Leute, Ihr solltet Euch auch mal ein anderes Problem vor Augen führen, dass teilweise schon angeschnitten worden ist:
Die Möglichkeit, die archivierten Daren später mal zu lesen nämlich. In diesem Thread wurde schon erwähnt, dass man spätestens nach 10 Jahren seine Daten auf die aktuelle Generation Medien umkopieren sollte, weil die Versorgung mit Lesegeräten langsam dünn werden könnte. Das Problem ist aber noch viel grösser (ohne jetzt Panik machen zu wollen, aber denkt mal drüber nach):
Die Nutzbarkeit von Daten hängt von mehrerern Faktoren ab:
1. Lesbarkeit der Medien (kann man in den Griff bekommen - Marmor ist sehr haltbar)
2. Verfügbarkeit passender Lesegeräte (muss man selber diszipliniert für sorgen - wer von Euch hat denn noch ein funktionierendes 5,25" Laufwerk? - und wer garantiert, dass ein solches Laufwerk auch in 5 Jahren noch die passende Schnittstelle im Rechner vorfindet?)
3. Verfügbarkeit von Software, um mit den Daten was anzufangen (jetzt wird es spannend)
Das ist jetzt kein Horrorszenario, das ich hier anführe, sondern ein real existierendes Problem.
Auf der Arbeit haben wir z.B. Excel-Dateien, die mal auf einer Version Excel95 mit englischem VBA geschaffen worden sind. Probleme 1. und 2. sind geloest, aber MS Office 2002 hat so seine Probleme mit diesen Dateien.
VBA hat sich nämlich gewandelt und die Dinger haben schon immer nur funktioniert, wenn man seinen Rechner auf amerikanische Einheiten eingestellt hat.
Mit jeder neuen Office-Generation werden die Probleme aber groesser und einige Makros mussten schon mehrmals teuer extern umgeschrieben werden. Das mal als Beispiel aus dem Leben.
Die Frage dahinter: wie stelle ich eigentlich sicher, dass zum Beispiel meine Kinder noch was mit den Daten anfangen können? Ich habe im Keller Fotoplatten von meinem Urgrossvater liegen. Ich habe zwar kein S/W Labor mehr, aber ich kann sie jederzeit auf einen Scanner legen und in das Format meiner Wahl wandeln, auch wenn es irgendwann schon lange keine Fotochemie mehr gibt (OK, die altern auch, aber bei passender Lagerung halten die schon noch ein Weilchen). Farbnegative sind schon um einiges empfindlicher, aber die Verfaerbungen bekommt man auch noch ganz gut in den Griff.
Jetzt kommt der Computer. Problem 1. und 2. sind wie gesagt mit entsprechder Disziplin schon zu regeln (die dezentrale redundante Speicherung im Internet halte ich uebrigens auch fuer einen guten Ansatz, aber da muss man wieder stark filtern, denn dem Datenvolumen sind ja Grenzen gesetzt).
Die Formate, über die wir hier reden, sind JPEG und NEF.
JPEG ist offengelegt und damit ziemlich sicher. Wenn es mal kein Microsoft oder Apple mehr geben sollte, kann sich jeder den Algorithmus nachprogrammieren, weil er in -zig Veroeffentlichungen steht. Abgesehen von der ertragbaren Effizienz des Algorithmus ist das wohl auch einer der Gründe für die Verbreitung, genauso wie GIF langsam auf dem absteigenden Ast ist, weil es eben nicht so gut offengelegt bzw. weil es geschützt ist (Stichwort Softwarepatente).
Aus dem gleichen Grund wird JPEG2000 schlecht angenommen.
Dass das klappt kann ich bestötigen, weil ich schon selber JPEG Coder und Decoder als Teil meiner Studienarbeit programmiert habe.
Was ist denn nun mit NEF? Weiss jemand, wie das funktioniert? Hat Nikon das Format offengelegt oder hat jemand es reverse-engineered? Eine kurze Suche im Internet fördert einige Dokumente zu Tage, die mich beruhigen. Auch die Verfügbarkeit von freien Programmen wie IrfanView, die damit umgehen können (also wenigstens öffnen) beruhigt.
Anmerkung: NEF ist ein Ableger von TIFF, das ausreichend dokumentiert ist.
Bevor Ihr also Medien mit 30 oder mehr Jahren Haltbarkeit sucht, macht Euch bei der Wahl des Formates, in dem Ihr speichert, auch Gedanken. Das compilierte Programm, das die Daten lesen kann, mitzusichern hilft nämlich nicht - wer kann schon sagen, ob es noch ein passendes Betriebssystem geben wird.
Ein Credo für freie Software

Generelle Regel also: Daten so roh wie möglich sichern (geringerer Schaden, wenn doch mal ein Bit kippt) und ein möglichst generisches und weit verbreitetes Format wählen. Widerspricht leider dem platzsparenden Gedanken...
Wieviel Wissen ist der Menschheit schon verloren gegangen? Was waren die Gründe? Und wieviele Daten lohnt es sich eigentlich, dauerhaft zu sichern?
Diese Frage ist übrigens auch der Grund, warum ich als Geek sehr lange bei der Digitalfotographie gezoegert habe.
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So, noch was zum Thema: Ich liebäugele als Lösung der Speicherplatzfrage schon lange mit den Geräten von Archos (die AV 100- Serie sollte reichen). Die sind auf jeden Fall billiger als der Coolwalker und haben einen hohen Neben-Nutzen als Datenschleudern und MP3- oder sogar Video-Spieler. Insbesondere kann man sich bei den besseren Teilen der AV Serie Photos (Meines Wissens aber nur JPEG) auch auf einem angeschlossenen Fernseher anschauen, zoomen etc.
Bisher war mir sowas zu teuer, aber der Gedanke verfolgt mich und wird mich wahrscheinlich einholen. Falls einer was besseres kennt, bin ich natürlich auch immer offen für Tipps

Da ich aber auch Segelflieger bin und auch dafür eigentlich ein Notebook mitnehmen muss, bzw. meistens eines zur Verfügung habe, hat es in meinen bisherigen Urlauben immer so hingehauen.
Gruss,
Otto