Eigentlich dachte ich, dass mein erster Tag bereits abgeschlossen war. Aber es war noch so früh am Nachmittag. Meine "Reiseleitung" murmelte dann noch etwas Piraten und schon fuhren wir Richtung Tijarafe. Dort fuhren wir dann ein kleines Stück durch den Ort bis wir an einem Punkt waren, an dem die eh schon recht steil abwärts geneigte Straße vor und unter uns verschwand.
Wir haben tatsächlich erst einmal angehalten. Ein etwas fragender Blick "wollen wir da
wirklich runter fahren? Die Straße an sich war ordentlich, lediglich zwei Gedanken kamen auf:
a) hoffentlich kommt uns da keiner entgegen
b) hoffentlich machen die Bremsen mit
Der vorhandene Wanderweg zu unserem Ziel war keine Option mehr. Dafür war es bereits viel zu spät. Also, tief Luft geholt und mit laut heulender Motorbremse ging es abwärts. Etwas oberhalb unseres eigentlichen Zieles haben wir an einem Aussichtspunkt gehalten. Dann sind wir noch weiter abwärts gelaufen (ca. 0,5-1 km).
Schon jetzt war schön zu sehen, wie sehr die Wellen an die Küste gedrückt wurden.

lp14
Irgendwann während des Abstieges hörten wir ein Pfeiffen, recht laut, was sich schnell näherte und dann wieder entfernte. Irgend etwas war mit einem Mordstempo an uns vorbei geflogen. Was es war, wurde uns ein paar Tage später klar. Wirklich gesehen oder gar erkannt hatten wir an dieser Stelle gar nichts.
Die Poris de Candelaria oder kurz "Piratenbucht" ist eine natürliche Höhle bzw ein Felsüberhang, der früher wohl als Hafen bzw. als kleines Piratenversteck gedient haben soll. Heute befinden sich einige kleine Domizile dort unten, die aber nicht ständig bewohnt sind. Auch ein kleines natürliches Schwimmbecken befindet sich dort, allerdings war der Seegang so rau, dass selbst dieser geschützte Bereich voller Schaum war.
Unser Weg führte vom oberen Aussichtspunkt hinab zum eigentlichen Parkplatz und von dort aus schlang sich ein Weg in diese Höhle, die wirklich zu keinem Zeitpunkt aus von oben erkennbar war. Zum Glück war unser Weg noch einigermaßen trocken und die Wellen reichten nicht bis an den Weg, sonst wäre hier wohl Schluss gewesen. So konnten wir noch in der Bucht fotografieren, allerdings kamen uns die Wellen ganz unten in der Höhle schon recht nah.

lp15

lp16
Laut war es, dass Wasser schlug mit großer Kraft außerhalb der Höhle vor die Klippen. Gischt lag in der Luft und eine tolle Atmosphäre machte sich breit. Anfangs waren wir nur mit zwei anderen Ausflüglern dort unten, so dass wir ungestört fotografieren konnten.
Letztlich mussten wir wieder den Berg hinauf zum Auto. Als wir um die Ecke bogen, war das Wetter etwas klarer und ich habe noch einmal die Westküste Richtung Süden fotografiert.
lp17
Beim Aufstieg, der natürlich auf Grund der Steilheit des Weges deutlich länger gedauert hat als geplant, sind wir noch einmal angeflogen worden. Wieder konnten wir nicht erkennen was es war.
Damit sollte unser erster Tag enden