Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

Andreas H
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Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von Andreas H »

Ich habe mir die Tests des Nikon 18-200 (an der D200) und des Sigma 18-125 (an der 350D) bei photozone angesehen.

Nun wurden die beiden Objektive an Kameras verschiedener Hersteller und mit unterschiedlicher Auflösung getestet. Ich gehe aber von der Annahme aus daß die Objektivleistung an einer Kamera mit höherer Auflösung nicht geringer sein kann als an einer Kamera mit geringerer Auflösung, eher etwas besser. Ich gehe weiterhin davon aus daß die Tests gewissenhaft und nach der Anleitung von Imatest durchgeführt wurden.

Wie kann es dann kommen daß das Sigma im Test insbesondere bei den kurzen Brennweiten eher besser aussieht als das Nikon, in Praxisberichten aber meist verrissen wird während das Nikon (jedenfalls optisch) einen guten Ruf hat? Das Nikon hat bei 18mm einen recht starken Randabfall. Das Sigma löst in der Bildmitte etwas weniger auf (wegen der geringeren Auflösung der Kamera?), am Rand aber deutlich besser.

Es muß doch einen anderen Grund geben als die Serienstreuung, die wir in solchen Fragen immer als Joker setzen.

Grüße
Andreas
acmite
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Beitrag von acmite »

stellt sich auch die frage, wie praxisrelevant MTF-charts, gemessen an sw-testtafeln, sind. eigentlich sollten z.b. auch farbkontraste auswirkungen auf die bildschärfe haben je mehr kontraste, desto schärfer erscheint uns etwas - die werden hier einfach nicht erfasst.

gruss
christian
StefanM

Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von StefanM »

Andreas H hat geschrieben:Ich habe mir die Tests des Nikon 18-200 (an der D200) und des Sigma 18-125 (an der 350D) bei photozone angesehen.
...
Wie kann es dann kommen daß das Sigma im Test insbesondere bei den kurzen Brennweiten eher besser aussieht als das Nikon, in Praxisberichten aber meist verrissen wird während das Nikon (jedenfalls optisch) einen guten Ruf hat? Das Nikon hat bei 18mm einen recht starken Randabfall. Das Sigma löst in der Bildmitte etwas weniger auf (wegen der geringeren Auflösung der Kamera?), am Rand aber deutlich besser.

Es muß doch einen anderen Grund geben...
Meine Theorie: Wenn man einigermaßen Bildgestaltung beherrscht oder auch nur plump den "Goldenen Schnitt" anwendet, liegt das Hauptmotiv immer weit genug in Bildmitte (und somit im beim Nikon schärferen Bereich), daß der Randabfall nicht so auffällt.

Desweiteren fällt der Randabfall nur bei kleinen Blenden (große Tiefenschärfe, z.B. Landschaftsfotos) oder bei räumlich sehr flachen Bildern (auch bei kleinen Belnden liegt der gesamte Bildbereich mehr oder weniger in der Schärfeebene) auf. Beides kommt wohl eher selten, letzteres fast nie vor.

Hohe Schärfe und hoher Kontrast fallen also im erweiterten Bildzentrum an und dort ist das Nikon halt einen Tick besser.

Ich frage mich bei all der Testerei jedoch, ab welchem Unterschied in der Auflösung das Auge einen Unterschied erkennen kann. Zwischen scharfen Zentrum und weichem Rand liegen ja 400-700 Linienpaare, das merkt man also. Aber fallen lediglich 100 auch schon auf?
t69

Beitrag von t69 »

Ich finde die Tests sowie die Testtabellen bei http://www.slrgear.com/reviews/index.php

sehr hilfreich. Ich finde hier kann man sich ein schönes Bild machen bei welcher Disziplin (CA, Verzeichnung, Schärfe..) die Stärke und Schwäche von Objektiven liegt.
Andreas H
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Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von Andreas H »

acmite hat geschrieben:stellt sich auch die frage, wie praxisrelevant MTF-charts, gemessen an sw-testtafeln, sind. eigentlich sollten z.b. auch farbkontraste auswirkungen auf die bildschärfe haben je mehr kontraste, desto schärfer erscheint uns etwas - die werden hier einfach nicht erfasst.
Was dann ja bedeuten würde daß die Praxisrelevanz eines solchen Tests nicht besonders hoch wäre.
Der Fotograf hat geschrieben:Hohe Schärfe und hoher Kontrast fallen also im erweiterten Bildzentrum an und dort ist das Nikon halt einen Tick besser.
Oder es ist die höhere Auflösung der D200 die sich hier auswirkt.
Der Fotograf hat geschrieben:Ich frage mich bei all der Testerei jedoch, ab welchem Unterschied in der Auflösung das Auge einen Unterschied erkennen kann. Zwischen scharfen Zentrum und weichem Rand liegen ja 400-700 Linienpaare, das merkt man also. Aber fallen lediglich 100 auch schon auf?
Gute Frage. Mir fallen 100 lp/bh nicht so stark auf wie eine gute Farbübertragung oder ein satter Kontrast.

Ich habe nochmal ein wenig gesucht. Das 18-125 hat einmal bei Foto Ehrhard einen positiven Erfahrungsbericht bekommen (den ich allerdings anhand der Bildbeispiele nicht wirklich nachvollziehen kann) und ist ansonsten eigentlich überall recht schlecht bewertet worden (auch in diesem Forum, Beispiel "Putins Albtraum" von Jodi2). Aus meiner Sicht widerspricht das dem Testergebnis bei photozone.

Früher wurden in Tests eigentlich immer MTF bei verschiedenen Ortsfrequenzen abgebildet. Daraus läßt sich dann ganz gut ablesen wie das Objektiv mit groben und feinen Konstrasten umgeht, also wie "knackig" ein Bild ist und wie detailreich.

Wenn ich Imatest richtig verstanden habe, dann wird bei photozone die Ortsfrequenz ausgewiesen bei der eine bestimmte Kontrastübertragung vorliegt, und das wird dann als Auflösung interpretiert. Dadurch werden wesentliche Aspekte der MTF überhaupt nicht dargestellt. Damit könnte - worst case - ein flau zeichnendes Objektiv mit hoher Auflösung durchs Ziel gehen. Ich hoffe ich irre mich.

Was kann man denn nun aus diesen Tests überhaupt noch ableiten?

Grüße
Andreas
StefanM

Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von StefanM »

Andreas H hat geschrieben:Was kann man denn nun aus diesen Tests überhaupt noch ableiten?
Aus allen Tests leite ich für mich ab, welche Optiken ich mir im laden mal genauer anschauen gehe. Habe ich das gemacht, lese ich die Tests nochmal und schaue, ob sich das mit meinen Erfahrungen deckt.

Bei Widerspruch schaue ich mir die betreffende Eigenschaft nochmals genauer an und wäge ab, ob mich das stört oder nicht.

So kam ich in letzter zeit zum Sigma 30/1,4 und 10-20. Beide werden nie so richtig gelobt, niemand mag sie aber mich haben die 2 überzeugt, passen zu meinen Anforderungen/Vorstellung/Qualitätsvorstellungen oder wie auch immer.

Selbiges Vorgehen hat mich auch das 24-120VR gegen das 18-200VR tauschen lassen und ich habe es nicht bereut.

Wäre ich nach dem CHIP FOTO & VIDEO "Test" gegangen, hätte ich nun mit der D200 die weltbeste Kamera (deutlich besser als 5D) und ein weltklasse 11-fach Zoom. Da helfen einem kritische Internettests dann auf den Boden zurück :wink: und es ist wie immer im Leben: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Dirk-H
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Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von Dirk-H »

Andreas H hat geschrieben: Es muß doch einen anderen Grund geben als die Serienstreuung, die wir in solchen Fragen immer als Joker setzen.
Bei einem einzelnen Test der aus der Reihe fällt scheint mir Serienstreuung aber schon sehr naheliegend.
Andreas H
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Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von Andreas H »

Dirk-H hat geschrieben:Bei einem einzelnen Test der aus der Reihe fällt scheint mir Serienstreuung aber schon sehr naheliegend.
Du meinst Sigma hat aufgrund der mangelhaften Endkontrolle mal ein richtig gutes Objektiv ausgeliefert? :wink:

Wenn das einzelne abweichende Testergebnis schlechter wäre als die anderen würde ich ja auch an einen Defekt glauben. Mich irritiert aber daß ein Objektiv daß von etlichen Leuten getestet wurde (auch mehrfach in diesem Forum), und dabei nie sonderlich gut wegkam, auf einmal in einem Test richtig gut abschneidet.

In diesem Zusammenhang halte ich die Serienstreuung für eine weniger wahrscheinliche Ursache als ein Problem mit dem Testverfahren.

Grüße
Andreas
StefanM

Re: Nikon 18-200 und Sigma 18-125 bei photozone

Beitrag von StefanM »

Andreas H hat geschrieben: In diesem Zusammenhang halte ich die Serienstreuung für eine weniger wahrscheinliche Ursache als ein Problem mit dem Testverfahren.
Für mich klingt das plausibel. Leider fehlen mir die letzten (und wohl wichtigsten) vertieften Kenntnisse in der Testmethodik von Optiken und so kann ich nicht beurteilen, ob und an was ein Testaufbau krankt :oops:
Dirk-H
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Beitrag von Dirk-H »

Andreas, du hast Recht, wenn das 18-125 so erstaunlich gut wegkommt, müssen wohl noch andere Punkte mitspielen.
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