Blendenwahl

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Moderator: pilfi

Gast

Beitrag von Gast »

Die Blendenreihe der GANZEN Blende ist logarithmisch aufgebaut, daher muss der vorherige Wert zum nächst größeren mit Wurzel von 2 multipliziert werden.

Bei Erhöhung um eine ganze Blende (Verkleinerung der Blendenzahl wie oben in den Beispielen angegeben, z. B. von 4 auf 2,8) verdoppelt sich die durch das Objektiv gelassene Lichtmenge und damit halbiert sich die Belichtungszeit, z. B. von 1/125 s (bei Blende 4 im Beispiel) auf 1/250 s (Bei Blende 2,8 im Beispiel).

Bitte nicht verwechseln: Bei größerer Blendenzahl, die am Blendenring oder im Display steht VERRINGERT sich die Blendenöffnung, bei Verkleinerung der Blendenzahl wird die Blende geschlossen und die Lichtmenge auf dem Sensor nimmt ab und die Schärfentiefe zu.

Die "Zwischenwerte" ergeben sich aus der Tatsache, dass eine elektronisch gesteuerte Kamera durchaus "Zwischenwerte" bei der Belichtung steuern kann und nicht auf feste Abstufungen angewiesen ist. Also ergeben sich dadurch auch Zwischenwerte bei den Blendenwerten.
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joeugly1
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Beitrag von joeugly1 »

Der Gast war ich. Habe mich wohl selbst rausgeschossen.

Wenn ich ergo bei einer Blendenzahl von 2,8 um zwei Blendenwerte abblenden (schließen der Blende) soll, lande ich bei ZWEI GANZEN Blendenwerten HÖHER, von 2,8 auf 4 (eine ganze Blende) und dann von 4 auf 5,6 (noch eine ganze Blende).

Ich hoffe das hilft ein wenig das Prinzip zu verstehen.
Wolle
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Beitrag von Wolle »

Hi,
um nochmal auf das Schärfeproblem zurückzukommen:

Eine Linse hat ihre beste Abbildungsleistung immer in der Mitte. Weiter außen nimmt die Unschärfe zu, chromatische Abberationen und wie die üblichen Linsenfehler noch so alle heißen treten auf.

In einem Objektiv wird versucht, durch mehrere Linsen die Linsenfehler zu korrigieren. Bei hochwertigen Linsen klappt das recht gut, aber eben nie perfekt.

Ein Objektiv kann mit komplett offener Blende nie die beste Abbildungsleistung zeigen, da Licht aus den Randbereichen der Linse (mit den dortigen Fehlern) mit auf den Film/Chip kommt. Blendet man ab, werden die Randstrahlen blockiert und die qualitativ bessere Linsenmitte bestimmt das Bild. Blendet man aber zu weit ab, kommt es, wie schon angemerkt wurde zu Lichtbeugung an den Blendenlamellen und die Schärfe wird wieder schlechter.

Wie weit man für die beste Schärfe abblenden muss, ist sehr variabel. Mein EF 50 1:1,8 zB hat schon bei Blende 5,6 die beste Schärfe, ist aber schon bei Blende 2,8 gut und wird ab Blende 11 wieder schlechter, während mein EF-S 18-55 1:3,5-5,6 erst bei Blende 11 seine beste Leistung bringt. Generell kann man aber sagen, dass es für eine gute Schärfeleistung wirklich Sinn macht, um 1-2 Blendenstufen abzublenden - ausgehend von der "echten" Blendereihe, die oben schon gepostet wurde.

Ein interessanter Link zu Linsenfehlern: http://www.fotolaborinfo.de/foto/linsenfehler.htm

Gruß
Wolfgang
Zuletzt geändert von Wolle am Mi 22. Sep 2004, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Nikon CP 4500 und Zubehör - Canon EOS 300D mit EF-S 18-55 3,5-5,6 | EF 20 2,8 USM | EF 28 2,8 | EF 50 1,8 II | EF 28-135 3,5-5,6 IS USM

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xtian_82
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Beitrag von xtian_82 »

Zum Thema Blendenzahl und Beugung:
Soweit ich weiß gibt die Blendenzahl an welche Lichtmenge durch das Objektiv tritt, und sie ist definiert als der Quotient aus Brennweite und Objektivöffnungsdurchmesser:
Blendenzahl = Brennweite/Blendendurchmesser.
Damit ist die Blendenöffnung bei gleicher Brennweite und gleicher Blendenzahl immer gleich groß unabhängig(!) vom Objektivdurchmesser oder der Größe des Objetkives. Das bedeutet bei Blendenzahl 2.8 und 50mm Brennweite beträgt der Blendendurchmesser bei jedem Objektiv ca. 18 mm - hoffe dass ich mich nicht verrechnet habe, die Zahl erscheint mir irgendwie groß. Also ist es im Prinzip egal ob ich eine Kompaktkamera oder SLR hab, der Durchmesser bleibt gleich. Allerdings steht ausser Frage, daß große Objektive grundsätzlich präzisere Blendenmechanismen erlauben. Daher findet man wohl in der Kompaktklasse nur eine kleinere "Blendenzahlenspanne".
Um auf das Thema der Beugung zu kommen, sollte man wissen, daß die Stärke der Beugungserscheinungen hauptsächlich von der Blendenöffnung abhängt. Demnach sollte diese Art der Unschärfe auch wieder unabhängig vom Objektiv, aber abhängig von der Brennweite (bei fester Blendenzahl) sein. Allerdings wurde auch schon richtig auf die Abbildungsfehler der Linse/des Linsensystems (sphärische, chromatische Aberration...) hingewiesen. Es überlagern sich also die Ursachen für die Unschärfe, wobei man davon ausgehen kann, das man gegen die Beugungsunschärfe erstmal nichts machen kann - sprich es heißt immer: kleinere Blendenöffnung resultiert in größerer Unschärfe. (Heisenbergsche Unschärferelation) Bei den Abbildungsfehlern des Linsensystems sieht es i. A. genau umgekehrt aus, kleinere Blendenöffnung resultiert in größerer Schärfe. Allerdings ist das Ausmaß hierbei im wesentlichen von der Qualität des Linsensystems (bzw. davon, für welche Brennweite das System ausgelegt ist) abhängt.
Letzendlich heißt es also doch:

In Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Objektives überlagern sich die Ursachen für die Unschärfe unteschiedlich stark und es gibt "irgendwo in der Mitte" einen (für die Abbildungsschärfe) für dieses Objektiv) optimalen Blendendurchmesser.

(Bitte korrigieren wenn ich Scheiße erzähl.)
Gruß
Christian
Andreas Blöchl
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von Andreas Blöchl »

Danke für euere Postings war sehr interessant und hilfreich.
mfG Andreas
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