In der guten alten analogen Zeit - ist ja eigentlich noch nicht vorbei - gab es Hinweise auf die farbliche Auswirkung der Vergütung der Linsen.
Damals hatte ich auch aus diesen Gründen nur Zeiss-Linsen auf meiner Kamera.
Ich wähnte mich befreit davon, als ich nun in den digitalen Sektor schwenkte - doch durfte ich dieses "Feature" in einem Testbericht zum neuen Tokina 100er Makro wieder lesen in Verbindung mit der D200.
Ich wollte eigentlich diese Optik aufgrund des scheinbar hervorragenden Leistungsvermögens kaufen, doch ich habe nicht vor, mir hinterher beim Workflow eine weitere Arbeitsstufe (Ausgleich der Farbtendenz) einzuhandeln ...
Ich arbeite mit der D200 im RAW Format und denke mir, dass es hier auch eine entsprechende Auswirkung real gibt. Doch wie stark ist diese?
Hat hier schon jemand parallel mit Tokina und Original-Nikkoren gearbeitet und kann seine Erfahrungswerte in der Praxis schildern, ev. durch Bildmaterial belegt?
Oder ist das mal wieder nur ein reiner LABOR-Messwert ohne praxisrelevanten Bezug?
Ich würde mich über weitere Infos freuen!
Farbtendenzen von Objektivvergütungen
Moderator: donholg
Re: Farbtendenzen von Objektivvergütungen
Nicht nur die Vergütung, auch die Transmissionsegenschaften der Gläser und der Linsenkitt tragen zu einer Fabcharakteristik bei. Ich hab bereits mehrmals Objektive zerlegt und dabei feststellen können, dass Linsengruppen einen deutlichen Farbstich zeigen, das Objektiv als ganzes jedoch neutral abbildet.D200User hat geschrieben:In der guten alten analogen Zeit - ist ja eigentlich noch nicht vorbei - gab es Hinweise auf die farbliche Auswirkung der Vergütung der Linsen.
Damals hatte ich auch aus diesen Gründen nur Zeiss-Linsen auf meiner Kamera.
Gut gerade Fremdhersteller müssen ja irgendwie auf den etwas günstigeren Preis kommen. Und die Gläser sind durchaus nicht alle gleich im Preis. Evtl. hat da Nikon auch Zugriff aus Material das für Tokina nicht erhältlich ist. Ich hatte jedenfalls mal ein Tokina 24er, welches nicht nur deutlich schwächer war als das damalige Nikkor sondern auch farblich anders wirkte so dass man bei Dias in Projektion einen Stich deutlich erkennen konnte.Ich wähnte mich befreit davon, als ich nun in den digitalen Sektor schwenkte - doch durfte ich dieses "Feature" in einem Testbericht zum neuen Tokina 100er Makro wieder lesen in Verbindung mit der D200.
Ich wollte eigentlich diese Optik aufgrund des scheinbar hervorragenden Leistungsvermögens kaufen, doch ich habe nicht vor, mir hinterher beim Workflow eine weitere Arbeitsstufe (Ausgleich der Farbtendenz) einzuhandeln ...
Ich arbeite mit der D200 im RAW Format und denke mir, dass es hier auch eine entsprechende Auswirkung real gibt. Doch wie stark ist diese?
Hat hier schon jemand parallel mit Tokina und Original-Nikkoren gearbeitet und kann seine Erfahrungswerte in der Praxis schildern, ev. durch Bildmaterial belegt?
Kommt auf dein Anwendungsgebiet an. Wenn du häufig Aufnahmen verschiedener Optiken mischst, würde ich ein paar Euros drauflegen und ein Nikkor kaufen. Meine AF-Micro-Nikkore sind im Vergleich zu den anderen AF-Nikkoren unauffällig. Die älteren Ai und Non-Ai Linsen zeigen hingegen ebenfalls eine Abweichung. Dies ist insbesondere bei Kunstlicht und automatischem Weissabgleich auffällig. Meine Nikon S2 Pro kriegt das mit dem 60er Micro z. B. gut hin, das 28/2,0 Berg- und Tal Weitwinkel ( eines der ersten Mehrschichtvergüteten Nikkore) wirkt bei gleichem Licht und gleichem Motiv deutlich wärmer. Bei Tageslicht und manuellem Weissabgleich tritt der Unterschied nicht so augenfällig in Erscheinung.
Oder ist das mal wieder nur ein reiner LABOR-Messwert ohne praxisrelevanten Bezug?
Ich würde mich über weitere Infos freuen!
Mein Tipp ist, das Problem durchaus ernst zu nehmen, sofern es in deinem Anwendungsgebiet, sprich deinen Motiven und Lichtverhältnissen relevant ist. Leztendlich hilft da nur selbst austesten.
Du könntest natürlich auch einen speziellen Weissabgleich für das Tokina vornehmen und in der Kamera und oder der Bildverarbeitung oder dem Rawkonverter abspeichern.
Stefan
Es hilft auch nicht unbedingt weiter konsequent Nikon zu kaufen.
Auch bei Nikon gibt es mitunter deutliche Farbunterschiede, beispielsweise zwischen Teles mit unterschiedlicher Ausstattung mit ED-Gläsern.
Ich habe den Verdacht daß im Zuge der "Digitalisierung" der Aspekt der einheitlichen Farbgebung aller Objektive einen geringeren Stellenwert bekommen hat.
Grüße
Andreas
Auch bei Nikon gibt es mitunter deutliche Farbunterschiede, beispielsweise zwischen Teles mit unterschiedlicher Ausstattung mit ED-Gläsern.
Ich habe den Verdacht daß im Zuge der "Digitalisierung" der Aspekt der einheitlichen Farbgebung aller Objektive einen geringeren Stellenwert bekommen hat.
Grüße
Andreas
Was ja auch nachvollziehbar wäre, denn jede Kamera verbiegt mit ihrem individuellen und höchst situativen Weißabgleich ja die Farbgebung durch die Optik eh vom Aufnahme zu Aufnahme auf neue...Andreas H hat geschrieben: Ich habe den Verdacht daß im Zuge der "Digitalisierung" der Aspekt der einheitlichen Farbgebung aller Objektive einen geringeren Stellenwert bekommen hat.
ED-gläser sollten weniger chromatische Abberationen zeigen, aber farblich sollte da nichts auffälliges bemerkbar sein.Andreas H hat geschrieben:Es hilft auch nicht unbedingt weiter konsequent Nikon zu kaufen.
Auch bei Nikon gibt es mitunter deutliche Farbunterschiede, beispielsweise zwischen Teles mit unterschiedlicher Ausstattung mit ED-Gläsern.
Ich habe den Verdacht daß im Zuge der "Digitalisierung" der Aspekt der einheitlichen Farbgebung aller Objektive einen geringeren Stellenwert bekommen hat.
Hmmm, ich hab nur ein digitales Nikkor das 18-70er, da steht sogar ED drauf. Da ist mir noch nix aufgefallen

Gruß
Stefan
Doch. Bei Teles mit ED-Gläsern findet man eine deutlich neutralere Farbwiedergabe. Teles ohne Sondergläser neigen immer etwas zum Verblauen der Bilder.Steff_N hat geschrieben:ED-gläser sollten weniger chromatische Abberationen zeigen, aber farblich sollte da nichts auffälliges bemerkbar sein.
Grüße
Andreas
Andreas H hat geschrieben:
Ich habe den Verdacht daß im Zuge der "Digitalisierung" der Aspekt der einheitlichen Farbgebung aller Objektive einen geringeren Stellenwert bekommen hat.
gut, aber digitale Teles, die ja dann noch schlimmer wären gibt es ja bei Nikon zum Glück nichtAndreas H hat geschrieben:Doch. Bei Teles mit ED-Gläsern findet man eine deutlich neutralere Farbwiedergabe. Teles ohne Sondergläser neigen immer etwas zum Verblauen der Bilder.Steff_N hat geschrieben:ED-gläser sollten weniger chromatische Abberationen zeigen, aber farblich sollte da nichts auffälliges bemerkbar sein.
Grüße
Andreas

und bezüglich der Makros (ursprüngliche Frage)

Wie es beim neuen VR aussieht mögen die Besitzer dieser Superlinse mal hier melden.

Stefan
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Re: Farbtendenzen von Objektivvergütungen
Hm. Wirkt sich solche Tönung denn auch auf andere Parameter aus, als die, die man mit einem nachträglichen Weißabgleich korrigieren kann? Die WB-Korrektur ist doch beim RAW-Workflow ohnehin ein zentraler Bestandteil (im besten Fall zwei Mausklicks in ACR), zumal sie ja im Vergleich zu anderen Dateiformaten deutlich weniger verlustbehaftet angewendet werden kann.D200User hat geschrieben:... doch ich habe nicht vor, mir hinterher beim Workflow eine weitere Arbeitsstufe (Ausgleich der Farbtendenz) einzuhandeln ... Ich arbeite mit der D200 im RAW Format ...
Das war jetzt zwar direkte keine Antwort auf Deine Frage, hilft aber vielleicht den mitlesenden Newbies dabei, dieses Problem nicht überzubewerten.

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Das deckt sich in etwa mit meinen eigenen Betrachtungen:Andreas H hat geschrieben:Bei Teles mit ED-Gläsern findet man eine deutlich neutralere Farbwiedergabe. Teles ohne Sondergläser neigen immer etwas zum Verblauen der Bilder.
Tokina 12-24 DX und Nikon 18-70 DX sind farblich praktisch gleich. Nikon AF 1.8 / 50 und AF 1.8 / 85 sind gleich, die Farben erscheinen mir aber nicht ganz so leuchtend - was sicher auch mit der längeren Brennweite und der damit oftmals verbundenen größeren Aufnahmedistanz und daraus folgendem Dunst zusammenhängt - aber mit gleichen Farben, evtl. minimal bräunlicher. Das AF 4 / 70 - 210 ist aber schon merklich kühler. Extrem anders fand ich ein Tokina AF 2.8 / 80 - 200 (siehe NP Schwaben-Stammtisch).
Meinen Eltern ist ein kleiner Unterschied zwischen 17-55 und 55-200 aufgefallen. Ich habe da aber nur nachbearbeitete Fotos gesehen, bei denen es kein Thema mehr war.
Was man nicht vergessen darf: Der Weißabgleich einer Kamera paßt sich der Farbtemperatur an. Er regelt nicht jeden einzelnen Farbkanal um Farbstiche auszugleiche (sonst könnte man ja keine rote Wand mehr fotografieren, sie wäre dann grau). Objektive mit "kalten" oder "warmen" Charakter (also einem Farbstich entlang der Farbtemperatur) kann er also evtl. ausgleichen, unterschiedliche Wiedergabe einzelner Farbkanäle aber nicht. In wie weit die Firmware moderner DSLR Objektivdaten gespeichert hat und dann schon automatisch korrigert ist natürlich noch eine andere Frage.
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Re: Farbtendenzen von Objektivvergütungen
Wie ich gerade schon schrieb (haben uns überschnitten): JA, ich denke sogar in den meinsten Fällen. Trotzdem wäre es mit einem entsprechenden Objektivprofil sehr leicht automatisch und ohne ernsthafte Qualitätseinbußen zu korrigieren. PTLens oder DxO sollten das einbauen, dann wäre das Thema für mich erledigt.Marc Olivetti hat geschrieben: Hm. Wirkt sich solche Tönung denn auch auf andere Parameter aus, als die, die man mit einem nachträglichen Weißabgleich korrigieren kann?