nachdem ich in den vergangenen Jahren fast ausschließlich mit kleinen Digitalkameras fotografierte, habe ich mir jetzt zusätzlich eine DSLR zugelegt und mich schon mal intensiv mit dem guten Stück auseinandergesetzt. Ich dachte, ich schreibe mal auf, was mir dabei durch den Kopf gegangen ist. Natürlich interessiert mich sehr, was die alten Hasen des Forums dazu dann so meinen.

Was ich von meiner neuen Kamera zunächst erwarte, sind 1. bessere Ergebnisse bei wenig Licht, vor allem (aber nicht nur) ohne Blitz, und 2. schönere Möglichkeiten bei Portraits, vor allem in Form geringerer Schärfetiefen und entfesselten Blitzens. Später hätte ich auch gerne mal einen großen Brennweitenbereich für Reisen. Gekauft habe ich daher zunächst eine Nikon D40x mit Sigma 30mm/1.4 Festbrennweite, und für die nächste Reise (dauert noch) habe ich das Nikon 18-200VR ins Auge gefasst.
Meine Wahl fiel auf die D40x, 1. weil sie (nach Durchsicht etlicher Bilder verschiedener Kandidaten) von allen preislich für mich erreichbaren Kameras derzeit die für mein Empfinden schönsten JPEGs liefert, gerade auch was das Rauschverhalten bei den für mich wichtigen höheren ISOs angeht, 2. weil sich bei der D40x bei Bedarf allem Anschein nach besonders viel aus den RAWs herausholen lässt, und 3. weil für die D40x zu meinem Vorhaben passende Objektive verfügbar und bezahlbar sind. Ich erwarte nicht, dass ich jemals noch weitere Objektive zusätzlich zu den beiden genannten kaufen werde (auch wenn man ja niemals nie sagen soll

Bei meinen Kompaktkameras (aktuell eine Fuji F30) mache ich fast alle Bilder in Automatikmodus oder Motivprogrammen. Ich hatte keine große Hoffnung, dass dies bei der DSLR so weitergehen würde, und es funktioniert bei der D40x auch wirklich nicht - jedenfalls nicht mit diesem Objektiv und meinen Vorstellungen entsprechend. Das ist aber auch kein Wunder: eine DSLR-Automatik muss mit allen drei Parametern Blende, Zeit und ISO jonglieren. Die kompakten haben es da leichter, weil sie in den meisten Automatiken aufgrund der großen Schärfentiefe getrost die Blende so weit wie möglich aufreißen können und im übrigen einfach ISO so niedrig wie möglich setzen, so dass verwackelungsfreie Belichtungszeiten entstehen. Das ist trivial. Der DSLR muss ich hingegen zum Beispiel per Modus A (Blendenvorgabe) sagen, welche Schärfentiefe ich will. Das sehe ich ein.
Ich hatte gehofft, über die feste Einstellung der Blende hinaus nicht mehr viel tun zu müssen. Schließlich gibt es ja dankenswerterweise eine ISO-Automatik, die zwischen dem eingestellten ISO-Wert und einem im Setup definierbaren Maximum ISO so variiert, dass eine ebenfalls im Setup einstellbare Belichtungszeit nicht überschritten wird. Dabei werden die ISO-Werte von der Automatik sogar sehr fein justiert, nicht nur in Verdoppelungsstufen. So weit, so gut.
Leider ist diese ISO-Automatik aber in vielerlei Hinsicht beschränkt; die Suchfunktion ergab auch schon einiges zu dem Thema hier im Forum. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass die Kamera-Designer von der klassischen Sicht, in der eine ISO-Änderung ein schwerwiegender Vorgang zu sein hat (analog zu Filmwechsel) nicht lassen wollen. Man sträubt sich gegen die Ansicht, dass Empfindlichkeit, Blende und Belichtungszeit bei der heutigen Technik als gleichberechtigte Variablen nebeneinanderstehen und macht es dadurch unnötig kompliziert für den Benutzer, den der jeweiligen Situation angemessenen Kompromiss einzustellen.
In diesem Sinne sind mir folgende Dinge aufgefallen:
- Wenn Auto-ISO aktiv wird, hat das nicht etwa die Anzeige des aktuellen ISO-Wertes im Display zur Folge, sondern nur, dass das entsprechende Symbol blinkt (als wenn ein Fehler vorläge). Und wie zum Hohn blinken gleichzeitig noch Fragezeichen und Blitzsymbol mit, um mir mitzuteilen, dass die Nutzung dieser Funktion etwas Böses ist und ich doch lieber den Blitz benutzen solle.
- Die einstellbaren Obergrenzen enden bei ISO1600, Hi1 (3200) ist nicht in der Liste. Warum nicht? Ich kann ja verstehen, dass man den Benutzer davor bewahren möchte, dass ohne sein Wissen solch qualitätsmindernde Werte verwendet werden. Aber es handelt sich hier doch bereits um eine Einstellung, die der Benutzer bewusst vornehmen muss, da kann es keine bösen Überraschungen geben. Ich fühle mich durch das Fehlen von Hi1 an dieser Stelle ungerechtfertigt bevormundet.
- Überhaupt würde ich mir sogar noch höhere Einstellungen als Hi1 wünschen. Mit der F30 habe ich bei ISO3200 Bilder gemacht, die sich in Webalben und auf Postkartenabzügen vorzüglich machen. Selbst ein Hi3 der D40x würde sicher vergleichbare, wenn nicht gar deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Warum gibt es das also nicht als Einstellung? Es wird ja niemand gezwungen, so hohe Werte einzustellen, wenn er nicht will.
- Die kürzeste einstellbare Grenze für die Belichtungszeit (1/125) finde ich immer noch zu lang. Warum hier nicht noch drei oder vier Verdoppelungsstufen anfügen? Es würde niemanden stören, aber manchem nützen.
- Bei Zoomobjektiven erfassen die konstanten Belichtungszeiten nicht die Verwackelungsgefahr. Es bietet sich daher die Einführung einer zusätzlichen Grenze der Art Brennweitenkehrwert mal benutzerdefinierter Faktor an.
- Und komplettieren könnte man die Geschichte, indem man außerdem noch Grenzen für die Blenden an dieser Stelle einstellbar macht, so wie es dpreview.com m.W. in jedem Review fordert, seit es diese Art der ISO-Automatik in Nikon-Kameras gibt.

Ich hoffe, es entsteht jetzt kein falscher Eindruck. Ich bin mit der Kamera bislang sehr zufrieden. Das allgemeine Handling, der Sucher, die Bildqualität - alles wunderbar. Ok, ich würde mir vielleicht noch wünschen, die Auslösungssperre bei AF-Versagen direkt abschalten zu können, statt dass ich dazu erst im Menü den AF abschalten muss. Das finde ich aber gerade an einer Einsteigerkamera nicht so schlimm. Nur die Umsetzung der ISO-Automatik finde ich wirklich nicht schön, und das ist doch eine richtig wichtige Funktion, gerade bei einer Einsteigerkamera.
Was meint Ihr dazu? Und seid bitte gnädig mit mir, ich bin ja noch neu.

Liebe Grüße,
malamut