CNX 2.2.4 Auto-Verzeichnungskorrektur ungenügend?

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Moderator: pilfi

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Arjay
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CNX 2.2.4 Auto-Verzeichnungskorrektur ungenügend?

Beitrag von Arjay »

Ich habe heute mal ein Architekturfoto ausgearbeitet, und bin dabei auf einen Mangel von CNX2 V. 2.2.4 gestoßen:

Das Bild stammt aus meinem 17-55mm/2,8 Nikkor Objektiv und zeigt eine Schaufensterfront und benötigt daher eine möglichst genaue Perspektivkorrektur. Leider kann CNX2 das nicht, aber Schwamm drüber. Ich muss die Perspektivkorrektur also ohnehin mit einem externen Tool machen - ich verwende PTLens dazu, weil das Programm ein sehr genaues Arbeiten ermöglicht.

Vor einer jeden Perspekivkorrektur hilft es, wenn man im Originalbild erst einmal die objektivspezifischen Verzeichnungen heraus rechnet. Kein Problem, CNX2 kann das ja in der neuesten Version - dachte ich.
  • Ich lade das Bild, mache die üblichen Belichtungs- und Gradationskorrekturen, aktiviere die Auto-Verzeichnungskorrektur und speichere das Ganze als 16-Bit TIFF ab. Dann lade ich das Ganze in PTLens, stelle ein Messgitter ein und beginne wechselweise die horizontale und vertikale Perspektivkorrektur und eine sanfte Bildrotation zu wählen. Weil diese drei Parameter alle die Lage und Verformung des Bildes unter dem Messgitter beeinflussen, nehme ich die entsprechenden Einstellungen in mehreren Durchläufen vor. Normalerweise komme ich so zu einem Bild, das sowohl bei den vertikalen wie auch bei den horizontalen Linien über das gesamte Bildfeld genau entlang der Hilfslinien des Messgitters verläuft. Nicht so bei dem Bild, für das ich zuvor in CNX2 angeblich die Verzeichnungen heraus gerechnet hatte:

    Ich konnte der Bild trapezförmig verformen und drehen, wie ich wollte, nie kamen alle Linien parallel zum Gitter heraus. Schlimmer noch - horizontale und vertikale Linien waren immer noch schwach tonnenförmig verzeichnet!

    Da mir bald Übles schwante, habe ich mir aus CNX2 noch einmal eine TIFF-Datei gezogen mit den gleichen Parametern bis auf die Verzeichnungskorrektur. Aus den EXIF-Daten entnahm ich Objektiv- und Arbeitsbrennweite des Bildes und gab die Werte für die Kissen-/Tonnenkorrektur in PTLens ein. Und siehe da - plötzlich wollen sie die Linien im Bild auch brav an das Gitter schmiegen!
Mir scheint, dass die Verzeichnungskorrektur in CNX2 zwar wesentlich besser als die in Photoshop, aber immer noch sichtbar schlechter ist als die Korrektur in PTLens. Ich vermute, Photoshop arbeitet nur mit einer linearen Gleichung erster Ordnung - das Programm kann keine Moustache-Verzeichnungen korrigieren. PTLens benutzt für diesen Zweck die Berechnungstechniken aus den PanoTools von Prof. Dersch, und die dortige Dokumentation spricht von einer linearen Gleichnung vierter Ordnung - das erklärt auch, warum PTLens Moustache-Verzeichnungen wegrechnen kann.

Hat jemand von Euch auch einmal Ähnliches erlebt? Weiß jemand von Euch, nach welcher Rechenformel CNX2 arbeitet?
Gruß Timo.

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vdaiker
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Beitrag von vdaiker »

Vorweg, keine Ahnung wie CNX2 das macht.

Und, ich bin kein Mathematik-Guru, aber ist es denn überhaupt so ohne weiteres möglich, die Verzeichnungen der Optik getrennt von der perspektivischen Verzeichnung zu behandeln?

Und, wenn PTLens das kann und Du eh schon PTLens hast und wegen der perspektivischen Korrektur brauchst, wieso überhaupt noch über NX2 nachdenken?

Nikon will vermutlich lieber PC Objektive verkaufen anstatt so etwas per Software lösen. Nicht ganz billig der Spaß.
Gruß,
Volker
alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

Moin,

Ausser den Tools/Abkömmlingen von Prof. Dersch
(ich verwende für meine "Flaschenböden" die Mac-Version "LensfixCI"...)
rechnen alle mir bekannten "Objektivkorrekturen" so wie von Dir beobachtet. :((

Das schliesst die Methoden in Capture ONE und Phocus ein... :roll:
Allerdings: Die im Mittelformat "üblicherweise" verwendeten Optiken
verzeichnen (wenn überhaupt...) deutlich weniger.

Für Architekturjobs verwende ich seit ein paar Jahren nur noch
"verzeichnungsfreie", d.h. ("visuell verzeichnungsfreie", unter 1%)
Objektive von Rodenstock bzw. Carl Zeiss.
mfg

Alexis


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StefanM

Beitrag von StefanM »

Vielleicht bessert sich die Lage mit Erscheinen von CS5/LR3 und hiermit könnte es bald auf breiter Basis Daten für Abhilfe aller Problemchen geben...wenn es denn vernünftig funktioniert. Das müßte sich aber ja in Kürze zeigen :super: PTLens ade? Wir werden sehen...
Oli K.
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Beitrag von Oli K. »

Hm..., damit CNX2 das können müsste, müsste es vermutlich eine Datenbank mitschleppen, in dem die Verzeichnungswerte der einzelnen Objektive zur Verfügung stünden. Damit müsste dann auch Nikons eigene Software eine funktionierende Autokorrektur haben.

Aber davon abgesehen, kann PtLens das a.) auch mit RAW und b.) als Batch mit dem Stand-Alone-Client.... :idea:
Grüße, Oli

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Beitrag von vdaiker »

Oli K. hat geschrieben:Hm..., damit CNX2 das können müsste, müsste es vermutlich eine Datenbank mitschleppen, in dem die Verzeichnungswerte der einzelnen Objektive zur Verfügung stünden. Damit müsste dann auch Nikons eigene Software eine funktionierende Autokorrektur haben.
Fuer die Verzeichnungskorrektur sollte das ja auch so sein (die automatische Korrektur geht eh nur wenn das Objektiv in der Datenbank bekannt ist), nur ist die Frage wie gut das funktioniert und ob sich damit gleichzeitig perspektivische Korrekturen vornehmen lassen. Letzteres geht wohl mit NX2 nicht.
Gruß,
Volker
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Beitrag von Arjay »

vdaiker hat geschrieben:Und, ich bin kein Mathematik-Guru, aber ist es denn überhaupt so ohne weiteres möglich, die Verzeichnungen der Optik getrennt von der perspektivischen Verzeichnung zu behandeln?
Aber unbedingt.

Die Verzeichnungen sind in erster Näherung nur von der Objektivkonstruktion abhängig und sind definiert als eine geometrische Verschiebung der Bildpunkte in Abhängigkeit von der Entfernung der Bildmitte/der optischen Achse. Weitere, weniger deutliche Abhängigkeiten ergeben sich aus der Arbeitsblende und der Fokusentfernung.

Die perspektivischen Verzerrungen kann die Software nicht kennen, denn dazu bräuchte sie Infos über die relative Lage der Bildebene in Bezug auf die Hauptebenen des Objekts, das man fotografiert.

Aber - wenn die Verzeichnungen vor einer Perspektivkorrektur nicht heraus gerechnet sind, wird eine nachfolgende Perspektivkorrektur nie erfolgreich sein.
Gruß Timo.

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donholg
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Beitrag von donholg »

Ich vermute die Software hat nicht für alle unendlich vielen Brennweitenstufen des Objektivs einen eigenen Wert.
Bei 17mm sollte es aber funktionieren.
Mit dem 14-24, 24-70 und VRI 70-200 kommt NX zumindest an den Brennweitenenden bestens zurecht und rückt die Bilder kerzengerade.
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Beitrag von Arjay »

donholg hat geschrieben:Ich vermute die Software hat nicht für alle unendlich vielen Brennweitenstufen des Objektivs einen eigenen Wert.
Bei 17mm sollte es aber funktionieren.
Mit dem 14-24, 24-70 und VRI 70-200 kommt NX zumindest an den Brennweitenenden bestens zurecht und rückt die Bilder kerzengerade.
Ich habe da meine Zweifel, denn das Bild, bei dessen Bearbeitung ich das Problem entdeckt habe, stammt aus einem 17-55mm Zoom, das für die Aufnahme auf 17mm Brennweite stand.
Gruß Timo.

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