Hallo Roland,
ich finde die Fragestellung sehr interessant. Testberichte, denke ich, helfen uns nur sehr begrenzt weiter. Das ist recht leicht festzustellen indem man beispielsweise die Ergebnisse von CoFo und FM zu bestimmten Objektiven vergleicht.
Mein Glaube an Testberichte hat schon früh einen großen Knacks bekommen, als CoFo mal die Zeiss-Objektive zur Contax RTS fürchterlich verriß und dann nach einer eingehenden Gegendarstellung von Zeiss ganz weit zurückrudern mußte.
Es ist wahrscheinlich wie im ganz normalen Leben: Man testet eben das, was sich leicht testen läßt, und das ist dann vielleicht gerade nicht das was irgendjemand in der Praxis braucht. Leica hat mal in einer Stellungnahme zu einem Test darauf hingewiesen, das betreffende Objektiv sei nicht für die Aufnahme von Testtafeln sondern für die echte Welt optimiert (es hatte eine ganz leichte Bildfeldwölbung, die bei dreidimensionalen Objekten wohl nicht erkennbar ist).
Aus meiner Sicht ist das wichtigste bei einer Objektivneuanschaffung, daß man sich möglichst klar macht was man genau mit dem Objektiv fotografieren will und welche Eigenschaften dabei wichtig siind. Das können dann ja auch mal Eigenschaften sein die in Tests nicht in die Bewertung eingehen wie Gewicht oder AF-Geschwindigkeit oder, wie schon erwähnt, die Verarbeitung. Besonders wichtig kann auch das Handling sein, insbesondere wie ruhig ich eine Objektiv/Kamerakombination halten kann. Ich denke diese Überlegung kann kein Tester abnehmen, dafür sind wir alle zu unterschiedlich. Mir (bin auch Altmetallsammler) ist beispielsweise wichtig daß Einstellungen weich und spielfrei laufen, anderen mag das egal sein.
Wenn man sich darüber klar ist - und dabei helfen schon alle vorhandenen Tests und Erfahrungsberichte - dann kommt man wohl nicht darum herum die in der engeren Wahl verbliebenen Objektive mal vor die eigene DSLR zu klemmen und den geplanten Einsatzzweck mal durchzuspielen. Dafür gibt es ja Händler. Ich finde es selbstverständlich, daß ich ein Auto vor dem Kauf probefahre, da sollten eine Probeaufnahme oder zwei bei teurem Glas auch drin sein. Und ich kann auch ganz sicher sein, daß ich kein Montagsprodukt bekomme. Ich gehe schon davon aus, daß ein gut sortierter Fotohändler die Objektive, die in diesem Thread bisher erwähnt wurden, auch da hat. Wenn ich nichts überlesen habe, dann waren keine EUR 5000 Brummer dabei.
Grüße
Andreas
Subjektive (?) Qualität von Objektiven
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Re: Subjektive (?) Qualität von Objektiven
Hallo Roland,
Ingesamt finde ich, daß die Verarbeitungsqualität auch Berücksichtigung bei der Bewertung in einem Test finden sollte.
interessant in dem Zusammenhang finde ich auch, daß das hochgelobte Nikkor VR 24-120 mit 59,5 Punkten schlechter abschneidet wie das von dir genannte Sigma 28-80. Dabei streht es weiter hinten in der Bestenliste von ColorFoto mit 69 !! Punkten. Ein gravierender Unterschied - was ist nun richtig ?ony hat geschrieben: wenn man sich so mit Optiken beschäftigt und Testberichte wälzt fällt es auf, dass oft teuere Objektive nicht besonders gut abschneiden.
So kommt z.B. die ColorFoto in ihrer Zusammenfassung zu dem Ergebnis, dass ein Nikon 28-80 für gerade mal 170.-€ besser ist als nahezu alle anderen (und deutlich teureren) Nikkore

Ingesamt finde ich, daß die Verarbeitungsqualität auch Berücksichtigung bei der Bewertung in einem Test finden sollte.
Hallo,
also mir geht´s im wesentlichen um eine "Planbarkeit" der Ausrüstung.
Ich habe z.B. derzeit ein Nikon 28-105 das ich zum Weitwinkelbereich hin ergänzen möchte.
Es gäbe jetzt die Möglichkeit ein N18-35 zu nehmen, oder ein gebrauchtes 20-35/2,8, ein gebrauchtes 17-35/2,8 oder eine 20mm Festbrennweite, oder vorübergehend ein SigTokTamy und auf ein 17-55 zu sparen, oder, oder, oder...
Um sich jetzt für eine Richtung zu entscheiden braucht man Informationen.
Sind die "Edelteile" (2,8ér) um so viel besser, das es sich lohnt?
Man landet zwangläufig bei "Testberichten", außer man hat selbst einen entsprechenden Erfahrungsschatz, bzw. kennt jemanden der über einen solchen verfügt.
Es ist ein Kreuz...
Gruß, Roland
also mir geht´s im wesentlichen um eine "Planbarkeit" der Ausrüstung.
Ich habe z.B. derzeit ein Nikon 28-105 das ich zum Weitwinkelbereich hin ergänzen möchte.
Es gäbe jetzt die Möglichkeit ein N18-35 zu nehmen, oder ein gebrauchtes 20-35/2,8, ein gebrauchtes 17-35/2,8 oder eine 20mm Festbrennweite, oder vorübergehend ein SigTokTamy und auf ein 17-55 zu sparen, oder, oder, oder...
Um sich jetzt für eine Richtung zu entscheiden braucht man Informationen.
Sind die "Edelteile" (2,8ér) um so viel besser, das es sich lohnt?
Man landet zwangläufig bei "Testberichten", außer man hat selbst einen entsprechenden Erfahrungsschatz, bzw. kennt jemanden der über einen solchen verfügt.
Es ist ein Kreuz...
Gruß, Roland
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Hallo Roland,ony hat geschrieben:Sind die "Edelteile" (2,8ér) um so viel besser, das es sich lohnt?
das ist genau das Problem - besser in welchem Punkt ?! Ein Beispiel dafür, daß die 2.8er nicht immer perfekt sind: das 20-35/2.8 zeigt bei starken Kontrasten/Gegenlicht teilweise Farbränder (-) und zwar mehr als z.B. das 18-70 in derselben Situation. Dafür ist das 20-35 in anderen optischen Eigenschaften besser (+), und mechanisch IMHO auch (+). Aber es hat kein AFS (-). Und nun kommt es ganz darauf an, wie man diese Details bewertet, und das hängt auch von den persönlichen Fotogewohnheiten und Motiven ab.
Viele Grüße,
Volker
Zuletzt geändert von volkerm am Mo 6. Sep 2004, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
.. und weg.
Hallo Volker,
Für mich eine wertvolle Hilfe, da das ausgeprägte Blooming/CA-Verhalten mich damals dazu bewegten meine Canon-Kompakt zu verkaufen. Lila Äste sind für mich schwerer zu ertragen als etwas weniger Schärfe.
Andererseits habe ich mehrere Aufnahmen eines 90 Macro (Tamron) gesehen, die mich überzeugten. Brillanz, Schärfe, Farben, keine bes. Neigung zu Farbsäumen und das bereits ab Blende 2,8. Das Tamron fand ich "in der Summe der Eigenschaften" von der Bildqualität besser als mein 28-105. Gäbe es ein Zoom, das diese Eigenschaften vereint wäre es mein Ziel dahingehend zu sparen (wobei allerdings z.B. das N28-70/2,8 meinen finanziellen Rahmen sprengt).
Gruß, Roland
Interessant, die Information zum des 20-35.volkerm hat geschrieben:Hallo Roland,ony hat geschrieben:Sind die "Edelteile" (2,8ér) um so viel besser, das es sich lohnt?
das ist genau das Problem - besser in welchem Punkt ?! Ein Beispiel dafür, daß die 2.8er nicht immer perfekt sind: das 20-35/2.8 zeigt bei starken Kontrasten/Gegenlicht teilweise Farbränder (-) und zwar mehr als z.B. das 18-70 in derselben Situation. Dafür ist das 20-35 in anderen optischen Eigenschaften besser (+), und mechanisch IMHO auch (+). Aber es hat kein AFS (-). Und nun kommt es ganz darauf an, wie man diese Details bewertet, und das hängt auch von den persönlichen Fotogewohnheiten und Motiven ab.
Viele Grüße,
Volker
Für mich eine wertvolle Hilfe, da das ausgeprägte Blooming/CA-Verhalten mich damals dazu bewegten meine Canon-Kompakt zu verkaufen. Lila Äste sind für mich schwerer zu ertragen als etwas weniger Schärfe.
Andererseits habe ich mehrere Aufnahmen eines 90 Macro (Tamron) gesehen, die mich überzeugten. Brillanz, Schärfe, Farben, keine bes. Neigung zu Farbsäumen und das bereits ab Blende 2,8. Das Tamron fand ich "in der Summe der Eigenschaften" von der Bildqualität besser als mein 28-105. Gäbe es ein Zoom, das diese Eigenschaften vereint wäre es mein Ziel dahingehend zu sparen (wobei allerdings z.B. das N28-70/2,8 meinen finanziellen Rahmen sprengt).
Gruß, Roland