volkerm hat geschrieben:Die Frage finde ich schon spannend, weil sie wichtig ist, um richtig zu Belichten ... also nochmals gefragt: habe ich mehr Reserven gegen Überbelichtung (ausgefressene Lichter), wenn ich RAW anstelle JPEG verwende? Wer probiert es aus?
Die Frage ist in der Tat spannend. Ja, Du hast eindeutig mehr Spielraum, und Du kannst Dich selbst von den Vorzügen der NEF-Dateien überzeugen:
Lade Dir die NC-Testversion (gilt für 30 Tage) plus das kostenlose Update auf V. 4.1.3. Nimm' ein Paar eher knapp belichtete (Spitzlichter-Anzeige an der D70 darf
gerade eben nicht blinken) NEFs auf. Öffne das NEF in NC (sorry - ich habe momentan nur die englische version installiert) und mache Folgendes:
- Klicke auf das Dreieck neben "LCH Editor" in der Palette rechts unten. Es öffnet sich das Histogramm für das geladene Bild.
- Klicke auf das Dreieck neben "Advanced RAW" ebenfalls in der Palette rechts unten. Es öffnet sich das Fenster für die Belichtungskorrektur. Möglicherweise musst Du das Palettenfenster etwas größer ziehen, um beide Fenster am Bildschirm gleichzeitig sehen zu können.
- Klicke oben an der Menüleiste auf Image (Bild ?) und dann im aufklappenden Dialog auf "Show lost Highlights" (Zeige verlorene Spitzlichter?). Das Bild wird schwarz, nur einige Bildbereiche werden nun evtl. in Falschfarben angezeigt. Die farbig dargestellten Bereiche markieren diejenigen Bilddetails, bei denen die Zeichnung mit den aktuellen Einstellungen verloren gehen wird, wenn das Bild in JPG umgewandelt wird!
- Nun bewege den Schieber Exp. Comp (Belichtungsausgleich?)bei "Advanced Raw" - Du kannst unten im "LCH-Editor" eine Verschiebung des Histogramms nach rechts oder links beobachten. Zugleich aber kannst Du sehen, wie sich die Anzeige der verlorenen Spitzlichter im Bildfenster verändert!
So kann man mit NC im Nachhinein die Belichtung passgenau nachregeln, und genau das ist mit JPG-Dateien schlicht nicht möglich!
Wenn man bei JPGs die Belichtung korrigiert, so geht das immer auf Kosten der Zeichnung in irgendwelchen Bildbereichen: Entweder die Schatten saufen ab oder die Lichter brennen aus.
Mit den beschriebenen Schritten auf NEF-Ebene bleiben wesentlich mehr Details erhalten. Ausserdem hat man dabei eine genaue Kontrolle darüber, wo ggf. Details verloren gehen. Wenn die Details z.B. in unwichtigen Teilen des Bildes verschwinden, so ist das dann vielleicht kein Drama, wenn man dafür Details in wichtigen Bereichen retten konnte.
Natürlich empfiehlt es sich nach wie vor, die Datei nach einer JPG-Umwandlung noch per Neat Image zu behandeln, um das Rest-Rauschen noch weiter zu vermindern.