Ok, jetzt verstehe ich die Ausgangsfrage etwas besser. Deine Musteraufnahme zeigt gleich zwei Fallen, in die man bei Portraits von Leuten tappen kann: Harte Bildkontraste und hartes Licht bzw. ungünstige Licht-Einfallswinkel.
Eigentlich geht's um zwei verschiedene Fragestellungen:
- Was muss ich über mein Belichtungsmessystem wissen, damit es mich beim Fotografieren nicht austrickst?
- Welche Art von Lich ist für Portraits am besten geeignet?
Zu 1.:
Egal, ob Du Spotmessung, mittenbetonte Messung oder Matrix einstellst, das System versucht immer, einen Belichtungs-Mittelwert zu ermitteln - der Messmodus bestimmt nur, welche Bildbereiche berücksichtigt werden. Die Kamera versucht also, den gemessenen Bildbereich so zu belichten, dass dabei ein "mittleres Grau" heraus kommt. Wenn das Originalmotiv dort aber heller bzw. dunkler aus ein mittlerer Tonwert ist, dann kommt dabei eine falsche Belichtung heraus.
Der Meßmodus "Spot", "mittenbetont" oder "Matrix" bestimmt nur, wo die Kamera bei der Messung hinschaut. Wenn Du sie aber auf die falsche Stelle ausrichtest, dann kann auch die beste Automatik dein Problem nicht lösen. Die Kamera wird Dir also nie das eigenständige Denken abnehmen können.
Wenn also der für Dich wichtige Bildbereich, große Kontraste aufweist, solltest Du sinnvollerweise selbst eine Korrektur vornehmen:
Helle Bildteile würde das Belichtungssystem tendenziell eher zu dunkel belichten, deshalb solltest Du hier eine positive Korrektur vornehmen. bei dunklen Bildteilen würde die Kamera eher zur Überbelichtung neigen, daher sind hier negative Korrekturen angesagt.
Zurück zum Meßmodus: "Spot" ist IMHO ein Spezialmodus, den man nur zur Belichtungskontrolle bei Sonderaufgaben nutzen sollte, da hier nur ein sehr eng abgegrenzter Bereich zur Messung verwendet wird, und der Rest bleibt unberücksichtigt.
Ich benutze in der Regel entweder "Matrix" (fast immer) oder "mittenbetont" (vor allem, wenn ich mit langer Brennweite fotografiere). Das oben erwähnte "Mitdenken" führt wesentlich schneller zu zufrieden stellenden Ergebnissen als langwieriges Philosophieren über den richtigen Messmodus.
PS: Deine Kamera-Bedienungsanleitung dürfte ein ziemlich interessantes Kapitel über Messcharakteristika enthalten - das hat mir sehr weiter geholfen. Lesen sollte hier helfen.
Zu 2.:
Bei Portraits möchte man das Gesicht der abgebildeten Person oft schmeichelhaft abbilden. Hier geht's also darum wie das Licht in der betreffenden Situation ist (weich oder hart) und aus welchem Winkel es eintrifft (das bestimmt, was das Bild überhaupt zeigt).
Beides hat verständlicherweise nur wenig mit der Wahl der Belichtungsmessung zu tun.
Reines Sonnenlicht ist selten sehr schmeichelhaft für Portraitaufnahmen, da es sehr hart ist und hohe Kontraste zwischen Schatten und Spitzlichtern bildet. Außerdem produziert hartes Licht auch sehr harte Schatten, mit denen man die dreidimensionale Form eines Gesichts nicht gut abbilden kann.
Viel weicheres Licht erhälst Du bei bewölktem Himmel, oder wenn Du die Person in den Schatten stellst und dann eben auf den Schatten richtig belichtest.
Der Licht-Einfallswinkel spielt bei direktem Sonnenlicht auch eine wichtige Rolle. Vom späten Vormittag bis in den mittleren Nachmittag fällt das Licht so steil, dass man oft unschöne Schatten in den Augenhöhlen und unter der Nase erhält - hier kann es hilfreich sein, entweder am früheren Vormittag oder dann wieder am späteren nachmittag zu fotografieren.
Puuh - da hast Du einen weiten Themenkreis angeschnitten. Ich hoffe, dass ich Dir mit meinem Elaborat wenigstens Hinweise geben konnte, nach welchen Themen Du im Weiteren suchen solltest ...