Hallo ein paar dumme Fragen zur SVA bzw. non-SVA bzw. Spiegelerschütterungen. Sorry falls wir die hier schon hatten, hab so auf die Schnelle aber noch nicht genau das gefunden.
1) Gibt es sowas wie Daumenregeln für die Brennweite und die kritischen Zeiten bei Spiegelerschütterungen ohne SVA? Also z.B. 70mm (bzw. 105) kein Problem, 120/180mm ein wenig, 200/300mm viel, 300/450mm ganz viel, über 300/450mm furchtbar? Wird die Wackelei durch längere Brennweite einfach nur stärker oder wirkt sich die Brennweite noch anders aus, also ändern sich die Zeiten? Ist überhaupt die Brennweite bzw. die Brennweite allein ausschlaggebend oder auch/mehr Bauform/Länge/Gewicht des Objektivs als mitschwingende Masse?
Muß ich am besten jedes meiner Objektive einzeln ausprobieren?
2) Gleicht VR auch Spiegelerschütterungen aus oder reduziert es die zumindest? Denn mit VR ist es ja kein Problem in den kritischen Bereich zu kommen.
3) Spielen Spiegelerschütterungen ohne SVA eigentlich nur auf dem Stativ eine Rolle? Z.B. manchmal schon kritische 1/100 kann man ja bei mittleren Brennweiten ohne weiteres noch ohne (menschliche) Wackler halten, wird die Spiegelerschütterung dann nicht vielleicht durch die eigene Hand ausgeglichen, die ja eher weich/dämpfend und nicht starr wie das Stativ ist?
Gruß
Jo
SVA, Brennweite, VR und Freihand
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Zuletzt geändert von jodi2 am Do 29. Jul 2004, 06:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Du weisst, dumme Fragen gibt's nicht... 8) Ich versuche mal, sie nach besten Kräften zu beantworten.Hallo ein paar dumme Fragen zur SVA (bzw. nicht-SVA). Sorry falls wir die hier schon hatten, hab so auf die Schnelle aber noch nicht genau das gefunden).
Die Faustformel mindestens 1/Brennweite für die Belichtungszeit bei Aufnahmen aus der Hand dürfte bekannt sein. Bei Crop-Kameras muss man darauf achten, mit dem Kleinbildäquivalent zu rechnen, also bei einer 200mm-Brennweite an der D70 usw. mindestens 1/300s. (Mathematisch kommt es hier auf das Verhältnis Bildausschnitt zu Abstand an. Bei KB-Kameras ist es aber zufällig so, dass die Faustformel 1/Brennweite recht genau der Grenze für Aufnahmen Freihand entspricht.)1) Gibt es sowas wie Daumenregeln für die Brennweite und die kritischen Zeiten ohne SVA? Also z.B. 70mm (bzw. 105) kein Problem, 120/180mm ein wenig, 200/300mm viel, 300/450mm ganz viel, über 300/450mm furchtbar?
Es gibt aber durchaus Fälle, wo man auch mit einem 50er noch bei längeren Zeiten als 1/50 bzw. 1/75 noch verwacklungsfreie Bilder machen kann. Manchen allzu euphorischen Schilderungen ("Freihand 1/30 bei 200mm") würde ich aber Skepsis entgegenbringen...
Ob ich eine Aufnahme später extrem vergrößere oder nur in 10x15 ausdrucke, kann ebenfalls Einfluss darauf haben, ob eine eventuelle leichte Verwacklungsunschärfe sichtbar wird. Ebenso, ob ich auf einem print mit der Nase draufklebe oder ihn aus einem größeren Abstand betrachte.
Je länger die Brennweite, desto kürzere Verschlusszeiten brauchst du für Freihandaufnahmen. Ein schweres Objektiv an einer schweren Kamera kann aber in der Tat ruhiger in der Hand liegen als eine federleichte Coolpix und etwas kompensieren. Über 300mm Brennweite kommt man aber auch aus der Hand mit der Faustformel 1/Brennweite nur noch schwierig hin. Bei solch langen Brennweiten sollte man schon vom Stativ fotografieren, zumal wenn sich der Bildwinkel durch den Crop-Faktor weiter verkleinert.Wird die Wackelei durch längere Brennweite einfach nur stärker oder wirkt sich die Brennweite noch anders aus, also ändern sich die Zeiten? Ist überhaupt die Brennweite bzw. die Brennweite allein ausschlaggebend oder auch/mehr Bauform/Länge/Gewicht des Objektivs als mitschwingende Masse?
Kann nichts schaden, aber wenn du weißt, für welche längeren Verschlusszeiten deine Kamera ohne SVA anfällig ist, kannst du deine Schlüsse daraus ziehen. Jede Kamera verhält sich in Bezug auf Impuls und Spiegelschlag unterschiedlich. Die F80, auf der im Grunde auch die D100/D70 beruht, scheint bspw. einen sanfteren Spiegelschlag als die F100 zu haben. (Wobei: D100 hat eine SVA.)Muß ich am besten jedes meiner Objektive einzeln ausprobieren?
Ja, Gyros-Elemente korrigieren Kamerabewegungen durch Zittern oder Spiegelschlag. Möglicherweise macht aber die Objektbewegung längeren Verschlusszeiten einen Strich durch die Rechnung. Auch hier würde ich allzu optimistische Aussagen über die Verschlusszeiten der VR-Objektive skeptisch sehen.2) Gleicht VR auch Spiegelerschütterungen aus oder reduziert es die zumindest? Denn mit VR ist es ja kein Problem in den kritischen Bereich zu kommen.
Verwacklung durch Spiegelschlag macht sich je nach Modell im Bereich ca. 1/60s bis 1/4s bemerkbar, auch auf dem Stativ. Den kritischen Zeitenbereich muss man für sein Kameramodell herausfinden.3) Spielt nicht-SVA eigentlich nur auf dem Stativ eine Rolle? Z.B. manchmal schon kritische 1/100 kann man ja bei mittleren Brennweiten ohne weiteres noch ohne (menschliche) Wackler halten, wird die Spiegelerschütterung dann nicht vielleicht durch die eigene Hand ausgeglichen, die ja eher weich/dämpfend und nicht starr wie das Stativ ist?
Gruß
Frank
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Also, diese Faustformel kann ich nicht bestätigen, auch wenn ich mich vorsichtshalber meist daran halte:
Manchmal, insbesondere bei meinen "Konzertfotos im Dustern", geht es eben nicht anders: Ich habe schon oft knackscharfe Fotos mit 300mm (KB) Freihand mit 1/125 geschossen. Klar: Muss man ruhig halten!
Manchmal, insbesondere bei meinen "Konzertfotos im Dustern", geht es eben nicht anders: Ich habe schon oft knackscharfe Fotos mit 300mm (KB) Freihand mit 1/125 geschossen. Klar: Muss man ruhig halten!

Gruß!
Peter
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Hallo Frank,
ich glaube, wir haben uns mißverstanden. Mit "non-SVA" meinte ich immer Spiegelerschütterungen. Ich habs mal editiert.
Bei 1) wollte ich weniger auf allgemeine Verwackler bzw. die bekannte Faustformel hinaus, sondern wissen, ob es eine (einfache bzw. daumenregelartige) Beziehung gibt zwischen
a) den Auswirkungen der Spiegelerschütterung und der Brennweite (a la 100mm=1fache Erschütterung, 300mm=3fache)
b) den krititschen Verschlußzeiten der Spiegelerschütterung und der Brennweité. Verändern sich die Zeiten, verschiebt ich der Bereich, oder wird er gar größer/kleiner (a la 100mm=1/100 bis1/10 und 300mm=1/300 bis 1/30 oder eher 300mm=1/500 bis 1/5 oder eher 300mm=1/80 bis 1/20)
Und muß ich dabei den Cropfaktor einbeziehen oder nicht?
Und das Gleiche zwischen der Stärke der Erschütterung, den Zeiten und Bauform/Länge/Gewicht.
Und bei 3) meinte ich, ob die Spiegelerschütterungen sich überwiegend nur auf dem Stativ auswirken und Freihand vielleicht nicht, da das System Mensch-Arm-Hand und mit genügend Körperfett wie bei mir ja denke ich wesentlich dämpfender wirkt als ein starres Stativ.
Gruß
Jo
ich glaube, wir haben uns mißverstanden. Mit "non-SVA" meinte ich immer Spiegelerschütterungen. Ich habs mal editiert.
Bei 1) wollte ich weniger auf allgemeine Verwackler bzw. die bekannte Faustformel hinaus, sondern wissen, ob es eine (einfache bzw. daumenregelartige) Beziehung gibt zwischen
a) den Auswirkungen der Spiegelerschütterung und der Brennweite (a la 100mm=1fache Erschütterung, 300mm=3fache)
b) den krititschen Verschlußzeiten der Spiegelerschütterung und der Brennweité. Verändern sich die Zeiten, verschiebt ich der Bereich, oder wird er gar größer/kleiner (a la 100mm=1/100 bis1/10 und 300mm=1/300 bis 1/30 oder eher 300mm=1/500 bis 1/5 oder eher 300mm=1/80 bis 1/20)
Und muß ich dabei den Cropfaktor einbeziehen oder nicht?
Und das Gleiche zwischen der Stärke der Erschütterung, den Zeiten und Bauform/Länge/Gewicht.
Und bei 3) meinte ich, ob die Spiegelerschütterungen sich überwiegend nur auf dem Stativ auswirken und Freihand vielleicht nicht, da das System Mensch-Arm-Hand und mit genügend Körperfett wie bei mir ja denke ich wesentlich dämpfender wirkt als ein starres Stativ.

Gruß
Jo
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Hallo Jo,jodi2 hat geschrieben:Und bei 3) meinte ich, ob die Spiegelerschütterungen sich überwiegend nur auf dem Stativ auswirken und Freihand vielleicht nicht, da das System Mensch-Arm-Hand und mit genügend Körperfett wie bei mir ja denke ich wesentlich dämpfender wirkt als ein starres Stativ.![]()
Ja, genau so ist mein Erfahrung. Ich benutze SVA nur auf dem Stativ, weil hier kaum Bedämpfung der Schwingung besteht. Egal, wie stabil das Stativ ist: es ist nicht bedämpft und kann nachschwingen.
SVA ohne Stativ finde ich ziemlich theoretisch, schon wegen der Totzeit zwischen Auslösung und Aufnahme. Ich kann freihand ohne SVA besser arbeiten, denn es ist so, wie Du schreibts: die Bedämpfung ist bei handgehaltener Kamera groß, und der Spiegelschlag stört folglich weniger als auf dem Stativ.
Gruß,
Volker
.. und weg.