"Analog"-Effekte mit digitalem Workflow imitieren

Die Rubrik rund um das Thema Bildbearbeitung und Software. Techniken, EBV-Software, Tipps,...

Moderator: pilfi

beta
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von beta »

itzibitzispider hat geschrieben:...beim rumzeigen des Albums (das erste welches die Leute von digitalen Aufnahmen sahen) bekam ich immer wieder zu hören "die sehen so echt aus" Ich würde sagen DAS ist das Stichwort, ...
damit hast du den Nagel sowas von auf den Kopf getroffen. Exactement!!! Genau darum geht es! Nur die Frage ist halt wie man es sozusagen unecht hinbekommt.

Kontrastumfang wurde genannt. Schärfe ist für mich persönlich auch noch so ein Thema. Dann ganz klar die Farben. Korn kann auch dazu beitragen genauso wie Fusseln oder Lofi Scan Kanten wie oben.

me.
sth
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Beitrag von sth »

Soo, jetzt misch ich mich hier auch mal ein ;-)

Die wesentlichen Punkte hat beta schon genannt. Das wichtigste dabei: Es ist nicht einfach mit einem Filter oder Plug-in getan!

Dinge wie Schärfe und Korn hat beta ja schon gut erläutert. Da kann ich nix hinzufügen. Die Sache mit den Farben ist auch ganz schön tricky, aber imho noch das einfachste ;-)

Die Sache ist ja, wie bereits angesprochen, die, dass digitale Bilder (korrekten Weißabgleich vorrausgesetzt) absolut realistische Farben aufweisen. Das ist natürlich toll, wenn man es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Realität möglichst realistisch abzulichten. Das ist in diesem Fall aber nicht unser Ziel ;-)

Bei Analogen Aufnahmen hingegen wirken die Farben oft "unnatürlich". Eben nicht so realistisch wie bei digitalen Bildern. Diese Farbwirkung tritt aufgrund verschiedener Ursachen auf. Eine ist zum Beispiel die Tatsache, dass man meist mit Tageslichtfilm fotografiert, die Lichtsituation aber nicht unbedingt den idealen Tageslichtbedingungen entspricht. Man könnte also annehmen, mit einem "falschen" Weißabgleich ist alles getan. Nein, das funktioniert leider nicht ;-) Dazu kommen scheinbar noch andere Dinge ...

Wenn ich die Farben nun so verdrehen möchte, gehe ich meist so vor, dass ich alles über die Gradationskurven in Photoshop und über mehrere Überlagerte Ebenen mache. Ich habe das ja in meinen Bilderthreads meist ausführlich erläutert.

Bei den Gradationskurven nehme ich mir jede Farbkurve einzeln vor. Damit erreiche ich die Tönung der Bilder. Ein interessanter Tipp ist auch, die RGB-Kurve nicht in der linken unteren Ecke anfangen zu lassen, sondern etwas nach rechts oder oben verschoben. Dadurch ist das schwarz nicht 100% reines Schwarz. Das kann man ganz gut bei den Velvia 50 Dias von mescamesh in der Leinwand sehen.

Die bearbeite (oder manchmal auch die unbearbeitete) Bildebene dupliziere ich bis zu 4 mal und Spiele mit den Ebenenmodi und der Transparenz. Die besten Ergebnisse erziele ich dabei mit dem Modus "überlagern" bzw. "ineinanderkopieren".

Einen ebenfalls sehr interessanten Ansatz habe ich heute gefunden: Mit falschem Weißabgleich arbeiten und anschließend versuchen die Farben wieder halbwegs natürlich hinzubekommen. Da kommen ganz interessante Ergebnisse bei raus! Hier könnt ihr erste Ergebnisse sehen ...

An dieser Stelle höre ich mal auf ;-)

Stefan
Zuletzt geändert von sth am So 19. Sep 2004, 19:11, insgesamt 3-mal geändert.
Blue Heron
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Beitrag von Blue Heron »

Ich denke, daß der Hauptunterschied zwischen analog und digital im Tonwertumfang liegt.

Alles andere läßt sich per EBV hinzwicken - aber wenn Lichter ausgefressen sind, dann hilft auch kein EBV.

Die Vergleichsbilder finde ich *EXTREM* aufschlußreich (Kudos Beta), selbst wenn es etwas unfair ist, die CP4500 gegen die Contax antreten zu lassen (bes. wg. Tiefenschärfe).

Ich denke, wir wir alle fahren auf den ersten Bilck eher auf die poppig bunten Bilder ab, die uns von überall her berieseln.
Knackige Farben und kräftige Kontraste sind (seit jeher) *jung* - und jung bedeutet "attraktiv".

Für die vielen Details in einem flauen Bild hat noch nie jemand Zeit gehabt.

Wahrscheinlich sind daher die kontrastreichen, bunten und scharfen Bilder aus den DigiCams keine technische Unfähigkeit, sondern einfach .... *Zeitgeist*.

Blue
Roland ____ D200|18-70|Sigma 55-200|80-200/2.8|85/1,8|50/1.8|35/2|20/2.8|Sigma 105macro|SB-800|CP4500+CP990+Tele+WW

"Was ist nur los mit dem Gedicht? / die letzte Zeile reimt sich kaum!?"
beta
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Beitrag von beta »

Blue Heron hat geschrieben:Wahrscheinlich sind daher die kontrastreichen, bunten und scharfen Bilder aus den DigiCams keine technische Unfähigkeit, sondern einfach .... *Zeitgeist*.
damit hast du bestimmt nicht ganz unrecht.


me.
Arjay
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Beitrag von Arjay »

Diesen Thread muss ich einfach wieder mal hochholen, denn das Thema ist noch lange nicht durch!
Blue Heron hat geschrieben:Ich denke, daß der Hauptunterschied zwischen analog und digital im Tonwertumfang liegt.
Wenn ich mir Betas Bilder ansehe, dann stelle ich in Bezug auf den Bildkontrast zwei Dinge fest:
  1. Die Analogbilder geben einen wesentlich größeren Helligkeitsumfang aus der Originalszene wider als das Digitalbild.
  2. Das Digitalbild reproduziert zwar einen wesentlich kleineren Original-Helligkeitsumfang, bildet ihn aber im Bild mit wesentlich höherer Steilheit ab.
Wenn man diesen Effekt reproduzieren wollte, müsste man
  • einen großen Original-Helligkeitsumfang per DRI aus einer Belichtungsreihe zusammensetzen und
  • ihn dann mit einer etwas flacheren Gradation "aufs Bild" bringen.
Oder sehe ich das falsch?

Was könnte man sonst noch tun, um die Film-Illusion herzustellen?
Gruß Timo.

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Fluff
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Beitrag von Fluff »

Hallo Arjay,
ich kann den nicht ganz zustimmen:


Die Bilder enthalten- bedingt durch das Abfotografieren -
Weissabgleichsfehler

keine Probleme verwende Leuchstoffröhren mit Tageslichtspektrum.

Der wiedergegebene Kontrast ist ein wenig flau

Die Bilder werden immer härter , verändere in Capture immer den Kontrast um gleiche Ergebnisse zu erziehlen, es geht die feine Zeichnung in den dunkelen Bildteilen verloren.

Durch das Abfotografieren ging einiges an Kontrast und Schärfe verloren

Das kann ich bestätigen, schärfe sie immer nach

Bei einem war ein Lichtreflex vom Fotopapier auf der Digitalaufnahme drauf.

Das liegt an der Stellung der Lampen, bekomme bei grobes Fotopapier fast keine Körnung drauf

Sind meine Beobachtungen richtig und/oder vollständig?





erziehle mit der digitalen bessere Ergebnisse wie mit der Anlogen besonders wenn es alte baune Bilder sind,
Fluff
Arjay
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Beitrag von Arjay »

@Fluff: Worauf beziehst Du Dich mit Deinem in ROT gesetztem Text? Zitierst Du da jemanden?

Ich habe den Eindruck, wir reden aneinander vorbei. Ich beziehe mich mit meinen Aussagen auf betas Bildbeispiele aus seinem Beitrag vom Fr Sep 17, 2004 17:42.

Speziell bezogen auf das letzte Bildpaar in betas beitrag finde ich meine Feststellungen ziemlich offenkundig.

Meine Äusserung bezieht sich auch nicht auf Versuche, Analogbilder mit Digicams abzufotografieren, sondern eben auf den 1:1 Vergleich. Was mich nämlich interessiert, ist einen Weg zu finden, wie man einem Digitalbild den Analog-Look verpasst, wie er in betas Bildbeispielen zu sehen ist.

Und einmal ganz ehrlich: Ich erwarte mir in diesem Thread eher eine Diskussion an Stelle eines Versuchs, mir nachzuweisen, dass ich angeblich eine dumme Frage gestellt hätte.
Gruß Timo.

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Fluff
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Beitrag von Fluff »

Endschuldige da habe ich was falsch verstanden.
Fluff
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Beitrag von schdeffan »

Hallo,

mal so zur Info, vielleicht nützt es jemandem:

Im aktuellen Spiegel vom 11.10 ist in der Mitte eine Bulthauptwerbung über mehrere Seiten drin. Die dabei verwendeten Fotos finde ich sind vom Stil sehr schön und vor allem sehr "analog". Hat mit Sicherheit auch mit dem Papier zu tun (was gröberes, kein Hochglanz). Mann kann die Seiten leicht raustrennen. Ich finde es ist sehr gutes Anschauungsmaterial.

Gruß,

Stephan
Zuletzt geändert von schdeffan am Mi 13. Okt 2004, 08:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von beta »

die oben gezeigten bilder sind mit nem diascanner eingescannt und nicht abfotografiert!

Es ist relativ egal ob ich die nun falsch eingescannt habe oder der weissabgleich nicht stimmt oder sonstwas. Fakt ist man sieht einen deutlichen Unterschied und genau diesen Unterschied versuche ich schon seit geraumer zeit mit Photoshop nachzubauen.

Ich habe nun mal ein leeres Negativ vom Kodak Portra 400 NC und Kodak Portra 160 VC eingescannt und das als Kornvorlage abgespeichert. Damit bekomme ich super Korn hin. Also das Kornproblem ist für mich gelöst.

Zum Thema Kontrastumfang ist DRI sicherlich ne super Möglichkeit. Was aber für digitalfotografen das A und O sind die Gradiationskurven. Mit denen hat man ein super Werkzeug um den Analoglook farblich wie auch den Kontrast recht gut anzupassen.
Sättigung sollte man natürlich insgesamt rausnehmen.

Dann habe ich festgestellt, das man in Photoshop ganz gut fährt, wenn man nur ein paar bestimmte krass raushebt. Also bei vielen 70er Postkarten ist zum beispiel das Grass super krass am leuchten, der rest wirkt sehr flau. Um das zu simulieren, öffnet man Hue/Saturation, clickt dann mit der Pipette in das Bild auf die Farbe die man alleine verstärken möchte. Dann kann man unten im Hue/Saturation dialog beim Regenbogenfarbverlauf mit so ein paar schiebereglern den farbraum eingrenzen. Also schiebt man den quatsch enger zusammen und erhöht für diesen bereich die sättigung. Damit kann man nen ziemlich crazy look erreichen. naja hört sich jetzt vielleicht komplizierter an als es tatsächlich ist.

Wer am Samstag beim forumstreffen in hamburg mit dabei ist und mehr darüber wissen will kann mich ja ansprechen und dann zeige ich es an meinem powerbook.


me.
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