seit 10 Tagen ist sie nun da, die dicke Mutter aller Kameras – und die trüben Tage genau das richtige für eine kritische Durchleuchtung (sic!) des Objektivparks. An der guten alten D70 war ich seit einiger Zeit sehr glücklich mit:
Tokina AF 12-24 / 4.0
Tokina AF 28-70 / 2.6-2.8 AT-X Pro II
Nikon AF 50 / 1.8 D
Nikon AF 85 / 1.8
Nikon AF 135 / 2.0 DC
Nikon AF 300 / 2.8 ED
Kenko Pro 300 1.4x Konverter
Dazu kommen
Nikon AF 28-70 3.5-4.5 (seit langem wieder ausgegraben)
Nikon AF 18-35 3.5-4.5 D (spontan beim Fotohändler gebraucht gekauft für knapp 200 Öre)
Nun also musste sich dieses durchaus budgetorientierte Sammelsurium beweisen – spannend war die Frage, ob sich das Licht sich von den günstigen Preisschildern irritieren lassen würde oder ob die Kamera nur vornehme Linsen von edlem Geschlecht gnädig akzeptiert. Also frisch ans Werk: alles ran, was alt und/oder schäbig ist. Grade in Sachen Randabdunklung wollte ich auch wissen, ob ein einfache Korrektur in Lightroom möglich sein würde. Vorabergebnis, wie nicht anders erwartet: Festbrennweiten mag die D3, aber für günstige Zooms ist die Realität recht bitter.
Tokina 12-24mm:
Offen: 12-20mm unbrauchbar (is klar)
ab 20mm brauchbar – recht dunkle, dafür halbwegs scharfe Ecken.
24mm: OK, Vignettierung korrigierbar, dafür scharf übers fast ganze Bild
Ab Blende 5.6: 12-20mm untauglich, >20mm gut scharf bis in die Ecken, mittlere Vignettierung, die gut korrigierbar ist. Verzeichnet erstaunlich wenig, und an die nette CA Rot/Cyan hab ich mich schon gewöhnt.
Nikon 18-35mm:
Offen: @18mm - Vignettierung grade noch korrigierbar, Ecken sind selbst in 25%-Ansicht noch deutlichst unscharf. Da wär wohl einer gern ein Lensbaby geworden?
@24-35mm –Ecken noch leicht matschig, Schärfe ansonsten grade noch OK, Vignettierung unkritisch, gut korrigierbar
Abgeblendet: @18mm: Ecken weiterhin matschig bis Blende 16, Vignettierung ab 8 OK, aber noch vorhanden.
@24-35mm ab 5.6 brauchbar bis auf die Ecken, die werden nie knackig scharf. Verzeichnet in allen Brennweiten heftig und wellenförmig. Fette widerspenstig abblendresistente und mit Lightroom nicht zu entfernende Blau/Gelb CA bei fast allen Brennweiten in den Randbereichen.
Tokina 28-70 2.6-2.8:
Offen: @28mm: Ecken praktisch schwarz, nicht mal mit Korrektur auf +100 vollständig zu erschlagen, Schärfe bis in die Ecken halbwegs OK. Vignettierung bleibt auch, wenn der UV-Filter runter ist (den hatte ich im Verdacht).
@35-70mm: Vignettierung nimmt ab, ist aber erst bei 70mm so unauffällig, dass ich nicht zur Korrektur greifen würde.
Erst ab Blende 8 sind die Ecken bei 28mm so "hell" wie bei 70mm offen

Nikon 28-70 3.5-4.5:
Offen: Ecken matschig und bei 28mm auch recht dunkel, ab 5.6 ist die Schärfe gut brauchbar, wird aber in den Ecken nie wirklich berühmt. Vignettiert dabei deutlich weniger als das Tokina 2.6-2.8.
Nikon 50mm:
1.8: Schärfe bis in die Ecken OK, Vignettierung deutlich, aber korrigierbar
2.2: Schärfe tiptop, Vignettierung schon stark reduziert
>=4.0: alles super
Nikon 85mm:
1.8: Schärfe schon sehr gut, vignettiert leicht und gut korrigierbar
>=2.2: alles super
Nikon 135mm:
2.0: ein bisschen weich übers ganze Bild, Vignettierung minimal
>=2.8: alles super, bis aufs allgegenwärtige Purple Fringing
Nikon 300mm:
2.8: leicht weich, Vignettierung irrelevant
>=3.5: alles super, auch mit Konverter
Meine ärgsten Problemkandidaten (jeweils linke Hälfte der ursprünglichen Bilder):


So kanns dagegen idealerweise aussehen:

Mein Fazit:
Auch die günstigeren 1.8er Festbrennweiten sind an der D3 sehr zu empfehlen, grade beim 85er scheine ich aber Glück gehabt zu haben, ein scharfes und verlässlich fokussierendes Exemplar zu erwischen (habe sonst von den non-D schon schlechteres gehört). Die Telefestbrennweiten hätte ich eh als unkritisch angesehen, und so wars dann auch. Mit dem Kenko auf dem 135er und 300er muss man wie gehabt zusätzlich 2/3-1 Blende abblenden, um richtig scharfe Bilder zu machen.
Das Tokina 2.6-2.8 Standardzoom – mein alter Liebling und eigentlich auch ein Glücksgriff, was Fokus und Schärfe angeht - ist leider nix als Immerdrauf. Scharf genug isses, aber die Ecken sind grad am unteren Ende so duster, dass man das Ding allerhöchstens noch auf Konzerten benutzen mag. Das muss leiderleider ausgetauscht werden, also schon mal sparen anfangen

Im WW-Bereich isses dann gruselig. Lieber das 18-35, das ab Blende 8 wenigstens nur noch durch heftige Verzeichnung, matschige Ecken und CA auffällt? Oder das 12-24, das zumindest ne nette 24mm-„Festbrennweite“ abgibt, dafür aber schon offen eingesetzt werden kann? Meine Hoffnung, hier aber nen unterschätzten, günstigen Underdog zu finden, ist nicht besonders groß – zumindest aber das Nikon 20/2.8 und das Sigma 15-30 werd ich noch testen, bevor ich resigniere und ein 17-35 oder gar 14-24 anschaffe. Hat jemand vielleicht ein Sigma 17-35 zum testen? Oder noch Ideen, was einigermassen OK und bezahlbar sein könnte? Das Sigma 12-24 vignettiert ja wohl auch wie Hund.
Grüße,
Jan