Stürzende Linien
Ganz ernsthaft: Ich bin Fan von stürzenden Linien, weil sie einem Bild m.E. auch Perspektive geben können. Damit bin ich vielleicht nicht mit den meisten einer Meinung, aber ich kann bis zu einem bestimmten Grad damit leben, wobei es natürlich immer auf das Motiv ankommt.
Die stürzenden Linien sind auch kein Problem, die hat der Fotograf ja selber in der Hand (Kameraneigung). Was zumindest ich meinte ist die Verzeichnung/Verzerrung.
Schau Dir mal Dein Bild rothenburg_03_08_2006_27.jpg an. Obwohl in Bildmitte senkrechte Gebäudelinien auch senkrecht sind, kippt das Fachwerkhaus am linken Bildrand gleich mit Getöse auf den Marktplatz. Natürlich ist das im WW bei allen ein wenig so, hier ist es mir jedoch dehr stark aufgefallen
Damit wir nicht aneinander vorbei reden bzw. schreiben

Verzeichnung ist ein Objektivfehler, gerade Linienen werden gekrümmt und/oder sogar Wellenförmig abgebildet. Gerade bei Zooms mit großem Brennweitenbereich sieht man am ww-Ende oft tonnenförmige Verzeichnung.
Verzerrung entsteht insbesondere bei WW durch die Abbildung des Raumes auf eine Fläche und ist an sich kein Fehler. Die durch das Weitwinkel entstehenden stürzenden Linien wirkenbei geneigter Kamera oft unnatürlich, weil sie nicht unserem Seheindruck entsprechen.
Stürzende Linien sind ein fotografisches Stilmittel. Zunächst vor allem ein Ausdrucksmittel der Kleinbildkamera, welche im Gegensatz zu größeren Formaten Spontanität ausdrücke, welche durch die Freihandaufnahme erst in dieser Form möglich wurde. Mit Aufkommen der Superweitwinkel jenseits von 28mm wurde es dann mal inflationär.
Ich verwende, weil ich stürzende Liniein bei klassischen Motiven nicht so mag, ungern starke Weitwinkel für Gebäudeaufnahmen. Im Sucher fällt einem das meist nicht so auf und nacher stören die schiefen Linien dann doch. In der Dunkelkammer habe ich oft nachträglich entzerrt, in Photoshop geht das heute alles viel bequemer. Die Cracks verwendeten natürlich ein Shiftobjektiv, was mir dann aber wiedernicht spontan genug war.

Stefan