Noch schwerer fällt mir das nun bei der D80 - zumal Nikon im Gegensatz zu Minolta seinerzeit kein echtes RAW-Programm mitliefert, sondern nur dieses eher rudimentäre PictureProject, dem nicht mal mitgegeben werden kann, wo die Bilder landen sollen - ausser im Userverzeichnis.
Immerhin werden die Nikon NEF-Plugins in den Photoshop mit eingebunden. Wer ohne Adminrechte arbeitet, sollte den Plugins in der Windows Registry höhere Rechte geben. Dann klappt es auch im Photoshop, der die Teile wohl im Lese- und Schreibmodus öffnen will - warum auch immer.
Als einzige Einstellmöglichkeit wird jedoch nur der Weissabgleich und Helligkeitsanpassung angeboten.
Der neue IrfanView 3.99 (mein bevorzugter Viewer) mit seinen Plugins stellt jetzt auch viele RAW-Dateien selbstständig dar - auch NEF (allerdings für meinen Geschmack (noch) etwas zu hell).
Und nun zum eigentlichen Thema:
Ich kann nachvollziehen, dass für viele das RAW-Format sozusagen das Equivalent zum früheren DIA/Film darstellt und eine unverfälschte und verlustfreie Ausgangsbasis für Archiv und Weiterverarbeitung in professioneller Umgebung ist.
Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, sind die immer wieder beschworenen Qualitätsunterschiede.
Ich hatte gestern versuchsweise mehrere geblitzte Bilder mit NEF + JPG gemacht (D80 mit 18-135 in WW und vollem Tele - wegen Falscheinstellung das JPG leider nur als "Basic") und egal womit betrachtet (PictureProject, Photoshop, IrfanView) und egal in welcher Auflösung (Vollbild, 100%, 200%) dargestellt auf einem EIZO 19" L768 in Einstellung 6500 Kelvin am DVI-Port glichen sich die Bilder bis auf marginale Unterschiede am Schärfepunkt (Beschriftung auf einem Tischrechner) trotz des riesigen Unterschiedes von gut 8,4 MB zu 671 KB - was bei weniger heftiger Komprimierung als Basic => Normal oder Fine noch weniger auffallen würde - wobei das NEF insgesamt einen winzigen Tick "klarer" erscheint - was auch am Vergleich NEF mit "Basic" liegen dürfte.
Das mag bei Aussenaufnahmen noch anders sein - habe ich nicht probiert - kann ich mir aber kaum vorstellen.
Das "Basic"-JPG-Bild dann weiter zu verarbeiten, bringt dann klar echte Komprimierungsverluste, die mit "Normal" oder "Fine" deutlich schwächer ausfallen - aber wenn Mensch von Photoshop ausgeht, macht der erst mal ein *.PSD draus vom Original und die Ergebnisse werden dann als neue Datei wieder gespeichert - was auch für ambitionierte Otto Normalverbraucher vollauf reichen dürfte - sicher aber nicht mehr für die Freaks, die das letzte Fitzelchen suchen - das ausser Ihnen kaum einer sieht

Mein Fazit daraus:
Ich bleibe im JPG-Format in Einstellung "Normal". Das bietet mir bei moderater Dateigrösse ausreichend Reserven für meinen Bedarf und der Art meines WorkFlow.
Die Möglichkeit, nachträglich den Weissabgleich beeinflussen zu können, ist sicher etwas wert in der professionellen Praxis, aber ohne die weiteren Möglichkeiten der von Nikon (oder anderen) gegen Aufpreis erhältlichen RAW-Features dürfte RAW wenig Sinn machen für viele - wenn überhaupt.
RAW (NEF) kommt daher für mich nur in Sonderfällen in die nähere Wahl.
Möge jeder mit seiner Art des Processing selig werden.
Andere Meinungen sind erwünscht.