Wer kennt das Problem nicht: bei Landschaftsfotos ist entweder der Himmel überstrahlt, oder bei Belichtung auf den Himmel wird die Landschaft zu dunkel.
Oft kommt dann der Wunsch auf, die Kamera möge einen höherem Dynamikumfang haben. Doch es gibt ein einfaches und preiswertes Zubehör, das erstaunliches leistet: Verlaufsfilter. Dabei handelt es sich um eine getönte Filterscheibe, die vor das Objektiv montiert wird. Der Grauverlauf wird nun in dem drehbaren und verschiebaren Filterhalter so justiert, daß der Himmel abgedunkelt wird, ohne die Landschaft übermässig zu verändern. Der Kontrastumfang des Motivs wird so herabgesetzt, und ermöglicht eine ausgewogene Belichtung.
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Solche Filter gibt es für das weit verbreitete Cokin "P" Filtersystem, das mit Adapterringen an Objektive mit Filtergewinde bis zu 82mm angeschraubt werden kann.
In Bild 1 sind zwei zwei Filterhalter mit unterschiedlichen Grauverläufen zu sehen: links der Typ P121L mit 1 Blendenstufe Abdunkelung, rechts der Typ 120 mit 2 Blendenstufen Abdunkelung.
Was hier extrem wirkt, ist in der Bildwirkung durchaus angenehm: die 2 Blendenstufen des 120 sind gerade richtig und erzeugen keineswegs eine Gewitterstimmung. Den Kauf des 121L habe ich bereut, der Effelt ist einfach zu schwach.
Ein Bildbeispiel mit P120:
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Neben den Grauverläufen gibt es auch farbige Verlaufsfilter. Wenn im TV der junge Graf mit seiner Geliebten auf den Klippen picknickt, ist meistens ein Braunverlauf im Himmel dabei. Achtet mal drauf, das sieht man sehr sehr oft!
Nachteilig bei den aus Kunststoff gefertigten und nicht (?) vergüteten Verlaufsfiltern ist die Empfindlichkeit gegen Gegen- und Streulicht. Es gibt von Cokin eine modulare Streulichblende, die auf den Filterhalter aufgesteckt werden kann. Bei direktem Gegenlicht (wie oben) hilft die natürlich nicht.
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Modifikation für Super-WW
Der Filterhalter des Cokin P-Systems enthält 3 Einschubrillen für Filter, also können theoretisch 3 Filter "gestapelt" werden. Ob das mit Blick auf die optisch Qualität sinnvoll ist, möchte ich bezweifeln. Wegen des großen Bildwinkels eines 12-24mm ist der üppig große Filterhalter (Bild 4 links) bei 12mm im Bildfeld zu sehen. Das lässt sich aber leicht lösen, wenn man die vorderen Einschubrillen absägt (Bild 4 rechts). Wenn man dies direkt auf das Objektiv montiert, gibt es keine Vignettierung. Ein evtl. als Schutz montiertes Einschraubfilter muss aber entfernt werden, sonst gibt es dunkle Ecken.
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Hier nochmals die Draufsicht des gekürzten Halters:
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Nachteil der Modifikation: Einschubfilter und Polfilter können nicht gleichzeitig verwendet werden. Mich hat das bisher nicht gestört, aber ansonsten kann man ja für wenig Geld (~13€) noch einen zusätzlichen, nicht gekürzten Filterhalter kaufen.
Ich hoffe, dieses Beitrag regt zum Experimentieren an. Ich selbst bin jedenfalls begeistert, mit wie wenig Aufwand mit dem Grauverlauf deutlich besser belichetet Landschaftsaufnahme möglich sind!
Viele Grüße,
Volker