Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

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Moderator: donholg

Georg1971
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Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von Georg1971 »

Ich besitze seit nun vier Wochen das besagte Objektiv und möchte Euch hier meine persönlichen Erfahrungen mitteilen. Zwar wurde in den Foren bereits sehr viel darüber geschrieben, vieles beruht aber auf den nur wenigen im Netz existierenden „Tests“ oder auf Spekulationen. Außerdem habe ich so ziemlich alle Alternativen besessen und kann somit meine Erfahrungen weitgehend vergleichen.
Anspruch war und ist für mich persönlich ein top Objektiv für Available Light. Zwar sollte eine Festbrennweite im Allgemeinen jedem Zoom überlegen sein, da ich aber, wie wohl die meisten von Euch auch, bequem bin, ziehe ich in diesem Brennweitenbereich meist das hervorragende AF-S DX 17-55mmm 2,8 vor. Durch dessen hohes Gewicht und die ausgezeichnete Balance am schweren D2 Body sind damit auch äußerst kurze Verschlusszeiten möglich, im Notfall auch noch die Möglichkeit durch ein Verkürzen der Brennweite die Verwacklungsgefahr weiter zu reduzieren. Hinzu kommt die hervorragende Leistung schon bei Blende 2,8 und ein sehr schneller AF...ein starker Gegner also für Sigmas Festbrennweite an meiner D2Hs.
Zuvor besessen hatte ich folgende Alternativen:
- Nikons AF-D 28mm 2,8: Preiswert und kontrastreich, aber sonst...sehr mäßig! Leichte Verzeichnung, starke Vignettierung, scharf erst bei kleinen Blenden. Ausserdem mit größter Blende 2,8 für eine FB eher Lichtschwach. Für Digis nicht Empfehlenswert!
- Es folgte Sigmas aktuelles 28mm 1,8 Asph.II. Schärfeleistung top, schon bei offener Blende! Auch „mechanisch“ hats mir sehr gut gefallen. Groß und Schwer, tolles Finish, toller Fokusring... Auf der Negativseite finden sich eine schwache Kontrastleistung und starke Farbsäume. Vor allem aber das absolute Ausschusskriterium: Der Fokus ist blendenabhängig und da es kein HSM-Objektiv ist, ist somit kein genauer AF-Betrieb bei allen Blenden möglich. (Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass AF-S schneller sei als herkömmlicher AF? Das ist ziemlicher Blödsinn! Es gibt sauschnelle AF- Objektive und gähnend langsame AF-S Optiken. Neben den bekannten Vorteilen des AF-S wie leisem Betrieb und zumeist sofortiger manueller Fokussierbarkeit liegt der wesentlich Unterschied in einer neu definierten Schnittstelle zwischen Kamera und Objektiv. Die Kommunikation zwischen Beiden ist eine ganz andere.) Bei meinem Exemplar hatte ich bei allen Blenden größer 4 einen massiven Frontfokus, bei anderen Exemplaren kann sich das umgekehrt darstellen, also Backfokus bei kleinen Blenden.
Was nützt mir das schärfste Objektiv wenn es nicht vernünftig fokussiert???????
- Also das deutlich teurere aber gute Nikon AF-D 35mm 1/2 angeschafft: In allen Belangen sehr, sehr gut! Allerdings mit einem entscheidenden Minuspunkt: Der Schärfeleistung bei offener Blende! Ab 2,8 gut, bei kleineren Blenden spitze, lässt es bei offener Blende plötzlich massiv nach. An einer anspruchsvollen digitalen SLR absolut unbefriedigend. Da so viel Gutes über dieses Objektiv zu hören und zu lesen ist, habe ich insgesamt drei Exemplare ausprobiert, immer mit demselben Ergebnis. Zwar ist es abgeblendet ein absolutes Spitzenobjektiv und schlägt erwartungsgemäß auch mein 17-55 DX, jedoch nicht in dem Maße, dass es eine Berechtigung gäbe nur noch mit Festbrennweite durch die Gegend zu rennen. Dafür ist das Zoom einfach zu gut. Da ich ja, wie bereits erwähnt, ein Objektiv für AL suchte, schied leider auch dieses feine Glas aus und fand via eBay einen neuen Besitzer.
Nun also endlich zum Hauptdarsteller dieses Beitrags, Sigmas 30mm 1,4 HSM mit viel Licht und Schatten. Eines Vorweg: Ich fotografiere seit knapp 20 Jahren und neben dem Druck auf den Auslöser ist mein zweites Hobby der permanente An- und Verkauf von Objektiven auf der ständigen Suche nach Bessserem. Über die Jahre habe ich mir somit mittlerweile eine kleine Sammlung wirklich feiner Linsen zugelegt. In der Vergangenheit hatte ich auch immer mal wieder ein Sigma im Besitz und JEDES MAL schwor ich mir: NIE WIEDER!!!!!!! Nach nun einem Monat mit dem 30mm ist dieses eindeutig das Erste, welches ich behalten werde, zumindest so lange, bis ein anderer Hersteller, vorzugsweise Nikon, eine bessere Alternative anbietet.
Dass man bei Blende 1,4 keine Leistung wie bei Blende 8 erwarten darf ist wohl jedem klar, die Schärfe dieses Objektivs bei voller Öffnung ist aber ohne wenn und aber phänomenal! Auch an den Rändern und in den Ecken ist es weitaus besser als erwartet, man liest hier ja teilweise wahre Schauergeschichten. Ab 2,8 zeigt sich bei mir eine gleichmäßig hohe Schärfe über das gesamte Bild, von den extremen Ecken mal abgesehen. Abgeblendet steigert es sich mehr und mehr und braucht den Vergleich zu absoluten Edellinsen nicht zu scheuen. In der Kontrastleistung ist es nur gut und hinkt dem 17-55mm leicht hinterher, CAs sind nur minimal sichtbar, die Vignettierung finde ich den Blendenöffnungen angemessen. Positive Überraschung: Das Bokeh ist traumhaft!!!
Auf der Negativseite:
- Hat man bei Sigma schon mal was von Vergütung gehört???
- Die Verzeichnung! Zum Vergleich: Es verzeichnet so stark wie das Zoom bei 17mm, vielleicht sogar noch einen Tick stärker. Und wir reden hier von einer Festbrennweite im Normalbereich! Da sollte das besser korrigierbar sein. Jeder dürfte wissen WIE, nämlich mit Hilfe asphärischer Linsen. Da grade diese aber auch Randunschärfen und Vignettierung verursachen, relativiert das die ansonsten guten Leistungen dieser Optik. Denn dafür, dass hier nahezu keine Verzeichnungskorrektur stattfindet sind Randschärfe und Vignettierung indiskutabel schlecht. Ausserdem ist das Objektiv, wie bei Sigma üblich, schlecht verarbeitet. Wie bei vielen Exemplaren dieses Typs quietscht meines beim fokussieren und die Beschichtung der Gehäuseoberfläche scheint nur von zwölf bis Mittag zu halten. Was uns Sigma hier für UVP 449,- Teuros anbietet ist eigentlich eine Unverschämtheit!
Und trotzdem: Ich werde es behalten und bin für den Zweck, für den ich es gekauft habe, sehr zufrieden. Der AF ist für ein Objektiv mit Hintergliedfokussierung sehr langsam und jede Nikon FB mit herkömmlichem AF ist schneller. Der Bildwinkel ist dafür aber sehr gut gewählt: Waren mir die 28mm für eine Normalbrennweite deutlich zu kurz, waren die 35mm des Nikon besser, aber manchmal einen Tick zu lang. Die 30mm sind wirklich optimal!
Langer Rede kurzer Verstand: Bei AL zählt für mich eine große Blendenöffnung und hier eine hohe Schärfeleistung. Die starke Verzeichnung ist bei vielen Motiven nicht so sehr von Bedeutung und bei extrem wenig Licht gibt es wichtigere Probleme als verbogene Linien. Und: Es ist von allen Sigma Objektiven die ich je besessen habe das Erste das exakt und zuverlässig fokussiert!!! Ein äußerst wichtiges Kriterium bei solch großer Blendenöffnung!
Im Moment gibt es für meinen Geschmack einfach keine wirkliche Alternative auf dem Markt.

Gruß
Georg
alexis_sorbas
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von alexis_sorbas »

Georg1971 hat geschrieben:...
Auf der Negativseite:
- Hat man bei Sigma schon mal was von Vergütung gehört???
- Die Verzeichnung! Zum Vergleich: Es verzeichnet so stark wie das Zoom bei 17mm, vielleicht sogar noch einen Tick stärker. Und wir reden hier von einer Festbrennweite im Normalbereich! Da sollte das besser korrigierbar sein. Jeder dürfte wissen WIE, nämlich mit Hilfe asphärischer Linsen. Da grade diese aber auch Randunschärfen und Vignettierung verursachen, relativiert das die ansonsten guten Leistungen dieser Optik. Denn dafür, dass hier nahezu keine Verzeichnungskorrektur stattfindet sind Randschärfe und Vignettierung indiskutabel schlecht. Ausserdem ist das Objektiv, wie bei Sigma üblich, schlecht verarbeitet. Wie bei vielen Exemplaren dieses Typs quietscht meines beim fokussieren und die Beschichtung der Gehäuseoberfläche scheint nur von zwölf bis Mittag zu halten. Was uns Sigma hier für UVP 449,- Teuros anbietet ist eigentlich eine Unverschämtheit!...
...
Ok, das sind die Negativa...
Georg1971 hat geschrieben: Und trotzdem: Ich werde es behalten und bin für den Zweck, für den ich es gekauft habe, sehr zufrieden. Der AF ist für ein Objektiv mit Hintergliedfokussierung sehr langsam und jede Nikon FB mit herkömmlichem AF ist schneller. Der Bildwinkel ist dafür aber sehr gut gewählt: Waren mir die 28mm für eine Normalbrennweite deutlich zu kurz, waren die 35mm des Nikon besser, aber manchmal einen Tick zu lang. Die 30mm sind wirklich optimal!
Langer Rede kurzer Verstand: Bei AL zählt für mich eine große Blendenöffnung und hier eine hohe Schärfeleistung. Die starke Verzeichnung ist bei vielen Motiven nicht so sehr von Bedeutung und bei extrem wenig Licht gibt es wichtigere Probleme als verbogene Linien. Und: Es ist von allen Sigma Objektiven die ich je besessen habe das Erste das exakt und zuverlässig fokussiert!!! Ein äußerst wichtiges Kriterium bei solch großer Blendenöffnung!
Im Moment gibt es für meinen Geschmack einfach keine wirkliche Alternative auf dem Markt.
...
Und das ist schlussendlich dein Fazit, um es zu behalten.

Nun gut, das ist Deine persönliche Erfahrung, für mich wäre die Aufzählung deiner Negativa Grund genug, auf die Optik zu verzichten...

mfg

Alexis
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StefanM

Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von StefanM »

alexis_sorbas hat geschrieben: Nun gut, das ist Deine persönliche Erfahrung, für mich wäre die Aufzählung deiner Negativa Grund genug, auf die Optik zu verzichten...
Im Wesentlichen bleibt ja nur die Verzeichnung als Hauptkritikpunkt über. Das korrigiert PTLens. Warum um die Verzeichnung dann so ein Wirbel gemacht wird, ist mir rätselhaft.

Das eine Optik mit Anfangsöffnung f/1,4 nicht ohne Randabfall für 350 Euro (soviel hat meins gekostet) zu haben ist, ist auch klar.

Wo liegt also Dein Problem, welches sind die Alternativen? Er hat das schon gut dargestellt - alle anderen sind für teilweise erheblich mehr Geld auch nicht perfekt! Mein 28/2,8er Nikon habe ich zum Glück über Ebay so billig bekommen, daß ich mich gefragt habe, warum der VK nicht die Auktion zurück nimmt... Im Moment überlege ich, ob ich es bei Nikon nachschauen lasse (ein anderes 28/2,8 im Laden als gegencheck war allerdings genau so durchschnittlich) oder direkt wegschmeiße...

Also nochmals: Was nehmen? Besseres als das Sigma - was ich für wirklich sehr gut erachte :!: gibt es nicht. Nicht für das Geld und erst recht nicht für sehr viel mehr Geld (wenn man das manuelle 35/1,4 mal ausßen vor läßt)
piedpiper
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Beitrag von piedpiper »

@ Georg

Vielen Dank für den ausführlichen und informativen (weil sehr diffenrenzierten) Beitrag! :D
Gruss, Andreas
StefanM

Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von StefanM »

Georg1971 hat geschrieben: Dass man bei Blende 1,4 keine Leistung wie bei Blende 8 erwarten darf ist wohl jedem klar, die Schärfe dieses Objektivs bei voller Öffnung ist aber ohne wenn und aber phänomenal!
Das kann ich bestätigen :-)
Georg1971 hat geschrieben: Positive Überraschung: Das Bokeh ist traumhaft!!!
Stimmt :D
Georg1971 hat geschrieben: Auf der Negativseite:
- Hat man bei Sigma schon mal was von Vergütung gehört???
Was meinst Du genau?
Georg1971 hat geschrieben: - Die Verzeichnung! Zum Vergleich: Es verzeichnet so stark wie das Zoom bei 17mm, vielleicht sogar noch einen Tick stärker. Und wir reden hier von einer Festbrennweite im Normalbereich!
Zuerst fand ich das für eine Festbrennweite auch erschreckend, aber probier mal PTLens (aktuell IIRC 7.3) aus - das hat ein Profil für das Sigma 30/1,4. DXO 3.55 kann ebenfalls mit einem Profil zumindest für die D200 und das 30/1,4 geladen werden. Für die D2er gibt es das sicher auch. Beide korrigieren die leicht korrigierbare - da nicht wellenförmige - Verzeichnung perfekt!
Georg1971 hat geschrieben: Da sollte das besser korrigierbar sein. Jeder dürfte wissen WIE, nämlich mit Hilfe asphärischer Linsen. Da grade diese aber auch Randunschärfen und Vignettierung verursachen, relativiert das die ansonsten guten Leistungen dieser Optik. Denn dafür, dass hier nahezu keine Verzeichnungskorrektur stattfindet sind Randschärfe und Vignettierung indiskutabel schlecht.
Ja, Du magst Recht haben, das wirkt sich dann aber auf den Preis aus. Ich zumindest war froh für kleines Geld so eine Optik zu bekommen. In so einem Fall lege ich dann gerne noch softwaretechnisch Hand an, zumal es in diesem Fall ja wirklich extremst einfach geht.
Georg1971 hat geschrieben: Ausserdem ist das Objektiv, wie bei Sigma üblich, schlecht verarbeitet. Wie bei vielen Exemplaren dieses Typs quietscht meines beim fokussieren und die Beschichtung der Gehäuseoberfläche scheint nur von zwölf bis Mittag zu halten.
Genau das tat meins bereits nach ca. 50 Auslösungen auch, allerding nur, wenn es beim Fokussieren nicht horizontal gehalten wurde. Mein Händler hat es anstandslos umgetauscht, das neue Exemplar hält sich wacker und quietscht nicht. Ich bin zuversichtlich...

Das Austauschobjektiv hatte übrigens eine erheblich niedrigere Seriennummer - vielleicht war es schon überarbeitet?
Georg1971 hat geschrieben: Was uns Sigma hier für UVP 449,- Teuros anbietet ist eigentlich eine Unverschämtheit!
Äähm, wieviel? Ich habe 350 Euro bezahlt, Suchmaschinen spucken es noch günstiger aus.
Georg1971 hat geschrieben: Der AF ist für ein Objektiv mit Hintergliedfokussierung sehr langsam und jede Nikon FB mit herkömmlichem AF ist schneller.
Ohne es mit der Uhr verglichen zu haben ist zumindest das 50/1,8 an meiner D200 spürbar langsamer. Dein Eindruck mag also eher daran liegen, daß die AF-Motoren und der AF der D2-Reihe besser sind, nicht am Objektiv selber!
Georg1971 hat geschrieben: Langer Rede kurzer Verstand: Bei AL zählt für mich eine große Blendenöffnung und hier eine hohe Schärfeleistung. Die starke Verzeichnung ist bei vielen Motiven nicht so sehr von Bedeutung und bei extrem wenig Licht gibt es wichtigere Probleme als verbogene Linien. Und: Es ist von allen Sigma Objektiven die ich je besessen habe das Erste das exakt und zuverlässig fokussiert!!! Ein äußerst wichtiges Kriterium bei solch großer Blendenöffnung!
Genau so ist es und ich habe in einem anderen Thread hier im Forum ebenfalls den absolut präzisen AF gelobt. Ich kann Deinem Vortrag bezüglich der pos. und neg. Eigenschaften des 30/1,4 voll und ganz zustimmen. :applaus:

Bei der Wertung liegen wir halt etwas auseinander, was aber in pluralistischen Gesellschaften normal sein dürfte :wink: Beim Fazit treffen wir uns ja wieder und geben dem Teil eine Empfehlung, oder :?:
Georg1971
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Beitrag von Georg1971 »

Hallo Fotograf!

Ja, ich gebe dem Objektiv eine Empfehlung! Und selbstverständlich habe auch ich nicht die UVP bezahlt. Wenn man Objektive bewertet muss man dies aber natürlich auch in Relation zum Preis machen. Da nahezu alle Objektive teilweise drastisch unter UVP zu bekommen sind, der Straßenpreis aber schwerer zu ermitteln ist und außerdem tagesaktuell schwanken kann, finde ich es einfacher und fairer sich auf die UVP des Herstellers zu beziehen, vorausgesetzt natürlich man tut das bei den Konkurrenten ebenfalls. Beim Straßenpreis bleiben die prozentualen Preisdifferenzen ja weitgehend erhalten.
Mit der Verzeichnungskorrektur ist das so eine Sache...korrigieren lässt sich das nur mittels Neuberechnung, also Interpolation was Auflösungsverlust und Unschärfen nach sich zieht. Dies im Randbereich stärker als in der Bildmitte. Hat ein Objektiv hier ohnehin schon Schwächen, werden diese weiter verstärkt, auch der relative Abfall von der Mitte zu den Rändern erhöht sich was ein nachträgliches homogenes Schärfen erschwert. Ausserdem händelt PT-Lens keine RAW-Dateien. Mag das Ergebnis für den Bildschirm oder für 10x15 Prints noch akzeptabel sein, ist bei großformatigen Drucken ganz schnell Schluss mit Lustig. EBV kann in bestimmten Grenzen den visuellen Eindruck verbessern, jedoch niemals Objektivqualität ersetzen. Das gilt für Verzeichnung ebenso wie für Vignettierung, Unschärfen, Kontrastschwächen, Farbfehler und und und!

Mit meiner Kritik an der Vergütung meine ich die rel. Kontrastarmut und die Streulichtempfindlichkeit des Objektivs.

Schönen Gruß
Georg
StefanM

Beitrag von StefanM »

Georg1971 hat geschrieben:Hallo Fotograf!
Mit der Verzeichnungskorrektur ist das so eine Sache...korrigieren lässt sich das nur mittels Neuberechnung, also Interpolation was Auflösungsverlust und Unschärfen nach sich zieht. Dies im Randbereich stärker als in der Bildmitte. Hat ein Objektiv hier ohnehin schon Schwächen, werden diese weiter verstärkt, auch der relative Abfall von der Mitte zu den Rändern erhöht sich was ein nachträgliches homogenes Schärfen erschwert. Ausserdem händelt PT-Lens keine RAW-Dateien. Mag das Ergebnis für den Bildschirm oder für 10x15 Prints noch akzeptabel sein, ist bei großformatigen Drucken ganz schnell Schluss mit Lustig. EBV kann in bestimmten Grenzen den visuellen Eindruck verbessern, jedoch niemals Objektivqualität ersetzen.
Hmm, meine Gedanken zu dem Thema divergieren da etwas. Das 30/1,4er ist hauptsächlich für schlechte Lichtverhältnisse oder gezielt geringe Tiefenschärfe.

Dies vorausgesetzt und die Tatsache, daß bei der Bildkomposition in den allermeißten Fällen die gestalterisch relevanten Bildteile innerhalb eines Rechtecks mit den jeweiligen Eckpunkten im Goldenen Schitt oder auch den Drittelspunkten liegen, kommt die Randunschärfe und andere zum Rand hin zunehmende Objektivfehler kaum zur Geltung. Insofern machen Tools, die die Verzeichnung herausrechnen und dabei natürlich in den randbereichen am stärksten interpolieren müssen, wenig kaputt. Ich denke gar, daß man bei (fast) geöffneter Blende keine Nachteile sieht. ntürlich ist das stark motivabhängig. Flache Motive, wie Bücherregale oder Testcharts reagieren auf solche Tricksereien sehr sensibel, sind aber nicht fotografischer Alltag. Welches Motiv hat bildformatfüllende geringe Tiefe, sodaß bei f/1,4 oder f/1,8 die Randfehler so auffallen?

Daß PTLens keine RAW-Dateien mag, stimmt, ist aber egal. Du kannst in Nikon Capture 16-bittig direkt an Photoshop übergeben und dort verlustfei das PTLens-Plugin nutzen. Ebenso können RAW-Konverter verlustfreie TIFFs erzeugen.

In meinem Thread vor ein paar Tagen/Wochen zum 30/1,4 habe ich ein Bild gepostet, daß ich so gewandelt und entzerrt und auf 400dpi skaliert ausbelichtet habe - selbst mit der Nase auf dem Papier findest Du keine Artefakte :)

Vielleicht ist Dein Anspruch an das Datenmaterial aber auch erheblich höher. Für mich pendelt sich die "absolute Zufriedenheitsgrenze" mit fotografischem Equippment immer nahe der Null-Saldo-Linie meines Kontos ein :mrgreen:

Vielleicht kannst Du den Thread ja in Zukunft dann immer wieder mal aufleben lassen und Bilder als positive/negative Beispiele posten. Ich versuche das mal mit meinem Bildmaterial und den entzerrten Ergebnissen nachzuvollziehen. Vielleicht öffnest Du ja gerade Augen und weckst neue Begehrlichkeiten...wobei,hmm, wir haben ja schon festgestellt, daß besser z.Z. eh nicht geht :? Hat hier vielleicht schon mal jemand das angeblich superbe MF 35/1,4 (hier: http://www.fotokoch.de/objektive/16058.shtml) in den Händen gehabt?
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Beitrag von zappa4ever »

Hallo Georg,

klasse Bericht, und vor allem so unaufgeregt. Einfach kühl und sachlich wiegst du die Vor- und Nachteile ab. Könnte nicht besser sein.
Gruß Roland...
alexis_sorbas
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von alexis_sorbas »

Der Fotograf hat geschrieben:... Warum um die Verzeichnung dann so ein Wirbel gemacht wird, ist mir rätselhaft.
...Wo liegt also Dein Problem....
Also nochmals: Was nehmen? ...
Hallo Fotograf, ich mache doch gar keinen Wirbel wg. der Verzeichnung.
Auch ein Problem habe ich nicht...

Aber grundsätzlich (das Thema haben wir schon mal anderswo bis zum Exzesss diskutiert): Das Sigma 30mm F 1,4 ist KEIN "Normalobjektiv", auch wenn sein Bildwinkel bezogen auf DX-Kameras das vermuten liesse. Es ist konstruktionsbedingt ein WW- Retrofocus-Objektiv, dessen hintere Schnittweite grösser ist als seine Brennweite.

Mir ging es um das Fazit, das Georg1971 für sich selbst gezogen hat, und hätte ich die von ihm genannten Negativa (Mass der Verzeichnung, Quietscht, Build-Quality...) selbst erlebt, hätte ich das Objektiv vermutlich nicht behalten.

Nicht mehr und nicht weniger habe ich geschrieben.

Und zum Thema "was nehmen":
Ich verwende in diesem Bereich an meinen Nikons u.a.
das Sigma 15-30mm. Für meine Architekturgeschichten ist es meine Optik der Wahl, die ich nicht mehr missen möchte.
Das ist das, was ich mache, ich empfehle nichts und rate von nichts ab, das muss jeder mit sich selbst und seiner Brieftasche und seiner Fotografie ausmachen.

mfg

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Beitrag von mescamesh »

gruß, stevie


I love to see!

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