Nachtaufnahmen / Sterneffekt bei Nikon 8800

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Moderator: donholg

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elektronaut
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Nachtaufnahmen / Sterneffekt bei Nikon 8800

Beitrag von elektronaut »

Hallo,

ich bin neu im Forum, da ich mir letzte Woche die Coolpix 8800 zugelegt habe. Nach diversen Tests und Probeaufnahmen, tauchen einige Fragen auf, die mir unter den Nägeln brennen. Ich stelle gleich meine erste:

Bei Nachtaufnahmen mit längerer Belichtungszeit werden aus Punktlichtquellen Sterne, welche die Kamera anscheinend selbst generiert, als ob man einen Sterneffektfilter davor gesetzt hat. Leider gefällt dieser Effekt nicht immer. Kann sich jemand erklären, wie der Effekt zustande kommt? Hat Nikon per Software in der Kamera nachgeholfen? Kann man den Effekt unterbinden (bei kürzeren Belichtungzeiten <1s sind Punktquellen = Punktquellen und keine Sterne, bei längeren Zeiten eben Sterne, je nach manueller Wahl der Blende + Belichtungszeit wäre eine Belichtung länger 1s ohne Sterneffekt nicht schlecht)?

anbei zwei Fotos ohne Vorsatz, welche ich am Samstag Abend gemacht habe (mal nicht das Dämmerungslicht genutzt):

z.B. Bild2: Metering: Matrix, Mode: M, Shutter: 4.0, Aperture: F4.5, Focal length: f8.9mm, img adjust: auto, ISO 50 (wollte das Rauschen reduzieren), Whitebal: auto, manueller Fokus mitte

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Vielen Dank schon jetzt für Eure Anregungen.
Jack_Steel
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Beitrag von Jack_Steel »

Also bei meiner D70 ist das genauso. Ich nehme an das liegt am CCD Chip. Bei CMOS stell ich mir vor dass es besser ist.
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elektronaut
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Beitrag von elektronaut »

Kann ich mir nicht vorstellen. Der Bloomingeffekt (Übersprechen in benachbarte Pixel) tritt bei der Nikon 8800 / CCD Sensoren in Ausleserichtung (bei der 8800 in Spaltenrichtung) auf (nicht diagonal wie bei den entstandenen Sternen). Halte z.B. Deine Kamera mal in eine Halogenlampe und beobachte den Monitor, dann wist Du den Spalteneffekt sehen(kein Stern) (drehe dabei einmal die Kamera - Spaltenrichtung bleibt beibehalten). Bei der Nikon 8800 werden diese Artefakte besonders gut im Filmmodus mit aufgezeichnet.
Jens
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Beitrag von Jens »

Das hat mit der Blendenöffnung zu tun: je kleiner diese ist, desto stärker der Sterneffekt. Da die Blende bei der 8800 und anderen Kompakten prinzipiell sehr klein ist, kann man nicht viel dagegen machen. Mit offener Blende sollte es besser werden, dann bekommt man allerdings wahrscheinlich einen anderen Effekt: Halos um die Lichter. Wenn man länger belichtet, überstrahlen die Lichter einfach nur stärker und die Sterne sind deshalb nicht so deutlich nehme ich an.

Die Form der Blende (sehr rund oder eher mit kleinen "Ecken") spielt wohl ebenfalls eine wichtige Rolle: bei meiner alten Fuji war der Sterneffekt nicht so stark (leider, mit gefällt das nämlich ganz gut) und die hatte einen noch kleineren Chip (und damit auch noch kleinere Blendenöffnungen). Bei (D)SLRs kann man den Effekt mit unterschiedlichen Objektiven trotz gleicher Blende auch unterschiedlich stark haben, was diese Vermutung untermauert.

Also: Blende so weit wie möglich auf, mehr kann man nicht tun. Das Objektiv wechseln geht ja nicht ;)
Zuletzt geändert von Jens am Mo 18. Apr 2005, 22:29, insgesamt 4-mal geändert.
Blue Heron
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Beitrag von Blue Heron »

Ja sicher, das hat was mit der Blende zu tun.

Da die Blendenöffnung nicht rund, sondern (wegen der Lamellen) immer etwas eckig ist, sieht man bei überbelichteten Lichtern (also z.B. Lampen in Nachtaufnahmen) diese Sterne. Die Anzahl der Strahlen entspricht der Anzahl der Blendenlamellen.

Wenn man also keine Sterne haben will, dann sollte man mit Offenblende knipsen (=keine sichtbaren Lamellen=keine Sterne).

Roland
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"Was ist nur los mit dem Gedicht? / die letzte Zeile reimt sich kaum!?"
Wolle
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Beitrag von Wolle »

Ist ja eigentlich schon erkärt worden. Ein einfacher Blendenaufbau mit z.B. 5 Blendenlamellen führt dazu, dass an den Ecken der Blendenöffnung die Strahlen der Sterne entstehen. Hier hilft es dann nur, mit offener Blende zu knipsen.
Hat ein Objektiv mehr Blendenlamellen, entsteht eine kreisrunde Öffnung auch bei Abblenden und der Sterneffekt wird geringer oder fehlt sogar ganz.

Gruß
Wolfgang
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elektronaut
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Beitrag von elektronaut »

Klingt sehr plausibel und nachvollziehbar - vielen Dank
Bei den nächsten Nachtaufnahmen also Blende auf :D
eastquay
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Beitrag von eastquay »

Das ist alles ganz einleuchtend. Im Lexikon steht: "Lichtbeugung = Interferenzerscheinung hinter Blenden und Kanten in Folge der Wellennatur des Lichts". Trotzdem frage ich mich, wie durch die Ecken, also durch die in stumpfem Winkel zueinander stehenden Lamellen einer entsprechenden Blendenkonstruktion derart lange spitze Strahlen entstehen können, wie man sie besonders in Bild 2 sieht. Je heller die Lichtquelle und je punktförmiger, desto stärker dieser Effekt. Entprechende offene Spalten zwischen den Blendenlamellen wird es ja wohl nicht geben. Die Linsen verändern zum Rand hin ihre Oberflächenneigung und die Blendenecken liegen von der optischen Achse ein wenig weiter entfernt. Es könnte doch sein, daß der Strahlengang dort, je nach Linsenwölbung und Objektivaufbau, mit diesem Extremeffekt entprechend abgelenkt wird. Ein Fachmann könnte das genau wissen. Also kann man, physikalisch gesehen, als Laie nur staunen und lernen.
Gruß eastquay
Zuletzt geändert von eastquay am Do 21. Apr 2005, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
elektronaut
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Beitrag von elektronaut »

Die Coolpix 8800 bestitzt eine Irisblende mit 7 Lamellen (Handbuch S.155)

Jetzt kann ich mir auch die 14Strahlen der Sterne erklaeren.

Vielen Dank fuer die Aufklaerung.

hier noch etwas zum Aufbau einer Irisblende:
http://www.traum-projekt.com/html/flash ... /index.php
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multicoated
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Beitrag von multicoated »

Ich kenne diese Blendensterne auch von der D70. Die Ursache wurde ja schopn treffend beschrieben. :)

Besonders deutlich wird das Problem, wenn man z.B. mit dem 50mm/1,4 eine Blendenreihe macht: Nachtaufnahmen sind mit offener Blende wegen der Halos um Straßenlaternen o.ä. nicht schön und bei geschlossener Blende wegen der Sterne auch recht eigenwillig. IIRC lag das Optimum irgendwo um f/5,6...bei der D70 wohlgemerkt.
freundliche Grüße

Mathias

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