Und nun der versprochene (völlig subjektive) Vergleich der Stative.
Alle Stative haben 4 Bein-Segmente, um einerseits ein geringes Packmaß zu erreichen,
andererseits aber auch noch eine gewisse Stabilität zu gewährleisten.
Slik Sprint mini
Dieses war mein erstes Reisestativ.
Es ist preiswert (ca. 50,-€) und klein. Das sind aber meiner Meinung nach auch schon die einzigen Vorteile.
Das Stativ besteht aus rel. dünnem Rohr, so dass man es nicht sehr hoch belasten kann.
Das Rohr ist auch nicht an einem Stück gezogen, sondern aus einem Blech gebogen.
Eine D3000 mit einem 18-55er Kitobjektiv funktioniert bei schönem Wetter (Windstille) so gerade noch.
Der mitgelieferte Kugelkopf ist auch eher einfach konstuiert und verfügt nur über eine einfache Klemmung.
Benro Travel Angel C-068
Dieses Carbon-Stativ ist hat ebenfalls ein kleines Packmaß (360mm) und ein geringes Gewicht (0,84kg mit Kugelkopf).
Es wird mit einer Tasche ausgeliefert, so dass man es entweder am/im Rucksack tragen
oder es eben einfach umhängen kann.
In der Anschaffung schlägt es mal locker mit ca. 325,- Euro (im Set mit Kugelkopf B-00) zu buche.
Auch wenn der Hersteller eine rel. hohe Tragkraft verspricht, so muss man das auch wieder relativieren.
Bei schönem Wetter kann man das Stativ sehr gut mit einer D200 + 17-55/2,8 oder einem
70-300er benutzen.
Aber eben nur bei Windstille und bei statischen Motiven.
Ansonsten kommen Stativ und Kugelkopf sehr schnell an ihre Grenzen.
Und das ist meines Erachtens das Haupt“problem“ der Travel Angel-Serie, dass sich das
Stativ nämlich nur bei Verwendung des mitgelieferten Kugelkopfes (oder eines ähnlich großen Kopfes) umklappen lässt.
Hinzu kommt die rel. geringe Höhe ohne ausgezogene Mittelsäule.
Mit Mittelsäule und der obigen Beispielkombi wird die Sache nämlich recht schnell kippelig.
Bodentiefe Aufnahmen lassen sich mit allen Benro-Stativen nur machen, wenn man die optionale kurze Mittelsäule dazukauft, da die Original-Mittelsäule nicht teilbar ist.
Ich verwende dieses Stativ trotzdem gerne, und zwar in Verbindung mit einer Panasonic GF-1.
Hier stehen Gewicht der Kamera und Performance der Stativ-/Kugelkopf-Kombination in einem guten Verhältnis zueinander.
Klein und leicht, auf Wanderungen gut mitzunehmen.
Benro Transformer Travel Angel A-1681m8
Der größere Bruder des obigen Stativs in Alu-Ausführung.
Bestellt hatte ich eigentlich die „Normal-Ausführung“; aus Verfügbarkeitsgründen hatte mir der Händler dann die Transformer-Ausführung geschickt.
Diese lässt sich durch Lösen zweier Verbindungen vom Dreibein zum Einbein umbauen.
Allerdings vergrößert sich das Packmaß aber auch um knapp 10cm.
Dafür sind aber auch Spikes und eine Transporttasche im Lieferumfang…
Der Anschaffungspreis liegt mit ca. 230,-€ (im Set mit Kugelkopf B-0) im vertretbaren Rahmen
Hier ist die Arbeitshöhe für mich (174cm Körpergröße) schon ganz angenehm; man muss sich aber immer noch leicht bücken, wenn man ohne ausgezogene Mittelsäule arbeiten will.
Aber auch bei ausgezogener Mittelsäule steht das Stativ mit der Beispielkombi noch sicher.
Bei stärkerem Wind stößt dieses Stativ aber auch an seine Grenzen und die Kamera gerät in’s Schwingen.
Ich gebe aber zu, dass der Wind dieses Jahr im Urlaub auch schon extrem war…

Das größte Manko bei dieser Kombination aus Stativ und Kugelkopf ist auch hier wieder der Kugelkopf.
Ich habe versucht, damit losfliegende Gänse zu verfolgen (mit einem 70-300er).
Leider lässt sich die Friktion nicht vernünftig einstellen, so dass sich die Klemmung nach zwei bis drei Schwenks wieder löst und die Kamera kippt.
Als Reisestativ auch mit etwas schwerer Ausrüstung gut verwendbar, wenn man mit den Einschränkungen leben kann.
Velbon Sherpa Pro CF540
Dieses Carbon-Stativ wurde mittlerweile durch einen Nachfolger ersetzt (GEO N540), der sich nur geringfügig von meiner Version unterscheidet.
Eigentlich ist es kein klassisches Reisestativ mehr; es ist aber immer noch so kompakt, dass ich es sehr häufig auf dem Fahrrad mitnehme.
Ich habe für die Kombi Stativ/Kugelkopf ca 350,-€ bezahlt, wobei das Stativ ca. 200,-€ und der Kugelkopf Benro B-1 nochmal ca. 150,-€ kostet.
Das Stativ hat eine teilbare Mittelsäule und Gummifüße, die sich durch „zurückdrehen“ in Spikes verwandeln lassen.
Es wird allerdings ohne Tasche ausgeliefert.
Zusammen mit dem verwendeten Kugelkopf ist dieses die belastbarste Kombination, allerdings auch diejenige mit dem größten Packmaß und dem höchsten Gewicht.
Mein persönliches Fazit:
„Die Summe aller Elende ist konstant“.
Man bekommt kein leichtes, preiswertes und stabiles Stativ.
Das schließt sich gegenseitig aus.
Von den oben beschriebenen Stativen würde
ich das Benro C-068 wählen, wenn ich wirklich ein leichtes Stativ mit auf längere Wanderungen/Radtouren nehmen will, muss mich aber auch mit den Einschränkungen abfinden.
Soll es stabiler, aber dennoch relativ kompakt sein, würde
ich das Velbon wählen.
Hier kann man das Packmaß noch mal um 10cm reduzieren, wenn man Kopf und Stativ getrennt transportiert.
Die Herstellerangaben zur maximalen Belastung würde ich in jedem Fall kritisch hinterfragen.
Es nützt mir nichts, wenn das nur bei Windstille und „festgeknalltem“ Kugelkopf getragen wird.
Gruß Ingo
P.S. Schwingungsversuche bei völlig ausgezogenen und abgespreizten Beinen sind für mich eher akademisch, da ich die Stative so nie nutze.
P.P.S. Ich stelle auch noch ein paar Bilder zu den verwendeten Kugelköpfen ein, da diese nach meiner Meinung einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und Handhabbarkeit des Gesamtsystems haben.