So, dann will ich mal zusammenfassen, wie ich das mache:
Zuerst einmal sollte man festhalten, dass „scharf“ nicht alleine durch Schärfen ensteht, sondern vor allen Dingen dadurch, dass das Bild insgesamt zuerst einmal ordentlich bearbeitet wurde.
Das kannst Du ausprobieren, wenn du mal eine Bild mit einem leichten Farbstich hast und dann eine Kontrastebene hinzufügst. Dort hast Du ja die Möglichkeit, nicht nur im RGB-Kanal zu regeln, sondern auch in den einzelnen Farbkanälen (rot, grün, blau). Du wirst dabei feststellen, dass das Bild schärfer wirkt, wenn die Farben richtig eingestellt sind bzw. Farbstiche beseitigt sind.
Beim Schärfen selber gehe ich in Photoshop (was anderes kenne ich nicht) drei verschiedene Wege (alle als „Actions“ gespeichert).
Auf jeden Fall erstelle ich zuerst eine Kopie des Hintergrundes (also vom eigentlichen Bild). Diese Hintergrundebene wandle ich dann in einen „Smart Filter“ um. Dadurch habe ich die Möglichkeit, durch Veränderung des Deckungsgrades dieser Ebene die Wirkung des Filters anzupassen, ohne deshalb wieder alle Einstellungen komplett neu machen zu müssen. Die Aenderungen der Schärfung sieht man beim Ziehen des Reglers sofort, weshalb die Beurteilung einfacher ist. Innerhalb des Filters kann ich dann Partien des Bildes selektiv mit „Brush“ abschwächen.
Mein wichtiger Schärfefilter ist der High Pass Filter. Wenn Du also die Hintergrundkopie erstellt und sie in einen Smart Filter umgewandelt hast, gehst Du in „Filter“, Submenü „Andere“ und dort findest du den „High Pass Filter“. Den klickst Du an und es öffnet sich ein graues Bild mit Linien (den Kanten). In derm Kästchen „Radius“ gibst du einen Wert ein, bei mir ist es 3. Klick ok und Du findest unter der Hintergrundkopie einen neue Ebene mit der Bezeichnung „High Pass Filter“. Rechts davon sind zwei kleinen Dreiecke, auf die klickst Du und es öffnet sich die Ueberblendfunktion. Da der High Pass Filter nur als Overlay funktioniert, musst du eine von den 6 Overlaymöglichkeiten wählen. Bei mir ist es „hart“ mit einem Durchlässigkeitsgrad von 100%.
Die Ebene Hintergrundkopie mit dem Filter stelle ich auf einen Deckungsgard von 70 % ein. Dort kann ich dann die Schärfung verstärken oder abschwächen, ohne nochmals in die Schärfeeinstellung als solches hinabzusteigen. Das taugt für 70% meiner Amateurbilder. Falls es dann doch zuviel ist, brauche ich nur noch mal „High Pass Filter“ in der Hintergrundebene anzuklicken und kann den Radius dort runterregulieren (tu ich manchmal bei sehr feinen Zeichnungen – geht dann schon mal bis 1.4 Pixel runter und die Ueberblendung von hart auf normal).
Als zweite Möglichkeit benutze ich den „Smart Sharpen Filter“. Aber auch hier wieder zuerst Hintergrundebene kopieren und Umwandlung in einen Smart Filter. Dann einfach „Filter“ – „Smart Sharpen“ wählen. Bei mir mit Radius 0.9 Pixel und 180%. Fertig. Da die Hintergrundebene ein Smart Filter ist, kann ich auch hier die Deckung zurücknehmen und damit den Schärfungsgrad abmildern. Da man die Veränderung unmittelbar sieht, sieht man auch viel leichter, was nun passt oder was nicht.
Die dritte Variante ist wie die zweite, aber hier benutze ich umgekehrte Werte. Ich gebe Radius 5 Pixel ein und nur 35%. Mache ich manchmal bei extrem unruhigen Bildern. Einfach mal ausprobieren.
Und alles funktioniert ohne „Schwellenwert“!!!!!!!!!!
Schärfen kommt übrigens immer erst zum Schluss.
Noch was: ich würde mir ein Entrauschungsprogramm wie Noiseware zulegen (Empfehlung von Donholg). Sieht man den Bildern an – zumindestens glaube ich das. Ein echter Gewinn - denn warum sollte ich das Rauschen schärfen?
