei 70mm nicht eine Minimalblende von ~1:1 (70:71)? Da bei 70mm ja auch "nur" Blende 2,8 möglich ist, wird ja offensichtlich dort die absolute Blendenöffnung auf 25mm verkleinert. Eben dies erscheint mir mechanisch anspruchsvoller als die Variante, es bei 71mm zu belassen.
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