
Wie bitte ? Die haben den Bedarf der DDR und aller Ostblockstaaten versorgt !?1918 zog sich der Firmengründer Otto Berlebach auf sein Altenteil zurück und verkaufte sein Unternehmen an drei ehemalige Angestellte der Kamerafabrik Ernemann aus Dresden. Die neuen Besitzer Dittmar, Biskaborn und Heisinger, erfahrene Fachleute im Holz- und Metallbau sowie im kaufmännischen Bereich, brachten ihre reichen Erfahrungen auf dem Gebiet der Fotografie in die Firma ein. Viele Jahrzehnte behielten sie die Firma im Familienbesitz. Erst 1972 wurde sie verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb Foto-Kino-Zubehör weitergeführt. Es wurde vom leichten Reise- bis zum schweren Studiostativ die gesamte Stativpalette für die DDR und alle Ostblockstaaten hergestellt.

das haut dem Faß ja den sprichwörtlichen Boden aus! Das ist echt ein Witz! Wir bekamen in der DDR kein einziges ordentliches Holz-Stativ zu kaufen, sondern erbettelten uns von Landvermessern und anderen Diensten die alten ausgedienten Dinger oder von Schulen die Telementor-Stative z.B. für unsere größeren Ferngläser und Teleskope. Ein richtig gutes und stabiles Fotostativ aus Holz habe ich im DDR-Handel niemals im Angebot gesehen, selbst nicht in Berlin, wo ja alles hin ging und an die Berliner verkloppt wurde, von dem wir in der Provinz nur träumen durften. Meine Freunde bekamen ihre Holz-Stative alle aus dem Westen von den so zahlreich immer wieder auftauchenden "Verwandten" geschickt
Das einzige hölzerne Stativ, dass ich besitze, stammt aus dem Nachlass meines Vaters, ist aus dem Jahre 1936 und darauf ist der Schriftzug Zeiss-Ikon eingebrannt. Warum ich irrtümlich der Meinung war, da hätte irgendwo Berlebach drauf gestanden weiß ich nicht, aber ich meine irgendwie den Schriftzug schon mal in Zusammenhang mit diesem Stativ gelesen zu haben, ohne überhaupt zu wissen, wer Berlebach war. Ich vermutete natürlich eine Firma im Westen - im Osten war der Name Berlebach niemanden bekannt.
Als 1990 die Firma unter Treuhandverwaltung gestellt wurde und die Privatisierungswelle über die DDR-Wirtschaft rollte, brachte sie auch für Deutschlands "uralte" Stativfabrik in Mulda die Chance für einen Neubeginn, um die bewährten, erfolgreichen Traditionen fortzusetzen. Doch bevor es soweit war, folgten drei lange Jahre, bis die Treuhandanstalt nach endlosen Verhandlungen buchstäblich in letzter Minute einer Privatisierung zustimmte. Wolfgang Fleischer, seit 1962 als leitender Mitarbeiter in der Firma tätig und heutiger Besitzer von Berlebach Stativtechnik, gelang es, das Unternehmen vor dem Ruin zu retten. Er kaufte von der Treuhandanstalt Grund und Boden, die Produktionsanlagen sowie den Namen Berlebach.
Also irgendwann fahre ich da mal hin und gucke mir das selbst mal an. Nur so, einfach aus Neugier. Wieder was dazu gelernt. Die "alte DDR" das unbekannte Wesen, selbst für einen, der in ihr fast 40 Jahre lebte ...
