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Verfasst: Di 13. Jan 2009, 20:45
von Revo
Beim Forum der Konkurenz :oops: :oops: :oops: hat ein User (Dirk Wächter) sich mal die Mühe gemacht, die verschiedenen Arbeitsweisen des Blitzens zu erklären.
Auch wenn es für Canon-Kameras gedacht ist, lässt sich das meiste auf Nikons übertragen.
Wer möchte kann sich das mal durchlesen unter www.dforum.de - Technik - online Blitzanleiter.
Sehr informativ und verständlich geschrieben

Viele Grüße
Frank

Verfasst: Di 13. Jan 2009, 21:51
von Arjay
Revo hat geschrieben:Beim Forum der Konkurenz :oops: :oops: :oops: hat ein User (Dirk Wächter) sich mal die Mühe gemacht, die verschiedenen Arbeitsweisen des Blitzens zu erklären.
Hm - wobei dessen langwierige Ausführungen zur Programmautomatik eigentlich eher zu allgemeiner Verwirrung beitragen, als etwas über die feineren Einzelheiten der Blitzlichtfotografie aussagen.

Bei vielen Nikon-DSLRs ist der P-Modus zudem im Blitzbetrieb nicht zu empfehlen, weil dort die Auswahl des in der Automatik verwendeten Blendenbereichs stark eingeschränkt ist. Eigentümer lichtstarker Objektive dürften sich darüber schon öfters gewundert haben: Da hat man z.B. 'ne 2,8er Linse, und die Automatik verwendet nur Blendenwerte von 5,6 und kleiner ... :cry:

Fazit: P-Modus ist im Blitzbetrieb nicht zu empfehlen, denn da übernimmt die Kamera die Kontrolle über die gewählte Blende. Das ist nachteilig, weil die Blende einen direkten Einfluss auf die mögliche Blitzreichweite hat (je kleiner die Blende, um so kürzer die Reichweite). Außerdem kann man so auch die effektive Tiefenschärfe nicht selbst beeinflussen.

Es ist übrigens ein Gerücht, dass die Programmautomatik bei der Blitzlichtfotografie die Belichtung des Hintergrunds besser steuert als andere Automatiken. Die einzige Belichtungsautomatik, die bei Nikon-Kameras sich mit dem Belichtungsabgleich zwischen Umgebungs- und Blitzlicht befasst, ist iTTL-BL (ein Automatikmodus für das Blitzlicht). Diese Automatik ist im übrigen nur sinnvoll für Gegenlichtsituationen und produziert in anderen Lichtsituationen eher unsystematische Ergebnisse.

Zudem ... will man im Blitzbetrieb mit niedrigst-möglichen ISO-Werten (wenig Rauschen!) und bestmöglicher Blitzreichweite arbeiten, so sollte man sich daran gewöhnen, im A- oder noch besser im M-Modus zu arbeiten. Da kann man z.B. die Blitzbelichtung und die Belichtung des Hintergrunds (Umgebungslicht) besser getrennt voneinander steuern.

Die Belichtung dieser beiden Bildbereiche würde ich persönlich lieber nicht irgendeiner Automatik überlassen, denn für den Belichtungsunterschied zwischen Umgebungslicht und Blitzlicht gibt es keine festen Regeln - da kommt es eher auf den Geschmack und das Stimmungs-Gespür des Fotografen an.

Verfasst: Mi 14. Jan 2009, 09:17
von vdaiker
Arjay hat geschrieben: Fazit: P-Modus ist im Blitzbetrieb nicht zu empfehlen, denn da übernimmt die Kamera die Kontrolle über die gewählte Blende. Das ist nachteilig, weil die Blende einen direkten Einfluss auf die mögliche Blitzreichweite hat (je kleiner die Blende, um so kürzer die Reichweite). Außerdem kann man so auch die effektive Tiefenschärfe nicht selbst beeinflussen.

Es ist übrigens ein Gerücht, dass die Programmautomatik bei der Blitzlichtfotografie die Belichtung des Hintergrunds besser steuert als andere Automatiken. Die einzige Belichtungsautomatik, die bei Nikon-Kameras sich mit dem Belichtungsabgleich zwischen Umgebungs- und Blitzlicht befasst, ist iTTL-BL (ein Automatikmodus für das Blitzlicht). Diese Automatik ist im übrigen nur sinnvoll für Gegenlichtsituationen und produziert in anderen Lichtsituationen eher unsystematische Ergebnisse.

Zudem ... will man im Blitzbetrieb mit niedrigst-möglichen ISO-Werten (wenig Rauschen!) und bestmöglicher Blitzreichweite arbeiten, so sollte man sich daran gewöhnen, im A- oder noch besser im M-Modus zu arbeiten. Da kann man z.B. die Blitzbelichtung und die Belichtung des Hintergrunds (Umgebungslicht) besser getrennt voneinander steuern.
Und: ISO Automatik aus. Die "denkt" sonst auch noch mit.

Verfasst: Di 20. Jan 2009, 19:16
von TUFoto12
Hi! Vielen Dank für die tollen hilfreichen Tips.

Und entschuldigt dass ich mich solange nicht gemeldet habe (und euer Bemühen bedankt hab) aber ich bin die letzten Tage mit Fieber im Bett gelegen und habe für Fotos keinen Kopf gehabt.:(

Es ist also egal ob ich M bzw. S wähle oder in der Individualfunktion die Blitzzeit länger stelle?

Einzig die Sache mit dem BL hab ich dann noch nicht verstanden glaub ich.
Das hat doch eigentlich gar nix damit zu tun oder? Das sagt doch nur, dass ich kürzere Zeiten im S Modus einstellen kann als eben die 1/200 oder?

lg. Ulf

Verfasst: Di 20. Jan 2009, 22:19
von sethos
Hallo, also ich finde die Nikon Blitzsteuerung nicht schlecht. Natürlich ist im P-Modus der Eingriff beschränkt, aber das ist ja auch gewollt. Schnell ohne groß zu überlegen ein Bild gemacht. Das kann natürlich nicht immer befriedigen. Nikon bietet viele Möglichkeiten, im A/S oder M Modus. Aber als Blitzanfänger mal ein Bild im P Modus zumachen finde ich wichtig. Danach kann man ja in aller Ruhe (wenn es den möglich ist) das Bild mit verschiedenen Einstellungen wiederholen. So kann man immer mal mit dem P Modus vergleichen. Mit wachsender Erfahrung wird man natürlich mehr ins Geschehen eingreifen.
Der BL Modus steuert die Blitzleistung um ein Ausgleich zwischen Vorder- und Hintergrund zu schaffen. Also eine gleichmäßigere Lichtverteilung, eine Art Automatik.
Die Veränderung der Belichtungszeiten der Kamera also kürzer als die Standartsynchronzeit (z.B. 1/200) wir durch die FP (Kurzzeitsynchronisation) erreicht und damit ist auch ein besseres Spiel mit der Schärfentiefe möglich. Auch können „schnelle“ Objekte besser eingefroren werden. Die Blitzleistung sinkt natürlich.
Gruß sethos

Verfasst: Di 20. Jan 2009, 22:36
von TUFoto12
Hi! Also BL heißt Aufhellen und auch Hintergrund miteinbeziehen.

Was muß ich dann aber an der Kamera einstellen?
Slow?
Oder gar nix?

FP Ist also wenn ich kürzere Zeiten als die Synchronzeit einstellen kann (<1/200)

Ich habe gedacht zum aufhellen stellt man slow ein. und nicht beim Blitz BL.
(Beim internen aber schon oder?)

Verfasst: Di 20. Jan 2009, 22:38
von TUFoto12
Hi! Also BL heißt Aufhellen und auch Hintergrund miteinbeziehen.

Was muß ich dann aber an der Kamera einstellen?
Slow?
Oder gar nix?

FP Ist also wenn ich kürzere Zeiten als die Synchronzeit einstellen kann (<1/200)

Ich habe gedacht zum aufhellen stellt man slow ein. und nicht beim Blitz BL.
(Beim internen aber schon oder?)

Verfasst: Mi 21. Jan 2009, 07:41
von joerg74
Zum Thema TTL und TTL BL:

Bei TTL-BL wird die durch das Umgebungslicht vorgegebene Lichtsituation des Hintergrundes in die Steuerung der Blitzlichtmenge mit einbezogen. Die Kamera versucht dann, durch den Blitz den Vordergrund auf die Helligkeit des Hintergrundes herauf zu bringen (daher "Aufhell-Blitz").
TTL-BL ist also nur für dunkle Motive vor hellem Hintergrund zu empfehlen, siehe z.B. die Wandergruppe vor Berg/Himmel. Als kleine Eselsbrücke: BL = Backlight. Das ist zwar nicht der Begriff, aus dem Nikon das Kürzel BL gebacken hat, verdeutlicht aber die Situation, in der der BL-Modus angebracht ist.

In allen anderen Situationen ist die Verwendung der TTL (ohne BL) -Messung anzuraten.
Hat man nämlich ein dunkles Motiv vor dunklem Hintergrund und sagt der Kamera durch Auswahl des TTL-BL-Modus am Blitz, sie solle die Belichtung des Vordergrundes (durch den Blitz) mit der des Hintergrundes (durch das in diesem Beispiel eben kaum vorhandene Umgebungslicht) angleichen, KANN das nicht zu sinnvoll belichteten Bildern führen.

Die Einstellung TTL bzw. TTL BL geschieht am Blitzgerät. Bei Verwendung des internen Blitzes geschieht die Auswahl automatisch in Abhängigkeit von Belichtungsprogramm (P,A,S,M) und Belichtungsmessmethode (Matrix, Mittenbetont, Spot). Zumindest ist das bei der D70s so, es sollte mich wundern, wenn das bei der D80 anders ist. Schau hierzu mal im Handbuch nach.

Die Einstellung "SLOW" bewirkt - wie an anderer Stelle in diesem Thread auch schon geschrieben wurde - nur, dass in der Programmautomatik (P) und der Zeitautomatik (A) auch mit längeren Belichtungszeiten fotografiert werden kann, als man in den Individualfunktionen eingestellt hat. Sinn des Ganzen ist es, bei schwachem Umgebungslicht den Vordergrund durch den Blitz zu belichten, und durch die längere Verschlusszeit den nur vom Umgebungslicht beleuchteten Hintergrund heller zu belichten. Auf die Dosierung des Blitzlichtes für den Vordergrund allerdings hat diese Einstellung keinen Einfluss.
Nebenbei bemerkt ist der durch die Einstellung "SLOW" zu erzielende Effekt allerdings viel einfacher und besser kontrollierbar bei manueller Belichtungssteuerung zu erzielen, ohne dass man erst bei den Blitzeinstellungen rumfummeln muss. Man reguliert dann halt direkt die Belichtungszeit nach eigenem Gusto.


Fotografie mit Blitzlicht ist insgesamt ein Thema, das ein wenig (mehr) Einarbeitung erfordert (als man gemeinhin vermutet), und die Möglichkeiten, die die Blitze und Blitzsteuerung von Nikon so beiten sind schon echt gut. Man muss sich halt nur damit auseinandersetzen.
Leider sind so ziemlich alle mir bekannten Internetseiten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen in englischer Sprache. Ich hoffe, das ist für Dich keine Hindernis, denn z.B. hier bekommt man einen ganzen Haufen nützlicher Informationen.


Eins noch zu dem Belichtungsergebnis des Bildes mit dem Paar im Wohnzimmer (mit Sessel im Vordergrund). Offenbar wurde von der Kamera der Sessel als Hauptmotiv interpretiert, denn dieser ist korrekt belichtet. Hier hättest Du - vorausgesetzt der Sessel hätte in der Tat so im Bild sein sollen - das Paar anvisieren und mit dem Blitzbelichtungsmesswertspeicher arbeiten müssen. Dann wären die Personen korrekt belichtet; der Sessel allerdings wäre rettungslos überbelichtet gewesen.

Gruß

Verfasst: Mi 21. Jan 2009, 10:02
von TUFoto12
Vielen Dank.
Also:
* BL nur zum aufhellen bei Gegenlicht verwenden
* Slow, wenn es dunkel ist und umgebungslicht auch erwünscht ist (Oder mit M, bzw. S längere Zeit einstellen.
Slow wirkt sich nur auf die Programme A und P aus und verwendet dann die in der Individualfunktin verwendete Zeit

richtig?

Verfasst: Mi 21. Jan 2009, 11:16
von joerg74
Fast alles richtig:
SLOW verwendet in A und P AUCH LÄNGERE Zeiten als die in der Individualfunktion als Grenze festgelegte Zeit.

Gruß