Da muss ich Dir widersprechen. Umgekeht wird ein Schuh daraus. Mit zunehmender Brennweite nimmt die Tiefe des Tiefenschärfebereichs ab. Ein 85er Objektiv bietet beim gleichen Blendenwert deutlich weniger Tiefenschärfe als ein 50er Objektiv.
Dabei hast du vergessen, dass man für den gleichen Abbildungsmaßstab des Objektes bei Tele mehr Abstand braucht. Damit ist der Schärfentiefebereich beim 85er exakt gleichgroß wie beim 50er! Das ist doch gerade mein Gedanke dabei. Man kann dies auch leicht bei Schärfentieferechner nachprüfen, z.B. bei
http://www.dofmaster.com/dofjs.html . Wenn du beim 50er 3 m eingibst, musst du beim 85er 5.10 m eingeben. Bei gleicher Blende, z.B. 2,8 hast du dann mit D70 jeweils 0,4 m "Total depth of field ". Der Hintergrund sieht aber bei gleicher Blende ganz unterschiedlich aus, Beispielbilder von mir sind unter
http://galerie.digitalkamera.de/showgal ... ser=101599 (die Bilder vom Laptop), die ich im Laden mit Tamronzoom gemacht habe. Ergo: Ein Tele ist geeignter für Portraits, bei denen nicht nur die Nasenspitze scharf sein soll, um unkenntlichen Hintergrund zu bekommen

. Das Bokeh des Tamrons finde ich übrigens ganz hübsch, aber bei 75/2,8 noch nicht sehr stark unscharf.
aber ich bin nicht mehr sicher, ob sich der jetzt auch auf die Tiefenschärfe auswirkt oder nicht, also ob ein Objektiv bei Crop seine Tiefenschärfecharakteristik behält oder die eines entsprechenden Objektivs mit der längeren Brennweite an KB annimmt.
Die Tiefenschärfe-Charakteristik ändert sich, weil man infolge des Flächen-Ausschnitts (Crop) mehr Abstand vom Objekt nimmt, um das gleiche auf das Bild zu bekommen. Durch den geänderten
Abbildungsmaßstab rücken Objekt und Hintergrund quasi dichter zusammen und die Unschärfe des Hintergrundes ist geringer. Das ist auch der wesentliche Grund, warum Kleinsensor-Digis kaum unscharfe Hintergründe produzieren. Wenn also z.B. bei der DSLR mit Blende 2,8 und 50 mm (= KB 75 mm) ein Kopf vor 10 m entfertem Hintergrund fotografiert wird, müsste man mit Kleinsensor-Digi für den gleichen Bildausschnitt bei ebenfalls 2,8 und 50 mm (= KB 200 mm) fast 3 x so weit zurück gehen und der relative Abstand des Objektes zum Hintergrund schrumpft. Ach, die Bilder bei mir unter
http://www.jens-seemann.privat.t-online ... _300D.html erklären das vielleicht einfacher

. Mit der Mittelformat-Pentax 6x7 meines Papas ist der Hintergrund mit seinem 2,8/165 enorm unkenntlich, wunderbar! Allerdings hat man da auch leicht das Problem mit zu geringer Schärfentiefe, da die Abbildungsmaßstäbe bei Mittelformat sehr groß sind.
j.