Ich habe mir vergangenen Dienstag eine D70 gekauft und bin natürlich hellauf begeistert. Ich hatte vorher hier schon eine ganze Weile einige Diskussionen verfolgt, unter anderem die um die Staubentfernung vom CCD der Kamera.
Als ich auf irgendeinem der ersten 500 Bilder ein paar kleine dunkle Flecken sah (Bilder bei relativ kleiner Blende), wollte ich wissen, wie es um die Sauberkeit meines niegelnagelneuen Sensors stand. Die Kamera war jetzt zwei Tage alt. Ich fotografiere also den weißen, bewölkten Himmel mit kleinster Blende und mein Verdacht auf Staub bestätigt sich, bereits auf dem LCD sieht man einen schwarzen Fleck. Ich hatte bisher das Objektiv nicht einmal abgenommen.
Ich kaufe mir also in einer Apotheke eine Klistierspritze und puste vorsichtig in das Gehäuse mit geöffnetem Spiegel. Es hilft tatsächlich, der große schwarze Fleck ist verschwunden, aber bei genauerem Betrachten der Bilder bleiben 4-5 gut sichtbare Flecken. Nachdem ich nocheinmal vorsichtig in das Gehäuse puste (natürlich mit der Spritze) und sich auch dann noch keine Besserung einstellt, gehe ich zum Fotoladen, bei dem ich die Kamera gekauft habe frage, ob das denn normal sei...
Der Händler bei einem der renomierteren Fotoläden der Stadt (immerhin ein Nikon System Partner Pro) schaut sich die Flecken an und greift dann zu seinem Blasebalk und pustet, sehr viel stärker, als ich mich das getraut hatte, in das Gehäuse. Keine Besserung.
Und nun beginnt er, so ziemlich alle auf einschlägigen Seiten diskutierten Methoden zur Sensorreinigung auszuführen! Er greift zum Speckgrabber. Ganz wohl ist mir dabei nicht, aber ich denke, es ist schließlich auf seine Verantwortung. Nachdem er sich gute 20 Minuten mit seinen Speckgrabbern beschäftigt hat greift er zu irgendeinem Stäbchen mit trockener, aber irgendwie klebriger Spitze und versucht es damit. Auch scheinbar kein Erfolg. Zwischendurch bläst er immer wieder mit dem Blasebalk durch. Nun greift er zur 2-Propanol Flasche. Auf meine Frage, ob wirklich nichts passieren könnte, meinte er, die bei Nikon machen schließlich auch nichts anderes. Er befeuchtet also kleine Papierchen, die mit "Linsenreiniger" oder ähnlich beschriftet waren (sahen so etwas nach Papers aus), die er vorne an einem Stäbchen befestigt. Damit verbringt er weitere gute 20 Minuten, bevor er mir sagt, ich sollte doch lieber etwas meine Beine vertreten, so etwas könne dauern.
Nachdem ich nach einer Stunde (!) wiederkomme, ist er immer noch dabei. Er flucht, die Flecken gehen hier und dort weg, dann kommen wieder neue. Letztendlich gibt er auf und meint, ich solle die Verpackung holen, sie tauschen das Gerät um! Ein kaputten Pixel hatte er außerdem festgestellt.
Ich habe mir später die Bilder angeschaut, die er während der Reinigungsaktion gemacht hatte (er hatte sie zwar gelöscht, aber wofür gibt es Recovery Programme). Insgesamt zeigten sie, das während der ganzen Aktion sich das Bild eher verschlechterte, hin und wieder gingen die meisten Flecken weg, dann sah man wieder welche; die letzten Bilder zeigten sogar noch sehr stark sichtbare Rückstände vom Alkohol (vermutlich verflogen sie später wieder). Eigentlich sehr interessant, so konnte ich alle Reinigungsmethoden mal "hautnah" miterleben (was ich währenddessen garnicht lustig fand) und kann als Fazit daraus ziehen, daß alles andere als vorsichtiges Pusten die Sachen eher verschlimmern kann.
Der Händler gab mir also eine neue Kamera, nachdem ich alles zurückgebracht hatte (ich hatte glücklicherweise die Garantie-B-Scheine noch nicht abgeschickt). Ihr könnt euch vorstellen, welches Bild ich zuhause als allererstes gemacht habe, nachdem ich übervorsichtig und die Kamera immer nach unten haltend das jetzt ebenfalls wieder neue Kit-Objektiv draufgeschraubt habe. Himmel, superkleine Blende (F29).

Naja, einiges besser war es schon. Aber ganz sauber stelle ich mir anders vor. Ein paar Flecken sind immer noch zu sehen (siehe Bild - das ist das allererste Bild mit der zweiten Kamera, rechts sind die Tonwertkurven zur besseren Veranschaulichung stark verändert). Nach dieser langen Geschichte (ich hoffe, ich habe nicht zu weit ausgeholt) also meine Frage:
Wo ist die Toleranzgrenze für Schmutz auf dem Sensor bei einem Neugerät?
Ich bin zwar sicher, das ich die Kamera nicht nochmal wegbringe (nochmal einschicken werden sie die bestimmt nicht und so ein bisschen Staub kommt früher oder später sowieso). Aber...wie dreckig sind Eure Chips nach längerer Benutzung? Womit kann man leben und wann sollte man sie einschicken?