1,8/50 oder 1,4/50?

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

jodi2
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von jodi2 »

Zwei Dinge kritallisierten sich als übereinstimmender Tenor (teilweise mit Testfotos von fleißigen Forumsmitgliedern belegt):
- 1.4er ist schon bei Offenblende so scharf wie das 1.8er ab 2.8.
- 1.8 ist dafür deutlich günstiger
Ich denke, damit sind die zwei ziemlich gut zusammengefasst und die Entscheidung eines jeden für ein jedes der zwei ist verständlich.
Da frugte ich mich allerdings, was soll ich mir ein Objektiv anschaffen, wenn es mir um Lichtstärke geht, wenn annehmbare Schärfequalität erst nach Abblenden zu erreichen ist. Was nutzt mir da dann das gesparte Geld? Kann ich doch dann gleich lassen.
So ähnlich sieht das sicher mancher (auch ich bin ehrlich gesagt noch gar nicht so ganz entschieden). Aber zum einen ist das 50er ja nicht völlig unbrauchbbar unter 2.8, zum anderen ist eben Blende 2.8 zu Blende 4 bis 5 (z.B. mit dem erwähnten Zoom) doch schon ein erheblicher Unterschied, auch wenn es uns Laien im ersten Moment nicht allzuviel erscheint.

Gruß
Jo
Ecuador in Kürze&Deutsch: www.visitecuador.de/welten/

Was ist das für ein knuffiges Tandem auf dem Avatar? www.pinoforum.de
jenne

Beitrag von jenne »

Da muss ich Dir widersprechen. Umgekeht wird ein Schuh daraus. Mit zunehmender Brennweite nimmt die Tiefe des Tiefenschärfebereichs ab. Ein 85er Objektiv bietet beim gleichen Blendenwert deutlich weniger Tiefenschärfe als ein 50er Objektiv.
Dabei hast du vergessen, dass man für den gleichen Abbildungsmaßstab des Objektes bei Tele mehr Abstand braucht. Damit ist der Schärfentiefebereich beim 85er exakt gleichgroß wie beim 50er! Das ist doch gerade mein Gedanke dabei. Man kann dies auch leicht bei Schärfentieferechner nachprüfen, z.B. bei http://www.dofmaster.com/dofjs.html . Wenn du beim 50er 3 m eingibst, musst du beim 85er 5.10 m eingeben. Bei gleicher Blende, z.B. 2,8 hast du dann mit D70 jeweils 0,4 m "Total depth of field ". Der Hintergrund sieht aber bei gleicher Blende ganz unterschiedlich aus, Beispielbilder von mir sind unter http://galerie.digitalkamera.de/showgal ... ser=101599 (die Bilder vom Laptop), die ich im Laden mit Tamronzoom gemacht habe. Ergo: Ein Tele ist geeignter für Portraits, bei denen nicht nur die Nasenspitze scharf sein soll, um unkenntlichen Hintergrund zu bekommen :-). Das Bokeh des Tamrons finde ich übrigens ganz hübsch, aber bei 75/2,8 noch nicht sehr stark unscharf.
aber ich bin nicht mehr sicher, ob sich der jetzt auch auf die Tiefenschärfe auswirkt oder nicht, also ob ein Objektiv bei Crop seine Tiefenschärfecharakteristik behält oder die eines entsprechenden Objektivs mit der längeren Brennweite an KB annimmt.
Die Tiefenschärfe-Charakteristik ändert sich, weil man infolge des Flächen-Ausschnitts (Crop) mehr Abstand vom Objekt nimmt, um das gleiche auf das Bild zu bekommen. Durch den geänderten Abbildungsmaßstab rücken Objekt und Hintergrund quasi dichter zusammen und die Unschärfe des Hintergrundes ist geringer. Das ist auch der wesentliche Grund, warum Kleinsensor-Digis kaum unscharfe Hintergründe produzieren. Wenn also z.B. bei der DSLR mit Blende 2,8 und 50 mm (= KB 75 mm) ein Kopf vor 10 m entfertem Hintergrund fotografiert wird, müsste man mit Kleinsensor-Digi für den gleichen Bildausschnitt bei ebenfalls 2,8 und 50 mm (= KB 200 mm) fast 3 x so weit zurück gehen und der relative Abstand des Objektes zum Hintergrund schrumpft. Ach, die Bilder bei mir unter http://www.jens-seemann.privat.t-online ... _300D.html erklären das vielleicht einfacher :-). Mit der Mittelformat-Pentax 6x7 meines Papas ist der Hintergrund mit seinem 2,8/165 enorm unkenntlich, wunderbar! Allerdings hat man da auch leicht das Problem mit zu geringer Schärfentiefe, da die Abbildungsmaßstäbe bei Mittelformat sehr groß sind.
j.
ManniD

Beitrag von ManniD »

Hier mal 3 Fotos die ich gestern mit einem Nikkor 50mm/1,8 geschossen habe.
Alle Fotos sind bei Blende 1,8 und schlechten Lichtverhältnissen ohne Hilfe von Blitz gemacht worden. Mit Blitz wären die Bilder auch kaum was geworden.

Eine Katze
Bild

Eine Phyton. Hier hätte ein wenig mehr Tiefenschärfe wunder gewirkt, selbst das Auge scheint ein wenig verschwommen zu sein.
Bild

Noch eine Schlange, genau genommen 2 Schlangen. Es ist ein Ausschnitt der aber nochmals auf 800X600 Bildpunkte heruntergerechnet ist.
Bild

Wie geschrieben, alle Bilder wurden bei schlechten Lichtverhältnissen gemacht.

Manitu
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Beitrag von ExGast 20thKNIGHT »

Hast du die Bilder geschärft? intern?

Die Katze sieht ganz gut aus...

P.S.: Ich benutze mein 50er 1,8 auch bei Offenblende, aber mehr notgedrungen...
Grüßle Daniel

Nikon D2H + D70 + F601, Fuji S3 Pro
Nikkor 17-55/2,8+18-70/3,5-4,5+50/1,8+85/1,8+SB800;
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blarch
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Beitrag von blarch »

Hallo Zusammen.

Ich habe ja bis heute auch nicht gewusst welches ich nehmen soll. Aber den 2.5 fachen Preis war mir das 1.4er nicht Wert. Und bevor ich mir jetzt das 1.4er kaufe und ich es dann doch vielleicht kaum benutze werde ich erst mal das 1.8er, das ich heute bestellt habe, testen und sollte es mir wieder erwarten nicht zusagen, dann wird es bei ebay verkauft und das 1.4er kommt her - was ich allerdings nicht glaube.

Gruss
Wolfgang
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ManniD

Beitrag von ManniD »

Ja ich habe die interne Schärfung der Kamera benutzt. Alle Bilder entstanden bei ISO800, mehr gab das Licht nicht her.

Manitu, der noch viel lernen muß! :cry:
jenne

Beitrag von jenne »

Das Katzenbild gefällt mir. Blende 1,4 macht sicher nur Sinn, wenn man etwas mehr Abstand hat und die Portraits nicht ganz so dicht fotografiert. Wenn man mit DSLR einen Kopf komplett drauf haben will, dürfte 1,4 zu offen sein. Nimmt man eine Perspektive mit Schultern zusammen, ist es wohl ok, denke ich. Ich schwanke noch immer stark hin- und her zwischen den 50ern und dem Tamronzoom...
j.
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Beitrag von ExGast 20thKNIGHT »

jenne hat geschrieben:Das Katzenbild gefällt mir. Blende 1,4 macht sicher nur Sinn, wenn man etwas mehr Abstand hat und die Portraits nicht ganz so dicht fotografiert. Wenn man mit DSLR einen Kopf komplett drauf haben will, dürfte 1,4 zu offen sein. Nimmt man eine Perspektive mit Schultern zusammen, ist es wohl ok, denke ich. Ich schwanke noch immer stark hin- und her zwischen den 50ern und dem Tamronzoom...
j.
Als kleine Anmerkung:
Das Tamron ist ja weit bekannt, besonders durch die Serienstreuung.
Ein Bekannter von mir benutzt es beruflich und ist recht enttäuscht davon, erstens weil er ein nicht so scharfes erwischt hat und zweitens weil die Mechanik nach nun knapp einem halben Jahr bei ihm schon stark wackelt und viel spiel entwickelt hat.

nebenbei

Ich brauche das 50er hauptsächlich für available Light und dafür finde ich es bei Offenblende nicht zu unscharf, auf jeden Fall nicht so, daß ich mir einen Wechsel zum 1,4er überlegen würde.
Grüßle Daniel

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Beitrag von ony »

Hallo,
ich habe jetzt das zweite 50/1,8.
Es ist (verhältnissmäßig) günstig und scharf - ab Blende 4.
Bei mir ist "scharf" die Blende, bei der sich durch Abblenden keine weitere Schärfesteigerung einstellt, also definitiv nicht Blende 2,8. Ab 2,8 wird´s gerade mal brauchbar.
Enttäuschend finde ich das Kontrastverhalten und wundere mich etwas, dass es hier nie zur Sprache kommt.
Bei Aufnahmen im Freien, Himmel hinter Ästen, Blättern o.ä. muß man schon mal eine ganze Blende unterbelichten, will man Farbsäume vermeiden. Mit Matrixmessung wird´s noch schlimmer. Sobald die Lichtverhältnisse nicht mehr 100%´ig passen wird´s schnell grau/blau. Ob hier der Weißabgleich ins trudeln kommt (und warum), oder ob dies eine Objektiveigenschaft des Glases ist kann ich nicht beurteilen. Seltsam ist nur, dass bei meinen anderen Objektive dies in dem Maße nicht auftritt.

Schärfe bei Porträts schätze ich schon. Es ist schon begeisternd feinste Sturkturen des Auges, Spiegelungen im Auge oder Feinheiten der Haare zu erkennen. Wenn ich es unschärfer möchte kann ich dies sehr einfach in EBV nacharbeiten (Weichzeichnen) oder in Capture die Scharfzeichnung rausnehmen. Umgekehrt, ein Bild schärfer zu zeichnen ist deutlich schwieriger ohne sich Artefakte einzuhandeln.
Vielleicht eignet sich für Porträts eher ein 60´er Makro, oder eben das 85/1,8?
Mein Fazit zum 50/1,8: Man bekommt bei Nikon nichts geschenkt (oder billig). Auch kein 50´er...
Gruß, Roland
ManniD

Beitrag von ManniD »

ony hat geschrieben:Hallo,
ich habe jetzt das zweite 50/1,8.
Es ist (verhältnissmäßig) günstig und scharf - ab Blende 4.
Bei mir ist "scharf" die Blende, bei der sich durch Abblenden keine weitere Schärfesteigerung einstellt, also definitiv nicht Blende 2,8. Ab 2,8 wird´s gerade mal brauchbar.
Aber genau dafür habe ich mir das 50/1,8 geholt. Eben um noch einigermaßen brauchbare Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen machen zu können. Sicherlich schiele ich auch ein wenig zum 50/1,4 aber der Preis ....................
Zur Portrait - Fotografie würde ich sicherlich auch ein 85/1,8 vorziehen aber auch hier wieder der Preis .............
Sicherlich kann man mit dem 50/1,8 auch sehr schöne Portraitaufnahmen machen, was mich dabei stört ist aber das man dan sehr nah dran muß, um noch ein brauchbares Bokeh zubekommen. Gerade wegen des Bokeh's bin ich ja zur D70 gewechselt, mit einer CP5400 ist dies nur schwierig zu realisieren. Da ich jetzt schon mehrere Jahre nicht mehr mit einer Spiegelreflexkamera herumspaziere, bin ich schon fast erschrocken, wie wenig Tiefenschärfe man doch mit einem 50/1,8 hat. Leider kann man diese Unschärfen nur sehr schlecht auf dem kleinen Display der Kamera erkennen, sonst hätte ich mir einige Bilder sparen können. Ich habe am Sonntag auch einige Spinnen Fotografiert, auch diese bei gleich schlechten Lichtverhältnissen mit ISO-800. Hinzu kam noch das diese Terrarien ungünstig hoch standen, so das ich selbst auf einem Stuhl plaziert nur sehr schlechte Möglichkeiten hatte um die D70 vernünftig auszurichten. Das Problem dabei ist, da man relative Nah an dem Terrarium heran muß, da man sonst Lichtreflexe auf den Glasscheiben hat. Ich meine nicht wegen eines Blitzes sondern allein schon wegen des Umgebungslichtes.
Mal sehen, vielleicht werde ich mit meinem Neffen dem diese "netten" Tierchen gehören, auch die Katze(n), noch mal aufsuchen um dann einiges auszuprobieren um bessere Bilder zu bekommen. Am Sonntag war es alles zu spontan da rein zufällig.

Manni, der das mal probieren möchte.

Manitu, der wohl noch etwas sparen muss.
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