Ok, ich versuch´s mal in aller Kürze.
Wie Photoshop mit "profillosen" Dateien umgeht, kann man einstellen.
Der "FM"-Logik zufolge heisst das, das Photoshop per "Default"-Einstellung den in der Datei angegebenen Farbraum beibehält.
Daraus folgt, weil das FM in PS nicht "abzuschalten" geht:
– "Ohne Farbmanagent" heisst, das die "Profillose" Datei so dargestellt wird, als hätte sie das aktuell eingestellte Monitorprofil als Arbeitsfarbraum...
– "Übernimmt" Photoshop das "eingebettete" Profil, wird quasi "temporär" dieses Profil als Arbeitsfarbraum verwendet. Die Datei wird also farblich NICHT verändert. Nach dem Schliessen wird wieder der voreingestellte Farbraum verwendet.
– Konvertiert Photoshop die Datei mit "fremdem" Profil, kann das zu (unwiederbringlichen!) Farbveränderungen führen. Solange der Zielfarbraum größer ist, kann man das relativ bedenkenlos machen. Ist die Datei also sRGB, kann man sie "verlustlos" in Adobe RGB umrechnen. Umgekehrt eher nicht...
Allerdings erfordert die "Sichtbarkeit" solcher Farbänderungen, das der eigene Monitor das auch
darstellen– und der Betrachter das auch tatsächlich sehen kann... und im Bild selbst müssen überhaupt Farben in solchem Umfang enthalten sein!
Ich hatte das mal irgendwann hier anhand eines intensiven Rottones demonstriert.
Da die "direkte" Sichtbarkeit eher seltener der Fall ist, gibt es in Photoshop die "Farbumfangs-Warnung"...
Funktionsprinzip FM:
Um Dateien farbrichtig und reproduzierbar innerhalb eines Arbeitsablaufes bearbeiten zu können,
hat man das "Farbmanagement" erfunden. Da man das primär für die professionelle
Druckvorstufe gemacht hat, orientiert sich das auch primär an deren Anforderungen
Daher "arbeitet" FM nach folgendem Prinzip:
– Um Verluste innerhalb verschiedener Farbräume zu minimieren, benutzt man einen
(praxisorientiert...) größtmöglichen "Arbeitsfarbraum" zur Bearbeitung.
– Um die "individuellen Farbeigenschaften" jedes Ein-und Ausgabegerätes berücksichten zu können,
braucht man dazu eine Datei, die die "Gerätefarbeigenschaften" mathematisch beschreibt.
Vereinfacht könnte man sagen, das es wie eine Tabelle funktioniert, die jedem Eingangsfarbwert einen "Ausgangsfarbwert" zuordnet.
Das sind dann die ICC-Profile. Diese ICC-Profile werden auch benutzt, um die "virtuellen" Farbräume,
die "Arbeitsfarbräume" mathematisch zu beschreiben.
Unterscheiden muss man aber zwischen einem "geschlossenen" FW-Workflow,
der heute fast nur noch in der Druckvorstufe anzutreffen ist,
und dem "medienneutralen" Workflow. Das ist eher der des "Hobbyisten".
Der "medienneutrale" Workflow geht davon aus, die Datei in einem "Geräte-unabhängigen"
Farbraum zu bringen, und, wann immer möglich, darin zu belassen.
In der Druckvorstufe ist das möglich, seit es "selbstseparierende" RIP´s gibt.
Auch die Druckertreiber der gängigen Drucker sind gewissermassen separierende RIP´s.
Problematisch ist dabei allerdings, das Fotografien, erst recht digitale, mit unter
Farbumfänge aufnehmen können, die "drucktechnisch" gar nicht darstellbar sind
Da keine "FM-technische" Automatik in der Lage ist, festzustellen, welche
in wieweit zur Bildaussage und Gestaltung wichtigen Tonwerte "bildwichtig" sind,
kommt man oftmals nicht umhin, für die Druckausgabe eine "spezielle" Bildversion anzufertigen.
Man kann aber auch Bilder machen, mit denen das "automatisch" geht...
Damit man das am "heimischen" Rechner machen kann, braucht man ein ICC-Profil,
das die Farbeigenschaften der Druckmaschine in Kombination mit dem verwendeten
Papier beschreibt.
Diese "Simulation der Druckausgabe am Bildschirm" nennt man einen "Softproof".
Das geht mit jedem Ausgabegerät, für das man ein Profil hat. Der "Softproof" ist also für
"jedes" Ausgabegerät verwendbar.
Um das aber sinnvoll einsetzen zu können, ist einiges an Voraussetzungen zu erfüllen:
– Der Monitor muss kalibriert sein, sinnigerweise messtechnisch
– Die Software muss mit FM "umgehen" können
– Alle beteiligen Programme müssen mit einer identischen Datei/Profil identische Ergebnisse erzielen. Damit das sichergestellt werden kann, ist diese "ICC-Engine" eine gemeinsame Resource des BS... bestenfalls... die dann alle FM-fähigen Programme "gemeinsam" benutzen.
Da fängt es dann schon an... das ist leider immer noch nicht gewährleistet... erst recht nicht bei ww-Software. Dann müssen noch alle Grafikkartentreiber usw. mitspielen.
Um die Geschichte für den "User" zu vereinfachen, werden "Standards" benutzt:
– schon in der Kamera wird ein "Arbeitsfarbraum" festgelegt, sRGB oder Adobe RGB
– die Herstellereigene RAW-Software "übernimmt" diese Einstellung (i.d.R...)
Für den "einfachen" User ist das O.K.
Nach wie vor empfehle ich einen konsequent eingehaltenen und "durchgängig" kalibrierten
s-RGB Workflow. Damit kann man auch ohne "spezielle" Anpassungen seine sRGB-Bilder zum Dienstleister schicken.
