An Grönlands Küsten mit der Rembrandt van Rijn

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Moderator: orlando

Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

#2.19
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Nach dem wir dann endlich wieder glücklich in "unseren" Fjord eingefahren waren, beruhigte sich sowohl die See als auch der Wind. Und natürlich wurden wir auch direkt wieder von "unserem" Wal begrüßt. Fast hatte man den Eindruck, dass er uns gar nicht mehr beachtete. Gelegentlich kamen wir dem Tier auf gute 75m nahe, ohne dass es gestört hätte. Ich kanns nur immer wieder wiederholen, solche Riesen in natura zu erleben, ist einfach unbeschreiblich schön und beeindruckend. :)

#2.20
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Dies war der Hauptarm des Fjords, an dessen Ende sich etwa 15 Meilen entfernt ein riesiger Gletscher befindet, der all das Eis ins Wasser drückt, was auf den Bildern bisher zu sehen war. Auch sieht man auf dem Bild auch wieder sehr schön, das unbeständige Wetter. Während bei unserer Einfahrt in den Fjord kurz die Sonne heraus kam, verschwand sie auch wieder recht schnell unter einer dicken Wolkendecke, um dann völlig unerwartet eine halbe Stunde später wieder durchzubrechen. Vomn Wind bekamen wir nach der Einfahrt auch nichts mehr mit, da die massiven Berge einen ausgezeichneten Windschutz boten. So erhielten die Reisenden Gelegenheit, sich wieder aufzurappeln, so es denn notwendig war. Da weder Kapitän noch Expeditionsleiter den gleichen Ankerplatz aufsuchen wollten wie in der Nacht zuvor, fuhren wir in einen anderen Seitenarm hinein, der ebenfalls gut geschützt lag und in dem wir nicht weniger als drei Gletscherfronten entdeckten. :cool:

#2.21
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DIes ist einer der drei Gletscher, von denen ich sprach. Dieser hatte allerdings keinen Kontakt mehr zum Wasser, so dass sich die Moräne direkt vor dem Eis auftürmte. Dies kam uns wiederum zugute, so dass wir einen Ausflug auf die Moräne unternahmen und im Prinzip dem Gletscher direkt gegenüber standen, bzw. einige auch auf dem Eis herum kletterten. :) Nach dem der Anker geworfen wurde und die allgemeine Geschäftigkeit an Bord etwas zurück ging, hörte man auch wieder das typische Knacken des sich bewegenden Eises und das leise Zischen des schmelzenden Eises im Salzwasser. Eine wunderbare Geräuschkulisse... :)
Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

Auch wenn es im Moment kaum Resonanz gibt, mache ich trotzdem mal weiter. :)

#2.22
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Nach dem wir uns, wie schon beschrieben, schließlich wieder in unseren Fjord "gerettet" hatten, durften wir Passagiere als Ausgleich an einem kleinen Landgang teilnehmen. Dieser führte uns direkt an den Fuße des Gletschers, welcher in Bild 2.21 bereits zu sehen war. Dabei mussten wir über viel loses Geröll der Moräne des Geltschers klettern, was gar nicht so ungefährlich war. :) Letztendlich standen wir dann quasi Aug in Aug dem Gletscher gegenüber. Die verschiedensten Farbtöne, die aus dem Eis heraus schimmerten sind mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Obige Aufnahme entstand durch etwas Kletterei meinerseits auf den ersten Eisausläufern. :) Man beachte, dass die Front im Hintergrund, nicht mehr ins Wasser ragte, so dass sich einige Bäche Schmelzwasser ihren Weg nach unten bahnten, was wiederum dazu führt, dass diese massiven Eiswände durchaus instabiler sind, als die Eiswände, die es päter noch zu bestaunen gibt. :)

#2.23
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So in etwa sah dann der Blick auf den Gletscherhang aus. Wenn man bedenkt, dass dieses Eis durchaus 5000 Jahre auf dem Buckel hat, also entstand, als die alten Ägypter grade daran gingen riesige Steinquader zu Pyramiden aufzutürmen, läuft einem schon ein wenig ein Schauer vor Ergriffenheit den Rücken hinunter.
Auf den großen Steinplatten, über die der Gletscher seinerzeit hinweg schabte, sah man dann auch sehr sehr gut, die Schleifspuren und -kanten. Fast konnte man diese Spuren für Malereien aus grauer Vorzeit halten... :)

#2.24
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Dies war dann die Aussicht auf den hinteren Teil des kleinen Seitenarms des Kangertigtivatsiaqfjords. Zu beiden Seiten trafen noch zwei weitere Gletscher auf das Wasser und bildeten imposante Gebilde aus Eis. Wie man auf der Aufnahme gut erkennen kann, das Wetter, welches noch vor vier fünf Stunden dafür sorgte, dass die Hälfte der Passagiere röchelnd auf der Koje lag, hatte sich spointan dazu entschieden uns auch mal etwas Sonne zu gönnen, so dass wir in den Genuss kamen, ein paar der Eisformationen im glitzernden Sonnenlicht zu erblicken. Das Schauspiel währte allerdings nicht allzu lang, da der Seitenarm von sehr hohen Bergen eingeschlossen war. Somit verschwand die Sonne doch recht früh hinter den Höhenzügen. Kurzzeitig keimte bei den Passagieren auch noch die Hoffnung auf, mit etwas Glück in der Nacht ein paar Polarlichter zu erblicken, was sich allerdings durch die sich zum Abend hin schließenden Wolkendecke recht schnell zerschlug. Im Anschluss an unsere beeindruckende Wanderung wurde das Abendbrot serviert und weitere gespräche an die Schiffsbar verlegt. Wirklich spektakuläre Sachen gab es nicht mehr zu berichten, außer dass wir den kommenden Tag komplett im Fjord verbringen würden, da sich der Sturm auf offener See noch nicht abgeschwächt hatte. Mit etwas Glück würden wir aber im Anschluss eine Lücke zwischen dem an uns vorbei ziehnden Tiefdruckgebiet und einem weiteren im Anmarsch befindlichen Tiefdruckgebiet nutzen können, um endlich weiter nordwärts zu kommen. :)
DoSued
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Beitrag von DoSued »

Einfach nur Gewaltig....Beeindruckende Beschreibungen.. danke, mach bitte weiter :super:
Gruss aus Dortmund
Volker



Der glückliche Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist

Ansel A.
Doorman
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Beitrag von Doorman »

Da kann ich nur beipflichten. Spannende Beschreibung, die durch die Bilder belebt wird - oder doch eher umgekehrt. ;) Besonders spannend finde ich das Gletscherbild #2.23 mit tollen Strukturen und Farben. :super:
Gruß,
Wolfgang
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Beitrag von FM2-User »

auch wenn ich noch nie auf einem Gletscher stehen durfte, ich nehm neben der 23 vor allem die 22!
------------------
Gruss - Torsten


ich befürchte, ich bin wach


(gesehen auf einer Postkarte von bruederbach.de)
Thomas S.

Beitrag von Thomas S. »

Dei Gletscher sind cool :super:
Enzio
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Beitrag von Enzio »

die Gletscherbilder gefallen mir auch sehr gut ... :super:
schöne Grüße Enzio

Nikon FX <-> Fuji X ... und eine ganze menge Altglas ... ;o)
Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

DoSued hat geschrieben:Einfach nur Gewaltig....Beeindruckende Beschreibungen.. danke, mach bitte weiter :super:
Vielen Dank. :)
Doorman hat geschrieben:Da kann ich nur beipflichten. Spannende Beschreibung, die durch die Bilder belebt wird - oder doch eher umgekehrt. ;) Besonders spannend finde ich das Gletscherbild #2.23 mit tollen Strukturen und Farben. :super:
Vielen Dank auch dir. Schon interessant, ich selbst empfand die 23 gar nicht als so spannend, aber da habe ich wohl irgendwie einen anderen Blick. :)
FM2-User hat geschrieben:auch wenn ich noch nie auf einem Gletscher stehen durfte, ich nehm neben der 23 vor allem die 22!
Ich empfehle, dies nachzuholen. :) Bei der 22 hatte ich auch einfach ziemliches Glück, dass in jenem Moment auch noch die Sonne raus kam. :)
Thomas S. hat geschrieben:Dei Gletscher sind cool :super:
Oh ja, im Wortsinne. :D
Enzio hat geschrieben:die Gletscherbilder gefallen mir auch sehr gut ... :super:
Vielen Dank enzio. Übrigens sind eine Vielzahl an Aufnahmen mit "deinem" 28er Zeiss entstanden. Es leistet nachwievor sehr zuverlässig treue Dienste. :)
Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

Tag 4, Ausharren im Fjord

Aufgrund des schon beschriebenen, tobenden Sturmes auf offener See, waren wir nun gezwungen, den Tag innerhalb des Kangertigtivatsiaqfjords zu bleiben. Nach einem ordentlichen Frühstück, präparierte die Crew das Schiff, um ein wenig weiter in den Hauptarm des Fjords vorzustoßen. Dieses Vorhaben musste allerdings recht schnell abgebrochen werden, da die Tiefe des Fjords rapide abnahm und überall große Geröllhalden unter Wasser verborgen lagen, die der Rembrandt durchaus hätten gefährlich werden können. Also wurden die Zodiacs klar gemacht und unsre beiden Guides begaben sich auf Kundschaftsfahrt. Als diese schließlich nach fast zwei Stunden zurückkehrten, hatten sie eine Landungsstelle gefunden, welche allerdings gute 10 Meilen entfernt lag. Also wurden sämtliche willigen Passagiere in die beiden Zodiacs verladen, Reservekanister gereicht und los ging die wilde Fahrt.

#2.25
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Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich auf die blauen Eisberge noch mal zurück komme. Dieses Pracktexemplar meinte ich damit. Da der Brocken recht stabil zu sein schien, trauten sich unsere Guides recht dicht an das Eis heran. Diese Färbung wirkt in der Natur allerdings noch mal um einiges intensiver als auf dem Foto, wobei dies aber auch sicher in dem Wissen begründet liegt, dass man quasi Nase an Nase mit etwa 5000 Jahren Geschichte steht. Ein erhabener Moment, wenngleich auch das Bild sicher lediglich zum Zeigen des Sachverhaltes dient.

#2.26
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An unserer Landungsstelle angekommen und aus dem Boot geklettert, wurde unsere Gruppe wie immer aufgeteilt. Während die gemütlicheren Passagiere weitestgehend an der Küstenlinie blieben, turnten die wagemutigeren durch die Berge bis hin zu ienem Wasserfall, der direkt neben uns in den Fjord rauschte. Auf dem Weg nach oben trafen wir dann auf diesen Steinhaufen, der allerdings keine Wegmarkierung darstellt, sondern es handelt sich um ein Grab aus der Thulehochzeit, also etwa vor 500 Jahren. Auch wenn es vielleicht ein wenig pietätlos war, beim durchluschern, durch die Spalten zwischen den Steinen, waren in der Tat Knochen zu entdecken. Eine Grabstätte an so einer exponierten Stelle mit so einem wundervollen Blick auf den Fjord, beeindruckend!

#2.27
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Und hier nun schließlich das Ziel unserer Wanderung, der Wasserfall. Der Wasserfall an sich war nun gar nicht so sonderlich spektakulär, viel mehr die Begleitumstände, auf die wir trafen, um zum Wasserfall zu gelangen. Doch davon dann später mehr. :)
Konrad P.
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Beitrag von Konrad P. »

#2.28
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Dies war nun der Blick vom Wasserfall Fjordwärts. Der rauschende Schmelzwasserfluss hatte auch noch den Vorteil, dass er so gut wie alle Geräusche verschluckte, so dass kaum etwas anderes zu hören war, als das Rauschen des Baches. Gepaart mit diesem gigantischen Ausblick fühlte zumindest ich mich auf einmal doch recht klein, inmitten dieser überwältigenden Natur.

#2.29
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Im Prinziop ist diese Aufnahme am gleichen Ort entstanden, nur eben im Querformat. Da ich mich für keine der beiden Versionen endgültig entscheiden konnte, gibts eben beide. :)
Zur Wanderung selbst kann man noch berichten, dass wir auf unserem Weg auch über menschliche Hinterlassenschaften stießen, unter anderem auch einer Duracell-Batterie. Diese wurde von Denis, unserem Guide eingesammelt, der sich auch einen verbalen Seitenhieb auf seine Geologenkollegen nicht verkneifen konnte. Erschreckend an dieser Batteriegeschichte: Die Exkursion, in deren Nachfolge die Gerätschaften zurückgelassen wurden, startete wohl Anfang der 90er Jahre. Über 25 Jahre später sah zumindest diese Batterie noch so aus, als sei sie gerade erst dorthin geworfen worden. Erschreckend, wenn man bedenkt, wie lange sich dieser Müll besonders in diesen empfindlichen Regionen erhält. Der Eindrücklichkeit der Wanderung tat dies aber keinen Abbruch, zumal auch unsere Guides und auch die Crew an dieser Stelle noch nie zuvor längs kamen. So fiel der Rembrandtcrew gleichzeitig auch noch die Aufgabe zu, mit der hochtechnisierten Ausrüstung an Bord, den Verlauf und die Tiefe des Fjords zu vemressen und aufzuzeichnen. Also ein wenig Entdecker gespielt haben wir dieses Jahr auch wieder. :)
Im Anschluss an unsere Wanderung wurde dann schon unser Koch ungeduldig, da wir um einiges zu spät aufs Schiff zurückkehrten. Grund hierfür war allerdings nicht der Expeditionsleiter, sondern der Kapitän persönlich, da er durch aufkommenden Wind die Rembrandt ein Stück versetzen musste, ehe wir aus den Zodiacs wieder an Bord gehen konnten.

#2.30
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Diesen Gletscher hatte ich zwar bereits gezeigt, hier nun aber noch mal mit dem Bug der Rembrandt. Nachdem alle Passagiere an Bord zurückkehrten und auch der Koch sich wieder beruhigt hatte, steuerten wir erneut den Ankerplatz vom Vortag an. Für den Nachmittag stand eine Zodiactour auf dem Programm, da das Wetter auf offener See, sich erst in der Nacht verändern würde.
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