Den späten Nachmittag bzw. frühen Abend des dritten Tages haben wir wie bereits beschrieben in Los LLanos verbracht. Wir sind noch ein wenig die Hauptmeile entlang gebummelt und sind dann in ein Lokal zum frühen Abendessen eingekehrt.
So richtig hatte man anscheinend noch nicht mit Gästen um diese Uhrzeit gerechnet. Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, überlegten wir, ob wir die Tour zum Rand der Caldera de Taburiente wagen sollen. Die Fahrzeit sollte mindestens 1,25 Stunden betragen und auf Grund der Dunkelheit sollte es damit vermutlich auch nicht getan sein.
Nichts hätte uns mehr geärgert als dann dort oben wieder im Nebel zu stehen.
Irgendwann dachten wir uns, dass die Wissenschaftler dort oben doch bestimmt eine Webcam installiert haben. Also haben wir das Smartphone gezückt und haben die Suche begonnen. Nach ein paar Minuten fanden wir tatsächlich eine Webcam dort oben. Das Wetter sah traumhaft aus, die Wolkenobergrenze schien doch deutlich unter dem Rand zu liegen und es schien auch ein Teil der Wolken abgezogen zu sein bzw. sich aufgelöst zu haben.
Nach dem gemütlichen Essen machten wir uns auf zum Auto und fuhren los.
Die Fahrt ging recht langsam voran. Am Ende hatten wir ca. zwei Stunden gebraucht.
Uns erwarteten folgende Bedingungen: Temperatur bei noch angenehmen 10C, nahezu Windstille, der Mond recht hell (fast Halbmond) und Wolken deutlich unter uns.
Der Bereich mit den Observatorien war natürlich gesperrt aber die vorbei führende Straße blieb normal geöffnet. Wir entschieden uns dafür, etwas weiter zu fahren und an einem der Aussichtspunkte zu halten.
Und dann fingen wir an. Zum ersten mal haben wir beide versucht Sterne zu fotografieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (z.B. wie fokusiert man im Dunkeln auf Unendlich) konnten wir das an gelesene Wissen endlich in der Praxis umsetzten.
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Von dem Aussichtspunkt aus ist eines der Observatorien sichtbar. Schon am ersten Tag war es für einen Moment im Nebel sichtbar. Dort wuchs der Wunsch, die Warte mit dem Nachthimmel zu fotografieren, also einen Kontext zwischen Sternwarte und Nachthimmel herzustellen.
Wenn ich nicht komplett falsch liege, handelt es sich um INT, das Isaac Newton Telescope, aus der gleichnamigen Gruppe von Teleskopen.

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Auch nach Süden hatte man eine tolle Aussicht. Das "Feuer" unter den Wolken dürften die Lichter von Los LLanos sein

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Noch einmal zum Abschied der Blick nach oben (grob Richtung Norden)

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Froh, dass das Wetter endlich mitgespielt hatte und zufrieden über eine volle Speicherkarte, packten wir schließlich ein und machten uns auf den Heimweg.
Ich war mir sicher, dass ich genügend Bilder versemmelt haben würde und hoffte, dass wenigstens ein paar Fotos etwas geworden sind. Mir wurde schon dort oben klar, dass ich Lehrgeld bezahlt hatte: Mit einem meiner mitgebrachten Objektive habe ich nahezu ausschließlich Ausschuss produziert. Es schien nahezu unmöglich zu sein, damit Sterne zu fotografieren, die am Rand nicht wie Schmetterlinge aussahen.
Ferner habe ich genügend Bilder durch eine unsaubere Fokussierung versemmelt.
Auf jeden Fall war es ein toller Abend und wir hatten einen Mordsspaß.
Nun galt es sich auszuruhen. Am 4. Tag sollte es in den Süden gehen. Mehr davon beim nächsten mal