vico hat geschrieben:Maik Musall hat geschrieben:Der AF-Sensor der Kamera arbeitet bekanntlich mit dem Strahlengang von Blende 5.6. Ausnahmen sind Kameras, die speziell konstruierte Sensoren haben, die bei Objektiven mit 2.8 aufwärts zusätzliche Genauigkeit bringen. Die D200 gehört aber nicht dazu. Der AF-Sensor muss daher quasi mit dem Licht arbeiten, das Du sähest, wenn Du durch ein 5.6er Objektiv guckst, und das ist in den Situationen, in denen man das 30/1.4 benutzt, natürlich nicht viel.
Danke, das war mir, offen gestanden, bis eben nicht bekannt. Ist das wirklich so?
Nicht ganz.
Der AF muß nicht mit so weniger Licht arbeiten als er hätte wenn er für Blende 1,4 ausgelegt wäre. In beiden Fällen ist es gleich hell auf dem AF-Sensor. Das Problem ist aber daß die mögliche Präzision der Messung durch die gewählte virtuelle Blende limitiert wird (die Meßbasis wird verkleinert). Um bei Blende 5,6 eine hinreichende Präzision für Blende 1,4 zu erreichen muß man schon verflixt genau messen.
Man kann zur Verdeutlichung einen AF-Sensor mit einem Schnittbildindikator vergleichen, eigentlich tun beide das Gleiche. Wenn man einen Schnittbildindikator für Blende 2,8 hat, dann laufen schon bei leichter Defokussierung die beiden Teilbilder ganz weit auseinander. Eine Defokussierung ist somit präzise und leicht festzustellen und auszugleichen. Bei einem Schnittbild für 5,6 laufen die Teilbilder bei gleicher Defokussierung viel weniger auseinander, entsprechend schwerer und unpräziser ist es zu fokussieren. Beim Schnittbildindikator läßt sich die Genauigkeit noch ein Stück weit verbessern durch eine stärkere Suchervergrößerung (Sucherlupe beispielsweise), beim AF durch eine hohe Auflösung des AF-Sensors.
Ob das nun eine praktische Auswirkung hat oder nicht und für welche Blenden der AF hinreichend präzise fokussieren kann läßt sich daraus nicht ableiten. Dafür müßte man wissen mit welcher Auflösung der AF-Sensor arbeitet. Das wird uns aber bestimmt niemand verraten.
Maik Musall hat geschrieben:Für konstanten Fehlfokus schon, aber wenn der AF unzuverlässiger ist als bei einwandfreien Exemplaren desselben Typs, liegt meist eine Dezentrierung vor, die man aber auch sowieso im Bildergebnis merkt.
Ich hatte ein 1,4/30, bei dem unter idealen Bedingungen (kontrastreiche, hell erleuchtete, unregelmäßig strukturierte Zielfläche für den AF, Stativ) die Ergebnisse unregelmäßig waren. Der AF lief (bei AF-S) meistens zu weit, wenn vorher Unendlich eingestellt war fokussierte das Objektiv zu nah, wenn es vorher an der Nahgrenze stand fokussierte es zu weit. Für mich deutete das stark auf ein Problem in der Ansteuerung des HSM hin. Der Sigma-Service bestätigte mir auch daß dieser Punkt justierbar ist. Nun ja, und was justierbar ist kann auch mal dejustiert sein.
Wenn das Problem lediglich die hohe Lichtstärke des Sigma wäre die den AF überfordert, dann müßte es auf Blende 2 abgeblendet eigentlich immer passen, denn da trifft mein Nikon 2/35 zuverlässig. Mein Sigma-Exemplar lag aber im Fokus mitunter so weit daneben daß eine sehr kräftige Abblendung notwendig gewesen wäre um die Fehlfokussierung zu kaschieren.
Spannend war bei meinem Sigma auch daß es bei AF-C langsam etappenweise ins Ziel ruckelte, dann paßte der Fokus recht gut. Auch das spricht deutlich gegen ein Kameraproblem.
Ich denke wenn Weinlamm ein Problem bei seinem Sigma befürchtet, dann soll er es doch einschicken und prüfen lassen. Reinsehen können wir alle nicht, und ich halte Fehler in jeder Komponente (Weinlamm, Kamera, Objektiv) für möglich.
Grüße
Andreas