Hi Leute,
muß auch mal dazusenfen. Bin schon länger auf der Welt und meine erste richtig selbstgesparte Traumkamera war 1976 meine Praktica, ohne Belichtungsmesser und Autofokus. Für mich war einfach das Erlebnis Faszinierend, im großen Spiegelreflexsucher bei Offenblende und drehen am Scharfeinstellring dem Spiel der Schärfe-Unschärfe zuzusehen und ein Bild zu komponieren. Später bei meinem Beruf als Pressereporter mußte dies bei Action (auch im Osten hatten wir Sport) im Bruchteil einer Sekunde klappen, und das klappte! Nach der Wende konnte ich mich endlich mit Nikon ausrüsten. Eine FM2 mit Motor, F301, F3 (für mich die beste Nikon aller Zeiten) F4, aus Spaß später eine F, eine F2 (hab ich immer noch) eine Nikkormat, die verschiedensten Objektive, auch Autofokus. Trotzdem habe ich immer per Hand scharfgestellt, dank der hellen Sucher ging das auch Blitzschnell. 1997 habe ich nach 15Jahren der Presse den Rücken gekehrt und bin seitdem freischaffender Fotodesigner (Lebenskünstler). Ich hatte Mittelformat und Großbild, die Digitalisierung wurde Standard und die Negative ließen sich besser scannen. 2002 endlich digital. Was erst ein Versuch war, ließ kurz darauf meine Dunkelkammer schließen. Ich habe seitdem keinen Film mehr angefaßt. Aber da hätte ich gern eine Digital-Nikon gehabt, aber welche? D1? Die Pixelzahl war für den Preis lachhaft wenig. Ich muß ja für Größen wenigstens A3 bei 300dpi liefern können. Die D1X war schon interessant, aber ebenfalls für mich unerschwinglich und die Pixel auch noch zu wenig. Also schnappte ich mir bei Erscheinen die Fuji S2Pro, da kann ich mein Nikon-Zubehör weiter verwenden, dachte ich. An den zu kleinen Sucher konnte ich mich bis zuletzt nicht gewöhnen, auch manuell scharfstellen ist damit sehr nervig. Auch die Messung ging nicht mit den alten Optiken, aber ich stellte manuell mit einer AF-Optik ein, wechselte auf Manuelloptik und die Belichtung stimmte. Die Fotos, immer im RAW-Modus, waren Qualitativ immer Klasse, aber die langsamkeit des Seins nervte beim Auslösen, wenns mal hektisch war und beim Speichern. Als die D200 nun herauskam bestellte ich sie mir. Ja, teuer, aber für mich ist der Body doch erst mal die Wurzel, auf dem alles aufbaut. Die alten Optiken passen bestens und der Sucher ist so groß, das ich schon beim durchsehen wieder ein Bild sehe. Ich habe das Gefühl nach Jahren wieder zu Hause angekommen zu sein. Die Bildqualität ist Spitze. Denkt mal dran, D200_Besitzer, es gibt die Möglichkeit die Brennweiten der manuellen Optiken einzuspeichern und bei Bedarf ganz schnell abzurufen. Das funktioniert ganz super. Bei den alten Optiken gibt es ganz scharfe Schätzchen für wenig Geld. Scharfstellen und Belichtungsmessung passen bei mir perfekt. Und das die Belichtungsautomatik sehr gut ist, aber nicht denken kann ist doch eigentlich klar. Wenn die Umgebung sehr hell ist, sollte man die Automatik ebenso korrigieren wie wenn sie eben größtenteils aus sehr dunklen Tönen besteht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe hier im Forum für meinen Geschmack sehr tolle Bilder gesehen, die mit D70 gemacht wurden. Aber für mich ist erstmal der Body mit Sucher mein verlängertes Auge und erst der Sucher der D200 macht mir wieder soviel Spaß wie früher F3 oder F4. Und mir ist es wirklich nicht sehr leicht gefallen, das Geld dafür auszugeben, zumal ich damit ja auch wieder meinen Unterhalt verdiene, aber ich würde es immer wieder tun und nie wieder ein Gehäuse mit kleineren Sucher nehmen. So, ich hoffe ich habe Euch nicht zu sehr genervt. Und bitte versteht mich nicht falsch, es soll auf keinen Fall eine Abwertung anderer Kameras sein. Für mich muß eben ein Sucher besser ein Finder sein und die Scharfeinstellung, Messung sollte an jedem Gehäuse auch mit alten Optiken wie bei D2X oder D200 möglich sein.
Mit besten Grüßen von
Frank
www.liebke-foto.de