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Verfasst: Di 1. Jun 2010, 21:05
von donholg
RainerT hat geschrieben:verbraucher hat geschrieben:... ADL wirkt sich also nicht wirklich aufs RAW aus. ...
Bei Active D-Ligthing belichtet die Kamera knapper und das wirkt sich auf die Rohdaten aus.
Masi1157 hat den Unterschied zwischen ADL und DL schon weiter oben im Thread erläutert.
Einige DSLR von Nikon können das auch im Nachhinein in der Kamera.
Bei der D3 wählt man z.B. dazu ein Bild aus und kann dann über den Menuepunkt Bildbearbeitung am Kameramonitor zwischen schwach, mittel und stark wählen.
Das bearbeitete jpg wird dann separat auf die Speicherkarte geschrieben.
Verfasst: Di 1. Jun 2010, 22:52
von RainerT
Die D80 und die D700 können auch im Nachhinein bei zu knapp belichteten Bildern die Schatten aufhellen, das wird im Kameramenue als D-Ligthing bezeichnet.
Das Aktive D-Lighting, welches im Aufnahmemenue aktiviert werden kann, ist auch in verschiedenen Stufen einstellbar.
Bereits während der Aufnahme wird von der Kamera gesteuert eine knappere Belichtung gewählt, so dass die Lichter möglchst wenig ausgefressen sind. Diese Unterbelichtung wirkt sich auf die Rohdaten aus.
Wie das Kameraprogramm den Kompromiss zur Unterbelichtung wählt, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Danach werden für JPGs in der Kamera die Schattenbereiche entsprechend aufgehellt, beziehungsweise wird dieser Parameter mit den Rohdaten an VNX / CNX übermittelt.
Damit soll, wie bereits bekannt, ein großer Kontrastumfang von Motiven an den begrenzten Dynamikumfang des Kamerasensors angepasst werden.
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 03:39
von verbraucher
RainerT hat geschrieben:verbraucher hat geschrieben:... ADL wirkt sich also nicht wirklich aufs RAW aus. ...
Bei Active D-Ligthing belichtet die Kamera knapper und das wirkt sich auf die Rohdaten aus.
Masi1157 hat den Unterschied zwischen ADL und DL schon weiter oben im Thread erläutert.
Hm. Grübel. Nach meinen (zugegeben nicht vollkommenen Insider-) Informationen ist das eben nicht so, da das RAW-Format ohnehin den vollen Dynamikumfang (der maximalen Eingangsdynamik v. Sensor) bieten soll und somit ja als 12-bit-Datei auch Anhebung von Schatten und Reduktion von Lichtern in der Entwicklung ermöglicht.
Bislang habe ich das alles so verstanden (möglicherweise ist es Nonsens):
Das, was anscheinend nur in Capture NX als ADL-Wert im RAW u.U. angezeigt wird, ist lediglich das "Daten-Paket", nach dessen Vorgabe auch die JPG-Engine der Kamera bei aktivierter (A)DL-Funktion das OOC-JPG generiert
oder in der Kamera internen "NEF-(RAW)-Verarbeitung" (unter dem Menü "Bildbearbeitung" zu finden) nachträglich eingestellt werden kann.
Die ADL-Einstellung wird also nicht am RAW angewendet, sondern lediglich in die RAW-Bildbeschreibung übernommen. Dieses "Datenpaket" wird für die nachträgliche Bearbeitung - im welchem Coverter auch immer - halt mitübertragen.
Auch wird - so meine Info - nicht "knapper belichtet", sondern ein Algorithmus stellt die Dynamikanpassung ein. (A)DL scheint also nur eine intelligentere Verschiebung der Dynamikkurve zu verursachen.
Das ist meine bisherige Kenntnis über diese Thematik. Ich wäre dankbar, mehr zu erfahren und ob das Käse ist, weil ich vom Grundsatz her nämlich schon ein echtes RAW aufnehmen will und kein dezent gepimptes, wenn ich mal vergessen habe, die ADL-Funktion abzustellen.
Kann hier jemand diesen Sachverhalt noch präziser erklären?

Ich muss da passen.
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 10:07
von Andreas H
ADL belichtet nicht grundsätzlich knapper, sondern dann, wenn es ein Ausfressen der Lichter verhindern will. Wenn die Lichter nicht gefährdet sind, dann werden lediglich Schatten aufgehellt. Ansonsten wird etwas knapper belichtet und die Schatten hochgezogen. Bei
dpreview gibt es dazu Beispiele.
Das Aufhellen der Schatten findet nicht im Raw statt. Es wird lediglich ein entsprechendes Flag gesetzt, das von CNX ausgelesen wird (von ACR - glaube ich - nicht), Eine eventuelle Unterbelichtung ist natürlich auch im Raw vorhandenen und nicht reversibel.
Ich habe mit ADL nur mal herumgespielt. Da es ein Ausfressen der Lichter nur großflächig erkennen kann (es gibt einfach nicht genug Meßzellen für die Belichtungsmessung) helfen mir Histogramm und Spitzlichtanzeige und eine zweite Aufnahme mit korrigierter Belichtung einfach mehr.
Grüße
Andreas
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 10:44
von verbraucher
Andreas H hat geschrieben:(...) Ich habe mit ADL nur mal herumgespielt. Da es ein Ausfressen der Lichter nur großflächig erkennen kann (es gibt einfach nicht genug Meßzellen für die Belichtungsmessung) helfen mir Histogramm und Spitzlichtanzeige und eine zweite Aufnahme mit korrigierter Belichtung einfach mehr.
Grüße
Andreas
Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Anfänglich war ich von ADL ziemlich angetan, zumal OOC-Bilder tatsächlich - je nach Situation - entschieden besser werden. Aber die Spitzlichteranzeige und ein entsprechender RAW-Workflow am Rechner bringen deutlich bessere Bilder.
Arbeit zahlt sich eben doch aus.
Gruß,
O.
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 14:17
von jenne
Andreas H hat geschrieben:ADL belichtet nicht grundsätzlich knapper, sondern dann, wenn es ein Ausfressen der Lichter verhindern will. Wenn die Lichter nicht gefährdet sind, dann werden lediglich Schatten aufgehellt.
Das dürfte doch nur bei Auto ADL der Fall sein. Dort wird die Unterbelichtung individuell angepasst. Bei den Festeinstellungen von ADL düfte es auch feste Unterbelichtungen geben, meine ich. Muss ich aber nochmal ausprobieren.
Grundsätzlich haben Digitalkameras im Gegensatz zu Analogkameras die Reserven mehr im Dunkelbereich. Das ist die Idee bei ADL, also die Dunkelreserven indirekt für den Highlightbereich zu nutzen.
j.
Verfasst: Mi 2. Jun 2010, 19:44
von RainerT
Man findet sicherlich Gleiches für die D300 und andere Kameras,
hier aus Thom Hogans "Guide to the Nikon D700" S. 302 ff. entnommen.
moderat: nur der Blitz, falls eingeschaltet, 1/3 LW weniger.
normal: 1/3 LW Unterbelichtung. Blitz, falls eingeschaltet, 2/3 LW weniger.
verstärkt: 2/3 LW Unterbelichtung. Blitz, falls eingeschaltet, 1 LW weniger.
automatisch: in Abhängigkeit vom ausgemessenen Motiv.
Nikon empfiehlt ADL zusammen mit der Matrixmessung zu verwenden.
So auch im Handbuch der D700 auf S.180: Verwenden Sie die Matrixmessung.
Wie ADL eingestellt ist, sieht man auf der Info-Anzeige der Kamera.
Bei guten Ergebnissen sollte man nicht meckern.
Für mich im Übrigen ein weiteres "Belichtungsorakel" nach der Matrixmessung.
Verfasst: Do 3. Jun 2010, 12:16
von jenne
Ja, es ist quasi ein Orakel. Aber nach vielen Fotos in unterschiedlichen Situationen (Erfahrung) weiß man die Belichtung der Automatik einzuschätzen. Immerhin funktioniert es ja erfolgreich. Auch mit Spotmessung kann man danebenliegen, wenn man den Punkt nicht genau trifft

. Zum Glück ist alles bei Digitaltechnik mit Sofortkontrolle kein Problem mehr.
j.
Verfasst: Do 1. Jul 2010, 18:09
von microbi
hallo,
das klingt ja alles irgendwie plausibel, aber:
stelle ich manuell blende, zeit und iso ein, kommt doch nicht eine automatik und reduziert die belichtung?!
ich kann mir vorstellen, dass kameraintern aus dem raw das jpeg knapper entwickelt und die schatten aufgehellt werden. schliesslich hat raw einen headroom.
private versuchsreihen hin und her, aber ich verstuende das als einen nicht akzeptablen eingriff in meine entscheidung von blende, zeit und iso.
und warum sollte es nicht wie oben beschrieben funktionieren: raw bleibt wie es ist, und am jpeg kann sich adl versuchen.
Verfasst: Do 1. Jul 2010, 19:37
von RainerT
microbi hat geschrieben:
... aber ich verstuende das als einen nicht akzeptablen eingriff in meine entscheidung von blende, zeit und iso.
Wenn ich keinesfalls einen Einfluss von ADL möchte, stelle ich im Aufnahmemenü meiner D700 den Menüeintrag "Aktives D-Lighting" auf Aus. Bei der D90 / D300 ... wird das auch möglich sein.