Verständnisfrage Belichtungsmessung und Weissabgleich

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Moderator: donholg

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Stephan_W
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Verständnisfrage Belichtungsmessung und Weissabgleich

Beitrag von Stephan_W »

Also es sind eigentlich drei Fragen

1. Ich habe ein Objektiv, das Sigma 18-50, das ca. 1,5 EV unterbelichtet. Jetzt frage ich mich, wie das sein kann, ich dachte immer, die Belichtung würde von der Kamera gemessen?

2. Wenn ich das Zeiss 35/2 im A-Modus belichte, wird zwar das Bild richtig belichtet, aber die Anzeige der Öffnung ist immer in etwa halbiert. Also statt Blende 4.8 eingestellt -> 3 angezeigt, Belnde 4 -> 2 angezeigt.

3 Der Weissabgleich ist auf automatisch gestellt (bei der D200), trotzdem werden in Lightroom immer 5000 k angezeigt. Beim Zeissobjektiv ergibt das bläuliche Bilder, während beim 17-35 und Sigma 30 der Farbton ziemlich gut getroffen wird. Das kann natürlich auch am Objektiv liegen.

Ich bin mittlerweile dem autom. Weissabgleich sehr skeptisch gegenüber eingestellt. Welche einfachen, preisgünstigen Methoden gibt es, den weissabgleich objetiv zu messen?

Manches mag vielleicht blöd klingen, aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Fragen tauchen auf :-)

Gruss

Stephan
Arjay
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Beitrag von Arjay »

Deine ersten beiden Fragen kann ich nicht erschöpfend beantworten. Fest steht aber, dass Objektive ein unterschiedliches Transmissionsverhalten haben können, d.h., dass die absolute durchgelassene Helligkeit ebenso wie die spektrale Helligkeit (Farbton) variieren kann - auch wenn das meist eigentlich unter 1/3 Lichtwert liegen sollte.

Wenn die Belichtung bei einem Objektiv stärker daneben liegt, würde ich Probleme mit der Blendenmechanik vermuten: Der Offenblendenwert wird über eine mechanische Nase an die Kamera übertragen. Wenn deren Maße nicht stimmen, kann die Kamera die effektiv benötigte Arbeitsblende nicht genau genug einstellen.

Zu 3: Der automatische Weißabgleich sollte sich der jeweiligen Lichtsituation anpassen (auch wenn er objektivbedingte Färbungen nicht immer ausgleichen kann). Wenn Lightroom aber immer 5000K anzeigt, dann vermute ich eher ein Kompatibilitätsproblem beim Auslesen der Metadaten aus der Bilddatei.

Der automatische Weißabgleich ist übrigens nicht immer sonderlich zuverlässig: Sobald Du mit Kunstlicht (Glühlampen oder Leuchtstoffröhren) zu tun hast, würde ich Die eher einen der Preset-Werte empfehlen.

Preisgünstige Methode für Objektive Weißabgleichsmessungen: Die einzig sinnvolle Methode dürfte ein manueller Weißabgleich mit einer Weiß- bzw. Graukarte sein, die speziell für den Weißabgleich entwickelt wurde (such' hier im Forum mal nach "Whibal").
Gruß Timo.

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zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Zu 1)
Ich meine mal im Nachbarforum von Problemen mit dem 18-50 bei der Belichtung gelesen zu haben. Habe es gerade gesucht, aber nicht mehr gefunden. Ihc würde da mal bei Sigma nachhaken

Zu 2)
Holger hat mir mal erklärt, dass auf der D200 die Offenblende der Non-AF's eingstellt werden können und müssen. In Ermangelung einer D200 kann ich dir aber nicht weiterhelfen.

Zu 3)
In verschiedenen Situationen muss der WB auch unterschiedlich ausfallen. Die Non-Nikon RAW Konverter lesen zwar keine Kameradaten aus, den WB jedoch schon. Also hast du den entweder als Vorgabe beim Importieren fest eingestellt oder es gibt ein Kommunikationsproblem. Lightroom ist immerhin noch in der Beta-Phase.
Gruß Roland...
Andreas H
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Re: Verständnisfrage Belichtungsmessung und Weissabgleich

Beitrag von Andreas H »

Stephan_W hat geschrieben:1. Ich habe ein Objektiv, das Sigma 18-50, das ca. 1,5 EV unterbelichtet. Jetzt frage ich mich, wie das sein kann, ich dachte immer, die Belichtung würde von der Kamera gemessen?
Die Kamera mißt die Belichtung bei Offenblende.

Die tatsächliche Blende wird von einer Stellvorrichtung im Kameragehäuse gebildet und über ein Hebelsystem an das Objektiv übertragen. Diese Hebelübertragung stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1959 (mit einer Überarbeitung in den 70ern). Der Hebelweg ist extrem klein, was das System sehr anfällig gegenüber mechanischen Toleranzen macht. Schon eine Drehung des Objektivs im Bajonett verändert die Blende sichtbar. Man kann das leicht nachvollziehen: Kamera auf Blende 5,6 einstellen, Abblendtaste drücken, Objektiv im Bajonett kräftig hin und her drehen. Man sieht dann bei vielen Objektiven wie die Blende reagiert.

Bis zu 0,3 Blenden Abweichung dürften wohl normal sein. Wenn eine Unterbelichtung von 1,5 Blenden vorliegt, dann sollte die Mechanik des Objektivs mal überprüft werden. Ich hatte das gerade bei einem Sigma-Konverter, die Reparatur ging sehr schnell.

Grüße
Andreas
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Re: Verständnisfrage Belichtungsmessung und Weissabgleich

Beitrag von Michael_Leo »

Stephan_W hat geschrieben:2. Wenn ich das Zeiss 35/2 im A-Modus belichte, wird zwar das Bild richtig belichtet, aber die Anzeige der Öffnung ist immer in etwa halbiert. Also statt Blende 4.8 eingestellt -> 3 angezeigt, Belnde 4 -> 2 angezeigt.
Für MF-Objektive gibt es einen Menüpunkt, in dem zu einer Brennweite eine zugehörige Anfangsöffnung eingetragen werden kann.
Wird nun statt einem AF-Objektiv ein Objektiv ohne CPU, wie das Zeiss angesetzt, so nimmt die Kamera einfach die im Menü angewählte Brennweite mit der dort zugeordneten Lichtstärke/Anfangsöffnung.

Will man beim Wechseln zwischen verschiedenen manuellen Objektiven nicht immer ins Menü, um eine andere Brennweite mit der entsprechenden Öffnung zu wählen, kann man die Funktion auch auf die frontseitige Func-Taste legen.
Objektiv ansetzen, Func-Taste Drücken und nun kann man mit dem hinteren Drehrad zwischen den verschiedenen Brennweiten wählen, mit dem vorderen Rad kann die Anfangsöffnung verändert werden.
Dabei ist zu sagen, dass die Kamera sich zu jeder Brennweite die einmal angegebene Öffnung merkt.
Ausser man hat mehrere Objektive der selben Brennweite, muss man die Anfangsöffnung nichtmehr verändern.

Was hat man davon?
Die korrekte Blende und Brennweite steht in den Exif-Daten
Angeblich berücksichtigt die Kamera bei der Belichtungsmessung und beim Blitzen die Brennweite, was zu bessren Ergebnissen führen soll.

Gruss Michael
Z6 mit Zeiss ZM 4/18; 2,8/28; 1,4/35; 1,5/50; Leica Macro 4/90
Stephan_W
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Beitrag von Stephan_W »

ich habs! :super:

und zwar ist das wohl so, dass die Kamera die Rastungen der Blende zählt (keine Ahnung wie). Wenn man nichts eingibt, dann zählt die einfach von 1 los, also 1,2,3,4 usw.

Wenn man den Anfangswert der Blende ein gibt (also hier 2.0), dann zählt er von da ab in den üblichen Blenstufen: 2, 2.8, 4, ..... 22. Und die Blende wird auch im Display angezeigt.

Allerding überspringt die Kamera die Anzeige aller "ungeraden" Zwischenstufen, berücksichtigt sie aber bei der Belichtung.

Genial!

Wenn ich gewusst hätte, dass es soooooo einfach ist, hätte ich mich vielleicht schon früher dafür interessiert. Back to the roots, sozusagen
weinlamm
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Beitrag von weinlamm »

Stephan_W hat geschrieben:... Allerding überspringt die Kamera die Anzeige aller "ungeraden" Zwischenstufen, berücksichtigt sie aber bei der Belichtung....
Was meinst du denn mit ungeraden Zwischenstufen? Hab wegen deines anderen Tests mal auf der Zeiss-HP nachgesehen und da steht, dass das Objektiv nur in halben Blendenstufen eingestellt werden kann. Meinst du eventuell das? ( also keine Anzeige von Drittelstufen? )
Nie glücklich ist, wer ewig dem nachjagt, was er nicht hat; und was er hat, vergißt.
Das gilt auch für Fotokram...
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