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Verfasst: Di 28. Jun 2005, 22:02
von doubleflash
Wenn ich nun eine Datei habe, die kein Profil eingebettet hat (Anzeige in PS in der Statusleiste: Ohne Tags) und zeige die in Irfan an, welches ohne CMS eben sRGB annimmt (Windowswelt soweit ich verstanden habe) sowie PS welches bei ebendieser Datei ohne eingebettetes Profil als Standartfarbraum ebenfalls sRGB eingestellt hat, dann sollten doch beide Bilder über die Grafikkarte und somit meinem Monitorprofil betrachtet gleich aussehen. Oder?
Wo ist mein Denkfehler?

Verfasst: Di 28. Jun 2005, 22:35
von norbert_s
Hmm, das würde ja dann bedeuten dass Windows das Farbmanagement für Irfan View übernimmt. Kann mir nicht vorstellen dass das wirklich der Fall ist, bin aber wie gesagt auch kein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet...

Verfasst: Mi 29. Jun 2005, 21:41
von doubleflash
Ich will einfach nur hingehen und meine Bilder in PS bearbeiten ohne daß ich hinterher beim ansehen im Betrachter meine bunte (oder bleiche) Überraschung erlebe. Was bringt es mir, wenn ich mit viel Mühe in PS meine Bilder bearbeite und hinterher im Betrachter oder auch im Web sehen sie wieder total falsch aus?
Gibt es überhaupt eine brauchbare Betrachtersoftware, die CMS unterstützt?
Es geht hier ja nur um einen einzigen PC, nämlich meinen. Mit meiner einen GraKa und meinem einen TFT (der eingebaute am Laptop muß ja noch nichteinmal gleich sein) und auf dieser einen Hardware sollen die Bilder in allen Programmen gleich aussehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 19:07
von / thilo
Also ich arbeite mit Photoshop CS und mit ACDSee 7.0 - beide verwenden Colormanagement (ACDSee erst seit Version 7) und zeigen Bilder auch gleich an.

Vielleicht hilft Dir diese Info, denn daraus ließe sich vielleicht schließen, dass Dein Problem eher bei IrfanView zu suchen ist, da es Colormanagement nicht unterstützt.

Grüße

/ thilo

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 19:08
von kurfuer
Ich will es mal versuchen, da ich auch ziemlich lange gebraucht habe...
sRGB/aRGB/... sind erstmal Beschreibungen, wie ein Farbwert im Bild für das entsprechende Ausgabegerät zu interpretieren ist. Das muß es allerdings können, was beim PC ad hoc nicht normal ist.
Mit dem ColorVision Spyder erzeugst Du ein Geräteprofil für den PC-Monitor, damit dieser Farben richtig wiedergeben KANN (aber noch lange nicht muß, der Rest hängt von der verwendeten SW ab). Letztlich erreichst Du damit, daß der Monitor mit diesem Profil endlich wirklich "richtige" Farben ausgibt, was je nach Preisklasse des Monitors nun wirklich nicht Standard ist.
Da der defacto-Standard sRGB ist, sollten danach alle Bilder, die intern sRGB haben, auch farbrichtig ausgegeben werden (auch von Software, die kein Farbmanagemnt beherrschen, wie die meisten populären Bildbetrachter).

Wenn das Bild ein anderes Profil eingebettet hat (lass es mich mal "meinD70profil" nennen), dann wird dies mit völlig falschen Farben in den gängigen Betrachtern angezeigt. Das einzige Anzeigeprogramm, welches ich kenne und mit ColorManagement arbeitet, ist Adobe Album (soll keine Werbung sein ;-)

Mit anderen Worten:
Vorausgesetzt, mein Monitor ist kalibriert: wenn ich mein Bild mit eingebettem "meinD70profil" im ACDSee anschaue, sind alle Farben falsch. Schaue ich dasselbe Bild mit Album an, dann stimmen die Farben. Wenn Du also ein Gerät hast, das mit den Profilen umgehen kann, sollten IMMER die richtigen Farben rauskommen (z.B. erwarte ich dies von einem Belichtungslabor).

Quintessenz: wenn die Bilder an andere weitergegeben werden sollen oder im Web veröffentlicht werden sollen, dann im sRGB arbeiten. Wenn die Empfänger dann noch Ihren Monitor mit dem Spyder o.ä. kalibriert haben, sehen sie die richtigen Farben. Alle anderen Farbräume sind nur sinnvoll, wenn Du den Empfänger kennst (also weißt, daß dieser damit umgehen kann).
Der Sinn anderer Profile ist vor allem meist ein größerer Farbraum.

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 19:10
von kurfuer
ok; thilo hat gerade geschrieben, daß ACDSee 7 mit Farben umgehen kann; ich hab noch eine Version 5 im Einsatz...

Verfasst: Fr 1. Jul 2005, 06:55
von Walti
kurfuer hat geschrieben:
Quintessenz: wenn die Bilder an andere weitergegeben werden sollen oder im Web veröffentlicht werden sollen, dann im sRGB arbeiten. Wenn die Empfänger dann noch Ihren Monitor mit dem Spyder o.ä. kalibriert haben, sehen sie die richtigen Farben. Alle anderen Farbräume sind nur sinnvoll, wenn Du den Empfänger kennst (also weißt, daß dieser damit umgehen kann).
Der Sinn anderer Profile ist vor allem meist ein größerer Farbraum.
Das deckt sich mit dem, was ich im Netz gelesen habe; dort stand, dass besonders Belichter nur im sRGB-Farbraum arbeiten und damit steht von vornherein fest, dass an allen beteiligten Komponenten das sRGB-Profil eingestellt werden muss, um einheitliche und standardisierbare Ergebnisse zu haben. Die Kamera macht ihre Aufnahmen; TFT-Display und PS Elements sind auf sRGB eingestellt, und voila: auch Irfan liefert die exakt gleichen Farben - kein Problem; selbst der Drucker druckt jetzt wie er soll. Alles andere sprengt meinen Rahmen als Hobbyuser gewaltig; da komme ich nicht mehr mit - ich glaube, auch die Kalibirerung des Displays mit XYZ brinngt es nicht wirklich.

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 09:11
von / thilo
Tja, so einfach ist das dann glaube ich doch nicht - schließlich besitzt die D70 zum Beispiel 2 sRGB-Farbräume: einer wird für Landschaften und einer wird für Portraits empfohlen. Somit werden sRGB-profilierte Bilder nicht zwangsläufig in allen Programmen (ohne Farbmanagement) gleich / richtig angezeigt.

Bin gespannt, was Ihr dazu meint.

/ thilo

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 12:07
von doubleflash
/ thilo hat geschrieben:Tja, so einfach ist das dann glaube ich doch nicht - schließlich besitzt die D70 zum Beispiel 2 sRGB-Farbräume: einer wird für Landschaften und einer wird für Portraits empfohlen. Somit werden sRGB-profilierte Bilder nicht zwangsläufig in allen Programmen (ohne Farbmanagement) gleich / richtig angezeigt.

Bin gespannt, was Ihr dazu meint.

/ thilo
Ich hab irgendwo die Empfehlung gelesen, den Bildern zum anpassen der Farben im 1.Schritt einfach die Unterschiedlichen Farbräume zuzuweisen. Ich denke die D70 macht hier genau das.

Wie bringe ich die D70 eigentlich dazu den Farbraum in die Datei zu schreiben?

Verfasst: Sa 2. Jul 2005, 18:02
von kurfuer
/ thilo hat geschrieben:schließlich besitzt die D70 zum Beispiel 2 sRGB-Farbräume: einer wird für Landschaften und einer wird für Portraits empfohlen.
/ thilo
Das ist eine andere Stelle im "Datenfluß". Oben ging es darum, ein bestehendes Bild entsprechend (farbrichtig) anzuzeigen., welches ein integriertes Profil hat.
Deine Frage betrifft jetzt die andere Seite, also die Aufnahme. Auch hier gibt es Profile (das macht das ganze so unübersichtlich, und die vielen Abhandlungen im Web sind zwar sehr genau, aber eben für den Anfang doch sehr übertrieben - zumindest war es das für mich ;-)

Diese "Eingangs"-Profile beschreiben jetzt das Farbverhalten der Aufnahme-Hardware (also an dieser Stelle des Sensors). Nikon hat also zwei verschiedene Profile zur Beschreibung des Farbverhaltens des Sensors implementiert, die aber beide letztlich im File als sRGB-Farbraum landen. Für die nachfolgenden Programme ist es kein Unterschied mehr, die sehen nur noch sRGB.

Ich nutze z.B. das RAW-Format mit CaptureOne. CO hat eine eigene Farbraum-Beschreibung des Sensors der D70, der mit Nikon's kamerainternen Farbräumen nichts zu tun hat...
Das war anfangs auch der schlimmste Punkt für mich: in CO gibt es 4 Farbprofile: Kamera, Bildschirm, Arbeitsfarbraum, Internet - welchen denn nun einstellen für was? Mittlerweile ist es mir klar geworden:
Kamera = Beschreibung des Sensors
Bildschirm = Beschreibung des Monitors (= sollte daher das gleiche wie das Windows-Monitorprofil sein)
Arbeits.. = das Profil, welches ausgegeben wird (default)
Internet = es gibt bei CO einen extra Punkt beim exportieren "Convert to Web destination", und hier wird diese Einstellung gezogen