Noch'n neuer Raw-Konverter

Die Rubrik rund um das Thema Bildbearbeitung und Software. Techniken, EBV-Software, Tipps,...

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Arjay
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Noch'n neuer Raw-Konverter

Beitrag von Arjay »

Raw-Konverter scheinen in Mode zu sein. Gerade habe ich wieder ein neues Konverter-Programm entdeckt: Silkypix.

Das Programm lässt sich mit allen Nikon-DSLRs einsetzen. Ich hab's noch nicht getestet - wenn einer von Euch interessiert ist, würde ich mich hier über einen Erfahrungsbericht freuen.
Gruß Timo.

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piedpiper
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Re: Noch'n neuer Raw-Konverter

Beitrag von piedpiper »

Arjay hat geschrieben:Raw-Konverter scheinen in Mode zu sein. Gerade habe ich wieder ein neues Konverter-Programm entdeckt: Silkypix.

Das Programm lässt sich mit allen Nikon-DSLRs einsetzen. Ich hab's noch nicht getestet - wenn einer von Euch interessiert ist, würde ich mich hier über einen Erfahrungsbericht freuen.
Ich mich auch ...

Bin allein schon deswegen neugierig, da "SusiWille" (User in der fc), vor deren (dessen?) Augen und Ohren eigentlich nichts bestehen kann, SilkyPix als besten Raw-Konverter lobt ... :cool:
Gruss, Andreas
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donholg
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Beitrag von donholg »

Wirklich flott das Prog.!
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."
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Beitrag von Adda »

Ich finde auch, dass das Programm außerordentlich flott arbeitet.

Die Detail-Qualität finde ich jedoch nicht so berauschend.
Schaut euch mal das Blattwerk in meinem Lautertalbild (besonders die beiden großen Bäume rechts unten im Bild zwischen den Häusern) an.
Da ist Nikon NX besser.
Und RawMagickLite erst recht.

SilkyPix: www.dfotos.de/downloads/lautertal_silkypix.jpg

NX: www.dfotos.de/downloads/lautertal_nx.jpg

RML: www.dfotos.de/downloads/lautertal_rml.jpg

Viele Grüße
Andreas
D70 mit Kit, 70-210, 50 1,8, Tokina AT-X M100 PRO D, SB-800, D300, 16-85 VR, 70-300 VR
Stephan Stoske
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Beitrag von Stephan Stoske »

Hi,

RAW-Konverter untereinander zu beurteilen ist nicht einfach.
Vielleicht hilft folgendes:

Auf dem Chip der Kamera liegen die Daten farblich getrennt nebeneinander, beim Demosaic werden sie zusammengefasst um RGB pro Pixel übereinander zu bekommen. Erst dann ist das Bild ein darstellbares Bild.

Bei diesem Demoasic hat man grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten:
Bestimmung des genauen Wertes oder Bestimmung der genauen Lokalität. Je genauer das eine, umso ungenauer das andere. Beides hat Vor- und Nachteile:

A. Priorität auf Wertigkeit
Hier werden die Daten so berechnet, dass die Farben möglichst genau reproduziert werden. Das kostet Schärfe bzw. Kontrast. Vorteile: Sehr gute Farbermittlung, bessere Differenzierung von Farben, mehr Tonwerte.

B. Priorität auf Lokalität
Genau umgekehrt, Farben weichen stärker ab, weniger Differenzierung, aber größerer Kontrast, mehr Schärfe.

Sämtliche RAW-Konverter unterscheiden sich also nur im Verhältnis zwischen diesen beiden Extremen. Deshalb kann man in keinem Falle sagen, der eine wäre besser oder schlechter als der andere. Eine Vergleichbarkeit ist nicht direkt gegeben, sondern hängt vielmehr davon ab, was man selbst bevorzugt oder was bildbezogen sinnvoller ist.

Was ist nun (theoretisch) besser? Methode A! Warum?
Erstens weil nach der RAW-Konvertierung der Bezug zur ursprünglichen Farbe fehlt. Man kann diese zwar korrigeren, hat aber keinen wirklichen Maßstab an dem man sich orientieren könnte. Die größere Differenzierung und das mehr an Tonwerten ist verloren und kann nicht wieder hergestellt werden.
Zweitens weil Kontrast und Schärfe im Gegesatz zur Farbe besser kompensierbar sind. Beides ist von Hause aus relativ weil von der Bildgröße, bzw. Ausgabegröße abhängig.
Drittens produziert Methode B schnell Interferenzen. Wer schonmal karierte Hemden (Frankenfeld-Effekt), Lattenzäune oder andere strukturierte Muster im Bild hatte, kennt das. Schwer bis garnicht kompensierbar.
Viertens ist das auf Wertigkeit berechnet Bild besser schärfbar, da es mehr Tonwerte gibt und eine bessere Differenzierung. Das schon auf Lokalität berechnete Bild produziert dagegen beim weiteren Schärfen nur noch mehr Fehler weil noch mehr Tonwerte verloren gehen.

Grüße, Stephan
Gisbert Keller
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Beitrag von Gisbert Keller »

Stephan Stoske hat geschrieben:Hi,

RAW-Konverter untereinander zu beurteilen ist nicht einfach.
Vielleicht hilft folgendes:

Auf dem Chip der Kamera liegen die Daten farblich getrennt nebeneinander, beim Demosaic werden sie zusammengefasst um RGB pro Pixel übereinander zu bekommen. Erst dann ist das Bild ein darstellbares Bild.

Bei diesem Demoasic hat man grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten:
Bestimmung des genauen Wertes oder Bestimmung der genauen Lokalität. Je genauer das eine, umso ungenauer das andere. Beides hat Vor- und Nachteile:

A. Priorität auf Wertigkeit
Hier werden die Daten so berechnet, dass die Farben möglichst genau reproduziert werden. Das kostet Schärfe bzw. Kontrast. Vorteile: Sehr gute Farbermittlung, bessere Differenzierung von Farben, mehr Tonwerte.

B. Priorität auf Lokalität
Genau umgekehrt, Farben weichen stärker ab, weniger Differenzierung, aber größerer Kontrast, mehr Schärfe.

Sämtliche RAW-Konverter unterscheiden sich also nur im Verhältnis zwischen diesen beiden Extremen. Deshalb kann man in keinem Falle sagen, der eine wäre besser oder schlechter als der andere. Eine Vergleichbarkeit ist nicht direkt gegeben, sondern hängt vielmehr davon ab, was man selbst bevorzugt oder was bildbezogen sinnvoller ist.

Was ist nun (theoretisch) besser? Methode A! Warum?
Erstens weil nach der RAW-Konvertierung der Bezug zur ursprünglichen Farbe fehlt. Man kann diese zwar korrigeren, hat aber keinen wirklichen Maßstab an dem man sich orientieren könnte. Die größere Differenzierung und das mehr an Tonwerten ist verloren und kann nicht wieder hergestellt werden.
Zweitens weil Kontrast und Schärfe im Gegesatz zur Farbe besser kompensierbar sind. Beides ist von Hause aus relativ weil von der Bildgröße, bzw. Ausgabegröße abhängig.
Drittens produziert Methode B schnell Interferenzen. Wer schonmal karierte Hemden (Frankenfeld-Effekt), Lattenzäune oder andere strukturierte Muster im Bild hatte, kennt das. Schwer bis garnicht kompensierbar.
Viertens ist das auf Wertigkeit berechnet Bild besser schärfbar, da es mehr Tonwerte gibt und eine bessere Differenzierung. Das schon auf Lokalität berechnete Bild produziert dagegen beim weiteren Schärfen nur noch mehr Fehler weil noch mehr Tonwerte verloren gehen.

Grüße, Stephan
Auch wenn ich es noch nicht ganz verstehe, scheint mir das ein interessanter Aspekt zu sein. Kannst du die Prioritäten vielleicht an Beispielen näher erklären?
Hier findest du RAWs mit Konvertierungen verschiedener Programme:
http://www.fotocommunity.de/forum/read. ... 40&t=84140
Kannst du die Gewichtung von Wertigkeit und Lokalität an den JPGs ablesen?
Viele Grüße Gisbert
Stephan Stoske
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Beitrag von Stephan Stoske »

Hallo Gisbert,

> Kannst du die Prioritäten vielleicht an Beispielen näher erklären?

Nein, Beispielbilder habe ich leider keine zur Hand. Ich besitze auch keines der erhältlichen Programme und produziere nur selten RAWs. Ich bin eher Programmier als Fotograf. Die Prioritäten muss du ohnehin selber setzen. Grundlagenartikel zum Thema gibt es bei Interesse aber im Netz ohne Ende. Allerdings sollte man Englisch können und sich den Hut festhalten, da geht es nämlich hoch her.

> Kannst du die Gewichtung von Wertigkeit und Lokalität an den JPGs
> ablesen?

Um Gottes Willen - nein! Wie will man Tonwerte oder Differenzierung vergleichen, wenn man genau das vorher wegkomprimiert? Ein Vergleich sollte anhand der resultierenden RGB-Daten erfolgen, sinnvollerweise nicht visuell sondern technisch z.B. per Differenz. Rein visuell ist der Vergleich zwischen schärfer (= Lokalität) und unschärfer (= Wertigkeit) aber auch direkt sichtbar, weil gegensätzlich wirkend.

Allgemein gehen die Anwender sehr vereinfacht vor: Schärfer ist gleich besser. Es ist anzunehmen, dass auch die RAW-Konverter entsprechend ausgelegt sind. Um beurteilen zu können, ob die Schärfe angebracht oder die Priorität vielleicht zu hoch liegt, nimmt man ein Testbild mit Rasterstrukturen, z.B. den Lattenzaun bis zum Horizont. Das vermeintlich knackscharfe Bild zeigt dann meist starke Interferenzen.

Ausserdem: Die RAW-Konverter sind selten statisch, meist gibt es Parameter mit denen man das Verhältnis beeinflussen kann. Schon alleine das macht einen Vergleich äußerst schwierig.

Grüße, Stephan
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donholg
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Beitrag von donholg »

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann es also sein, dass die RAW Konverter mit unterschiedlichen Motiven unterschiedlich gut zurechtkommen und es nicht "den" Qualitäts-Konverter gibt?

Außerdem neigen die Softwarehersteller tendenziell zur "Überschärfung" weil der normale Konsument das mag.

Wie findet man denn nun heraus, welcher Konverter wie mit einem RAW umgeht?
Sind die Herstellerkonverter eher Qualitäts oder Konsumentenorientiert?
(Z.B. NX Capture )
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."
Gisbert Keller
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Beitrag von Gisbert Keller »

donholg hat geschrieben: Wie findet man denn nun heraus, welcher Konverter wie mit einem RAW umgeht?
Sind die Herstellerkonverter eher Qualitäts oder Konsumentenorientiert?
(Z.B. NX Capture )
Du kannst von allen Konvertern (außer Aperture) Demoversionen bekommen und musst selbst ausprobieren, welcher dir vom Ergebnis und Workflow liegt.
Schau mal in diesen Thread:
http://www.fotocommunity.de/forum/read. ... 40&t=84140
Da findest du verschiedene RAWs und ihre Umsetzung mit mehreren Konvertern. Ein Vergleich ist wegen der Vielzahl an unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten der Konverter nicht einfach. Man sollte daher nicht vorschnell urteilen und sich auch immer selbst ein Bild mit eigenen Versuchen machen.
Viele Grüße Gisbert
[/quote]
Stephan Stoske
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Beitrag von Stephan Stoske »

Hi donholg,

> Wenn ich das richtig verstanden habe, kann es also sein, dass die RAW
> Konverter mit unterschiedlichen Motiven unterschiedlich gut
> zurechtkommen und es nicht "den" Qualitäts-Konverter gibt?

Ja, genau. Ebensowenig gibt es "die" Schärfung, "die" Tonwertkorrektur, "die" Separation usw.

> Außerdem neigen die Softwarehersteller tendenziell zur "Überschärfung"
> weil der normale Konsument das mag.

Das ist nur eine Vermutung meinerseits.

> Wie findet man denn nun heraus, welcher Konverter wie mit einem RAW
> umgeht?

Obwohl es da nicht viele Möglichkeiten gibt, werden sie das kaum verraten, aber es gibt auch open source code.

> Sind die Herstellerkonverter eher Qualitäts oder Konsumentenorientiert?

Was ist denn das für ein Vergleich? Du meinst die Orientierung auf Wertigkeit oder Lokalität. Nun, wie gesagt, ich habe keinen dieser Konverter und kann deshalb auch keinen bewerten.

Grüße, Stephan
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