Bokeh lässt sich schon in gewisser Weise "quantifizieren", aber der Konstrukteur muss sich beim Design des Objektivs auch um diesen Aspekt kümmern. Dabei steckt mehr dahinter, als lediglich die Anzahl der Blendenlamellen zu variieren.jodi2 hat geschrieben:Interessant, daß es im Link von Blarch (und auch anderswo) heißt, dass man einerseits noch keine so richtigen Meß- bzw- Einflußfaktoren für Bokehbeurteilung bzw. die Objektiventwicklung kennt, andererseits gute Telelinsen wie das 70-200/2.8 VR in der Regel bekannt für gutes Bookeh sind.
Die älteren Nikkore bis Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre galten hinsichtlich ihres Bokehs nie als besonders herausragend, von 2 oder 3 Ausnahmen abgesehen. Die Abbildungscharakteristik im Unschärfebereich galt damals eben noch nicht als Thema, mit dem sich die Fotowelt ernsthaft befasste; für die meisten Profis und Amateure zählten primär Auflösung und Kontrast in der Schärfenebene. Wen interessierten da ein paar "spinnerte" Leica- oder Minolta-Freaks, die doch nur den Nimbus ihrer Objektive pflegen wollten? Tatsache ist jedoch, dass diese Hersteller, ganz besonders Leitz, sich bereits weit früher damit beschäftigt und erkannt haben, welche Bedeutung *auch* der Unschärfebereich für den ästhetischen Eindruck einer Aufnahme haben kann, und wie sich dies im Objektivdesign erreichen lässt.
Seit den 90ern ist Bokeh plötzlich in aller Munde, und jeder Hersteller spricht vom tollen Bokeh seiner Objektive, ganz egal, ob ob es sich dabei um Mega-Zooms für 150 Euro oder Edelfestbrennweiten für 1.500 Euro aufwärts handelt. Natürlich ist es prima, wenn ein Objektiv ein ansprechendes Bokeh aufweist, aber es ist leider stark zu einem Marketing-Thema verkommen, das sehr oft nur von Mängeln des Objektivs ablenken soll.
Gruß
Frank