Reiner hat geschrieben:heldenlicht hat geschrieben:Nikon Kunden brauchen halt ein dickes Fell und viiiiiiiel Geduld. Den Grad der Leidensfähigkeit für ein funktionierendes Werkzeug mit dem man gerne arbeitet muss aber jeder für sich selbst bestimmen.
....und der reicht bei mir bei weitem nicht, um mich in irgendeiner Form mit Adobe Produkten auseinanderzusetzen. Ich möchte nämlich mit Bildern beschäftigen und nicht mit der Software. Und NX bietet mir genau die Möglichkeiten, mich ohne grossartige Einarbeitung in ein Programm wie z.B. PS, meine Bilder zu bearbeiten. Und wenn das aufgrund irgendwelcher Performance Gründe länger dauert, dann macht mir das z.B. nichts aus. Müsste ich mir doch sonst überlegen mit dem fotografieren aufzuhören, weil *das* noch länger dauert!
Ok, möglicherweise reden wir ja aneinander vorbei:
Nicht jeder wird gleich viel Aufwand in die Bearbeitung seiner Bilder investieren, und so gibt es auch unterschiedliche Gruppen von RAW-Konverter-Usern. Beiden gemeinsam ist, dass sie die Vorteile des RAW-Dateiformats hinsichtlich Bildqualität und Parameter-Korrigierbarkeit nutzen wollen.
- Die einen wollen hauptsächlich Bilder fotografieren, und sie in einem möglichst einfachen Flow als reine Fotos nachbearbeiten. Hier geht's oft auch darum, dass man in der Bearbeitung nicht mehr viel Zeit investieren möchte. Idealerweise möchte ein solcher Anwender nur mit einem einzigen EBV-Programm arbeiten, das den gesamten Workflow abdeckt.
- Für die andere Gruppe ist die RAW-Verarbeitung nur ein erster Schritt in einer Kette vieler Verarbeitungsschritte, die von der Mehrheit dieser Anwender wohl mit Photoshop durchgeführt werden. Wer so arbeitet, musste sich zwangsläufig in verschiedene unterschiedliche spezialisierte Programme einarbeiten. Diese Benutzergruppe hat weniger Scheu, einen Workflow mit mehreren unterschiedlichen Programmen zu benutzen.
Aus meiner Sicht ist Capture NX im Augenblick hauptsächlich auf die erste Gruppe ausgerichtet. Das U-Point Konzept ist für die erste Benutzergruppe sicherlich attraktiv, denn das Programm versucht, ein "All-in-One" Tool zu sein.
Für die zweite Gruppe sind U-Points und der damit verbundene Aufwand aber überflüssig, da man dort nach der "Entwicklung" der RAW-Datei ohnehin weitere Arbeitsschritte mit Ebenen und Masken durchführt. Dieser Gruppe geht es vor Allem um die "Entwicklungsqualität" des RAW-Konverters - der "All-in-One"-Charakter von NX dürfte dieser Gruppe als Overkill erscheinen. Denn NX kann trotz aller neuen Funktionen so mächtige Werkzeuge wie PS, PSP, Gimp nicht ersetzen. Wer mit solchen Programmen arbeitet, wünscht sich einen RAW-Konverter, der einfach und stabil ist, und vor Allem eine gute Bildqualität liefert.
Als bekennender User der zweiten Gruppe geht es mir überhaupt nicht darum, das "Adobe Unser" herunterzubeten, sondern ganz einfach darum, ein RAW-Modul zu erhalten, das hohe Qualität liefert - ohne Kompatibilitäts- und Stabiltätsprobleme, und sonst nichts.
Für mich ist der Aspekt einer guten Eingliederung in einen Workflow von entscheidender Bedeutung - und dafür bin ich durchaus bereit, auf viel Schnickschnack zu verzichten.
Für mich (und wahrscheinlich viele andere User, die wie ich an Bilder herangehen) war/ist die Bildqualität und der Funktionsumfang von NC 4.4 ausreichend, allerdings waren/sind die Geschwindigkeit- und Speicherplatz-Probleme ein konstantes Ärgernis.
NC NX bedient zwar die erste Usergruppe, für Anwender der zweiten Gruppe sind aber die neuen Features kaum interssant - die würden sich viel eher wünschen, dass man an den Kritikpunkten von NC 4.4 konstruktiv weiter gearbeitet hätte, und erst die ausgemerzt hätte, bevor man zweifelhafte Innovationen in die neue Software einbaut.
Vielleicht erklärt das nun ein wenig klarer meine Frustration als potenzieller Upgrade-Kunde, denn die zweite beschriebene Benutzergruppe dürfte schon seit längerem mit NC arbeiten - und genau diese älteren Kunden vergrätzt Nikon mit seiner Entwicklungs- und Upgradepolitik.
Noch ein kleines Wort zum Ausgangspunkt dieses Threads:
Die ganze Aufregung um NC würde sich schlagartig erübrigen, wenn sich Nikon und Adobe darauf einigen könnten, dass Teile des NC-Programmkerns in ACR an Adobe lizenziert würden. Dann bekämen die User der zweiten Gruppe eine "glatte" Lösung für ihre Anforderungen.
Kunden der ersten Gruppe dürften sich ohnehin nicht wirklich für PS interessieren, und würden eher Elements wählen - oder aber NC NX.