Von Teles, Scherben und Überraschungen ;-)

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

Mattes

Beitrag von Mattes »

ony hat geschrieben:Mir gehts einfach auf den Senkel wenn der Eindruck erweckt wird man kann ohne K€-Linsen keine anständigen Fotos machen.
[...]
Da fehlt mir etwas der Bezug zur "Amateur-/Hobby-Realität".Gruß, Roland
Hallo Roland.

Deiner ersten Aussage stimme ich inhaltlich, verstehe allerdings Deine "Aufregung" nicht so wirklich.

Natürlich kann man auch ohne die Topliga an Ausrüstung viele Bilder realisieren - nur in den seltensten Fällen entscheidet wirklich die Ausrüstung.

Ich bin auch kein Freund der 100-Prozent-Ansicht und der Diskussionen über die Schärfe in den Bildecken. Aber genauso nervt mich, wenn jemand meint, mit einer Einsteiger-DSLR und Plastik-Kitobjektiven auf einmal Bilder in Profiqualität machen zu können. Und dann auf Nikon schimpft, wenn das nicht klappt.

Für mich persönlich ist Fotografie mein Hobby Nr. 1, das ich ernsthaft und mit entsprechendem Einsatz (ja, auch finanziell im Rahmen meiner Möglchkeiten) betreibe. Andere fotografieren eher "so nebenbei", machen lieber teure Urlaube, fahren teure Autos, rauchen oder oder oder ...

Jeder, wie er mag. Nur lasse ich mir kein k€-Objektivgeprahle vorwerfen, weil ich an meine Ausrüstung anderen Maßstäbe anlege als andere.

Grüße

Mattes
StefanM

Beitrag von StefanM »

ony hat geschrieben: Mir gehts einfach auf den Senkel wenn der Eindruck erweckt wird man kann ohne K€-Linsen keine anständigen Fotos machen.
Desweitern halte ich es für "abstrakt" wenn 100%-Ansichten im äußersten Eck dafür herhalten müssen o.g. Linsen zu rechtfertigen.
Da fehlt mir etwas der Bezug zur "Amateur-/Hobby-Realität". Das weckt nicht nur bei Neueinsteigern völlig falsche Erwartungshaltungen.
Hi,
da stimme ich Dir voll und ganz zu, das ist eine Basis, auf der wir uns einig werden können.

Ich habe jedoch sehr stark das Gefühl gehabt, Du sagst, daß ein 80-200/2,8 eine sinnlose Investition ist, da man es auf f/5,6 abblenden muß um ordentliche Bilder zu erhalten und dann aber erst die Offenblendleistung des Tamron erreicht. Da tu ich mich verdammt schwer mit...
Walti
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 10498
Registriert: Di 29. Aug 2006, 21:30
Kontaktdaten:

Beitrag von Walti »

Wenn ich das Recht bedenke, dann ist das 80-200 keine sinnlose Investition: ich habe bei Bl. 2,8 einen kleinen Schärfentiefe-Bereich, den ich sehr gut zur Gestaltung von Bildern heranziehen kann. Darin liegt die Berechtigung und die spezielle Qualität der Linse - nicht mehr, nicht weniger. Ich kann auch mit einem Objektiv, das die Anfangsblende 5,6 hat, gute Fotos machen - das bestreitet niemand. Es ist relativ egal, ob das nun ein Tamron 55-200 oder ein Nikkor 55-200 oder das 18-200 VR auf 200 mm ist - die Bilder werden alle ansehnlich. Aber ich habe eben nicht das Gestaltungselement von 2,8.
Great equipment can take lousy pictures, and poor equipment can manage wonderful images. The difference? You. Thom Hogan
StefanM

Beitrag von StefanM »

Walti hat geschrieben:Wenn ich das Recht bedenke, dann ist das 80-200 keine sinnlose Investition: ich habe bei Bl. 2,8 einen kleinen Schärfentiefe-Bereich, den ich sehr gut zur Gestaltung von Bildern heranziehen kann. Darin liegt die Berechtigung und die spezielle Qualität der Linse - nicht mehr, nicht weniger. Ich kann auch mit einem Objektiv, das die Anfangsblende 5,6 hat, gute Fotos machen - das bestreitet niemand. Aber ich habe eben nicht das Gestaltungselement von 2,8.
Das und zudem natürlich noch die Bilder, die man mit f/2,8 - f/4,x machen kann, die bei f/5,6 schon zu dunkel sind :bgrin:
Andreas H
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 8968
Registriert: Mo 17. Mai 2004, 01:44

Beitrag von Andreas H »

JCN hat geschrieben:Ein genauer Test geht leider nicht da das 80-200 bereits weg ist, aber als Schnellschuss würde ich sagen das Tammi ist bei 200mm f/5.6 besser als das 80-200-er bei f/2.8 (welches beim Abblenden dann natürlich deutlich zulegt).
Nach welchen Kriterien und mit welcher Methode hast du das beurteilt? Wie verhalten sich die beiden bei Gegenlicht? Wie schön sind die Unschärfen vor/hinter der Schärfenebene? Wie ist der Schärfeverlauf zum Rand?

Worauf ich hinauswill ist folgendes: Wenn man bei günstigen Lichtverhältnissen eine gute Schärfe in der Bildmitte haben will, dann gibt es heute viele günstige Lösungen um zum Ziel zu kommen. Wenn man nicht viel Geld ausgeben oder nicht viel tragen will oder einfach diesen Brennweitenbereich nicht besonders liebt dann ist ein Objektiv unter 200 Euro durchaus ein guter Weg.

Wenn man aber alle Parameter berücksichtigt, die sich unter Bildqualität zusammenfassen lassen, dann werden Teles ganz schnell ganz teuer. Es ist nicht nur die Lichtstärke die den Preis ausmacht.

Ich finde beide Wege haben ihren Sinn.

Grüße
Andreas
Walti
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 10498
Registriert: Di 29. Aug 2006, 21:30
Kontaktdaten:

Beitrag von Walti »

Ich weiß nicht, wie das Tammi sich anfühlt - aber ich habe beschlossen, ein Nikkor 55-200 UND ein 80-200 zu haben. besonders überrascht (positiv natürlich :bgrin: ) bin ich immer wieder vom 55-200; damit kann man draußen schon schöne Bilder machen. Und das 80-200 werde ich verstärkt bei mistigem Licht an der D50 einsetzen; von der Kombi verspreche ich mir rauscharme Bilder in hoher Qualität bei LowLight.
Great equipment can take lousy pictures, and poor equipment can manage wonderful images. The difference? You. Thom Hogan
ony
Batterie9 Makro
Batterie9 Makro
Beiträge: 1034
Registriert: Mi 5. Mai 2004, 18:20
Wohnort: Nürnberg

Beitrag von ony »

Mattes hat geschrieben:
ony hat geschrieben:Mir gehts einfach auf den Senkel wenn der Eindruck erweckt wird man kann ohne K€-Linsen keine anständigen Fotos machen.
[...]
Da fehlt mir etwas der Bezug zur "Amateur-/Hobby-Realität".Gruß, Roland
Hallo Roland.
Deiner ersten Aussage stimme ich inhaltlich, verstehe allerdings Deine "Aufregung" nicht so wirklich.
Natürlich kann man auch ohne die Topliga an Ausrüstung viele Bilder realisieren - nur in den seltensten Fällen entscheidet wirklich die Ausrüstung.
Ich bin auch kein Freund der 100-Prozent-Ansicht und der Diskussionen über die Schärfe in den Bildecken. Aber genauso nervt mich, wenn jemand meint, mit einer Einsteiger-DSLR und Plastik-Kitobjektiven auf einmal Bilder in Profiqualität machen zu können. Und dann auf Nikon schimpft, wenn das nicht klappt.
Für mich persönlich ist Fotografie mein Hobby Nr. 1, das ich ernsthaft und mit entsprechendem Einsatz (ja, auch finanziell im Rahmen meiner Möglchkeiten) betreibe. Andere fotografieren eher "so nebenbei", machen lieber teure Urlaube, fahren teure Autos, rauchen oder oder oder ...
Jeder, wie er mag. Nur lasse ich mir kein k€-Objektivgeprahle vorwerfen, weil ich an meine Ausrüstung anderen Maßstäbe anlege als andere.
Grüße
Mattes
Hallo Mattes,

nachdem Du nicht mit Deiner Ausrüstung prahlst, wirst Du wohl auch nicht gemeint gewesen sein. :)

Es geht mir überhaupt nicht um die „Verteufelung“ von Edellinsen, sondern um eine kritischere Auseinandersetzung, bzw. vorsichtigeren Formulierungen mit/zu diesen.

Motivation dazu liefern mir Forumsbeiträge von ernüchternden/enttäuschten Hobbyisten die erstaunt feststellen, das ein 17-55/2,8 oder 70(80)-200/2,8 bei f5,6 gar nicht (soviel) besser ist als ihre bisherige f3,5-4,5 - / f4-5,6 – Linse, obwohl doch im Forum immer geschrieben wird wie super toll die Dinger sind, wie gewaltig die Unterschiede sind, das sie jeden Euro wert sind etc..

Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben habe kann ich nur jedem empfehlen sich mal Testbilder in Originalauflösung ausbelichten zu lassen (D70 = knapp A4) bzw. zu drucken (NikonView: Bildauflösung verwenden / NX: Ausgabeauflösung verwenden).
Hier schrumpfen die Unterschiede, die man eh nur mit 100%-Ansicht am Rechner differenzieren kann, nochmals deutlich.
(Z.B. lässt sich „der Schärfekracher“ 50/1,8 bei f5,6 nicht vom 28-105 oder 18-70 unterscheiden! – naja, etwas schon, weil das 28-105 die brillanteren Farben liefert…)
Wenn man nun von der üblichen Praxisanwendungen ausgeht (Diashow am Rechner bei rund 30%, oder ausbelichtete A4-Aufnahmen bei 300dpi) kann ein 50/1,8 seine Qualitäten einfach nicht ausspielen. Es ist eine Verbesserung die keinen Praxisnutzen hat, (nur) ein akademischer Vorteil.
Dies sollte man sich vor Augen halten bevor man sehr viel Geld für Edellinsen spart/ausgibt – und diese kritische Anmerkung sei mir als Gegenpol für die „f2,8-Euphorie“ erlaubt.

Bei Dir/euch bin ich, wenn die fotografische Aufgabe/Anwendung es erfordert.
Wenn sich jemand z.B.dem Bereich der Portraitfotografie verschrieben hat kommt er zum Freistellen nicht um ein lichtstarkes Objektiv herum. Aber auch hier wäre es sicherlich interessant ob man auf A4 den Unterschied zwischen einem 85/1,4 und 85/1,8 denn überhaupt sieht…
Gruß, Roland
ony
Batterie9 Makro
Batterie9 Makro
Beiträge: 1034
Registriert: Mi 5. Mai 2004, 18:20
Wohnort: Nürnberg

Beitrag von ony »

Walti hat geschrieben:Wenn ich das Recht bedenke, dann ist das 80-200 keine sinnlose Investition: ich habe bei Bl. 2,8 einen kleinen Schärfentiefe-Bereich, den ich sehr gut zur Gestaltung von Bildern heranziehen kann. Darin liegt die Berechtigung und die spezielle Qualität der Linse - nicht mehr, nicht weniger.
Hallo Walti,
vollkommen korrekte Argumentation!
Das war auch der Grund weshalb ich mir ein 80-200/2,8 gekauft hatte. Bildgestaltungsmöglichkeiten mit geringer Schärfentiefe u.a. für Portraits zum freistellen.
Leider ist genau in diesem Bereich das 80-200/2,8 nicht gut geeignet. Es war nicht nur nicht möglich bei (annähernd Offenblende) einen Gesichtsausschnitt zu portraitieren wo der Schärfepunkt exakt am Auge liegt, es hat mir auch die Früchte eines halben Samstag-Vormittag im Tarnzelt versaut. Nicht eine Aufnahme bei der das 3m entfernte Eichhörnchen scharf war, dafür die Wiese einen halben Meter davor...

Dieser Bug ist mittlerweile bekannt, Alternativen gibt es auch (z.B. das Sigma 70-200/2,8).
Damals war es nicht bekannt, "wärmstens" empfohlen wurde das Objektiv trotzdem...
Die Geschichten könnte ich jetzt fortsetzten. Z.B. mit dem 85/1,4 das Farbsäume um Spitzlichter hat (die man auch auf A5-Ausbelichtungen sieht), oder dem 50/1,4 bei dem ähnlich dem 80-200/2,8 sich ebenfalls beim auf-/Abblenden der Fokuspunkt verschiebt.

Mich haben diese Erfahrungen sehr ernüchtert! Da gehts ja auch um eine Menge Euronen. Ich möchte einfach um eine kritischere Auseinandersetzung mit dem teueren Zeugs werben!
Gruß, Roland
JCN
Batterie7 Kamera
Batterie7 Kamera
Beiträge: 125
Registriert: Mi 21. Dez 2005, 19:50
Wohnort: bei Regensburg

Beitrag von JCN »

Hallo,

nachdem die Diskussion entfacht ist muss ich noch was Richtigstellen:

- Bezüglich 55-200 bei f/5,6 schärfer als 80-200 bei f/2.8: Da habe ich bis jetzt nur die Ergebnisse der Fotos meines Testcharts (mit Siemenssternen und so Kram...). Das war aber bei ca. 4m Entfernung, da kann das 80-200 auch noch Schwächen mit der Fokussierung gehabt haben. Aber auch Outdoor-Fotos hatten bei meinem Exemplar bei f/2,8 einen leichten Schleier und deutlichen Randabfall (verglichen z.B. mit dem 180-er Sigma-Makro). Das SCHEINT beim 55-200 und f/5.6 etwas besser auszusehen.
- Abgeblendet zieht das 80-200 mutmaßlicherweise am 55-200 vorbei, ich wollte jedenfalls NICHT aussagen dass das 80-200 auf f/5.6 abgeblendet werden muss um mit dem 55-200 gleichzuziehen. Nur dass das 80-200 zwar bei f/2,8 nicht soooo der Hit ist aber dann zügig zulegt.
- Weil angesprochen: Das Bokeh des 80-200 fand ich jetzt nicht so dass man deswegen in Hysterie ausbrechen müsste. Bei Landschaftsaufnahmen sahen out-of-Fokus Details wie Büsche für meinen Geschmack immer etwas komisch aus.
- Das Tamron 55-200 scheint dem Linsenschnitt nach ein Nikon 55-200 in anderer Fassung zu sein. Also sollten die Erfahrungen vergleichbar sein.
- Ich kann die Begeisterung für hochwertige Linsen nachvollziehen, nur war ich es Leid, mein schönstes (und teuerstes) Objektiv immer im Schrank liegen zu haben. Wenn das 17-55 etwas billiger wäre würde ich das Geld da anlegen...
Gruß

J-C

Kameras, diverse Scherben und allerlei Krimskrams
Antworten