alexis_sorbas hat geschrieben:Gisbert Keller hat geschrieben:...
Wenn mich nicht alles täuscht, speichert z.B. auch die Canonsoftware Digital Photo Professional die Bearbeitung in der RAW-Datei ab. Für die herstellerunabhängigen Konverter ist das allerdings wohl kein gangbarer Weg.
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Moin Gisbert,
Natürlich spielen da Lizenzgebühren eine große Rolle... ganz klar...
Aber grundsätzlich bin ich persönlich der Auffassung, das bei der Bearbeitung die RAW-Datei, die ja ein digitales "Negativ" darstellt, nur als Referenz zum Rohdatenbezug dienen sollte, vergleichbar zu einem Filmnegativ. Stichwort "non-destruktive editing". Das schließt "versehentliche" Änderungen der RAW-Datei und Inkompatibilität (ob "gewollt" oder nicht...) zuverlässig aus. Meiner Meinung nach sollte eine RAW-Datei grundsätzlich als READ-Only betrachtet werden... und da bin ich sicher nicht der Einzige...
Eine NEF von NC/NX bearbeitet, ist so, als würde man an einen 35mm Filmnegativ einen Plastikstreifen mit Notizen kleben, die zudem in japanisch beschriftet sind... das verhindert zuverlässig die Bearbeitung in einem "gewöhnlichen" 35mm Vergrößerer... und die Bearbeitungshinweise kann auch nicht jeder lesen...
Sorry, aber ich halte die gesamte "NEF"-Politik von Nikon für einen absolut falschen Weg... (verschlüsselter Weissabgleich im NEF-Format... mit jeder kamera eine neue Version, Aufgabe der eigenen Kompatibilität etc. und insbesondere der Umgang damit, aber das wird und wurde andernorts schon heftigst diskutiert)
Wenn ich mir von Nikon was wünschen dürfte, dann den Austausch der TIF Speicher- Option in den D2 Kameras gegen DNG, natürlich in 16Bit... am besten mit dem nächsten Firmwareupdate....
Ganz nebebei: Die "archvierungswürdigen" NEFs speichere ich grundsätzlich als DNG... in der Beziehung vertraue ich mehr auf Adobe als auf Nikon...
mfg
Alexis
Der häufig zu lesende Vergleich des RAW-Formats mit dem analogen Negativ ist zwar schön griffig, beschreibt aber doch völlig unzureichend die Möglichkeiten des Formats. Der Vorwurf bzw. das Missverständnis von "JPG-Fotografen", das RAW-Format sei so furchtbar arbeitsintensiv, weil man jedes digitale Negativ erst aufwendig entwickeln müsse, kommt vermutlich aus diesem irreführenden Vergleich.
Arbeite ich mit der Nikonsoftware ist der Vergleich mit einem gerade eingescannten Dia noch etwas passender, da ich mir mit Nikon View jedes Bild sofort mit allen Kameraeinstellungen anzeigen kann. Trotzdem hinkt natürlich auch dieser Vergleich, "Analogien" zum alten Film sind m.E. völlig sinnlos.
Das non-destruktive Verfahren beim RAW-Format ist sicher eine sehr gute Entwicklung, wie es gehandhabt wird, ist für mich aber zweitrangig. Wichtig ist nur, dass es verlässlich funktioniert. Bisher habe ich noch jedes NEF ohne Probleme mit Nikonsoftware oder anderen kompatiblen Konvertern öffnen können, egal wie viele Einstellungen ich mit NX darin abgespeichert habe. Andere Konverter öffnen die Datei eben so, als käme sie direkt aus der Kamera. Ich sehe darin bisher kein Problem, obwohl ich auch mit einer zusätzlichen Steuerdatei mit den Bearbeitungen leben könnte - Hauptsache es funktioniert. Dein Vergleich mit japanisch beschrifteten Negativaufklebern, die eine Vergrößerung verhindern, ist mehr als abenteuerlich.
Ich wünsche mir dieses non-destruktive Verfahren auch in Photoshop. Die Möglichkeit, in einem einfachen TIF oder JPG alle Bearbeitungsschritte später noch editieren zu können, ohne mich mit zahllosen Ebenen und dem damit verbundenen Speicherbedarf plagen zu müssen, wäre schon verlockend. Wie diese Steuerbefehle gespeichert werden überlasse ich gern den Programmierern.
Das zusätzliche Sichern von DNG - vor allem mit eingebetteten NEFs - ist sicher kein Fehler, ein größeres Vertrauen in Adobe, Apple, Microsoft, Nikon oder wen auch immer ist aber eine reine Glaubensfrage. Wer uns für gute Leistung auf Dauer weniger Geld aus der Tasche ziehen wird, müssen wir wohl kritisch beobachten.
Viele Grüße Gisbert