Histogramm?

Alles rund um die D-SLR Modelle, eure Fragen und Antworten. Diskutiert in der Community.

Moderator: donholg

MeisterPetz
Batterie9 Makro
Batterie9 Makro
Beiträge: 995
Registriert: Fr 7. Jan 2005, 14:50
Wohnort: Wien

Beitrag von MeisterPetz »

Das wird, abhängig vom Motiv, Lichtsituation usw., nicht immer möglich sein.
Als Faustregel habe ich gelesen, dass man darauf achten soll, dass die Histogrammkurve möglichst weit rechts ist (ohne natürlich zu überstrahlen), damit man das Rauschen minimieren kann, da zB der hellste Blendenbereich bereits die Hälfte der möglichen Tonwerte umfasst, sprich gegen links zu wird die Tonwertauflösung mit jeder Blende um die Hälfte schlechter.

Das bedeutet aber, dass man bei dem ursprünglichen Problem, mit Überstrahlungen in Rot und Blau einfahren kann, was einem am Histogramm nicht angezeigt wird. Schiebt man das Histogramm ganz nach rechts, muss man darauf achten, ob rote oder blaue Objekte im Bild sind, die dann keine Zeichnung hätten. Besonders auffällig ist das bei Makros von Blumen.

Wie gesagt, im Zweifelsfalle in RAW fotografieren, da man damit, meiner Erfahrung nach, 1,5 Blenden Spielraum hat.
Jan K.
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3714
Registriert: Sa 4. Sep 2004, 21:38
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan K. »

zB man macht Aktfotografie wo nur etwas Haut im Licht glänzt (zb in Graustufen).
Der tiefe Bereich des Histogramm wäre voll, klar.
Aber müssen kleine Teile im hellen Bereich des Histogrammes
vorhanden sein damit es nicht unterbleichtet ist? Bei einer
automatischen Tonwertkorrektur von PS wird in diesem Fall grundsätzlich auch der
helle Bereich gefüllt
LG
Jan



Home
MeisterPetz
Batterie9 Makro
Batterie9 Makro
Beiträge: 995
Registriert: Fr 7. Jan 2005, 14:50
Wohnort: Wien

Beitrag von MeisterPetz »

Solche Low Key Bilder sind doch absichtlich unterbelichtet, oder? Ich glaube nicht, dass man da mit mit Automatischer Tonwertkorrektur weit kommt, da das ja die Lichtstimmung dann total zusammenhaut.
Da wird man, fürchte ich, voll manuell ranmüssen. Bei derartigen Spezialfällen, gelten gängige Faustregeln sowieso nicht.
Zuletzt geändert von MeisterPetz am Di 4. Okt 2005, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
Jan K.
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3714
Registriert: Sa 4. Sep 2004, 21:38
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan K. »

mmh, das überzeugt mich noch nicht :( :wink:
Es muss doch eine Definition geben
High Key:
Laut Reiner sind im hellen Bereich die meisten
Tonwerte. Trotzdem sind bei High-Key Bildern überall im Histogramm
Tonwerte vorhanden. Ab wann spricht man von einer Unterbelichtung und ab wann von einem Low-Key Bild

Typisches High-Key Bild:

http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.php?t=22795
LG
Jan



Home
Arjay
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 8446
Registriert: Mo 17. Mär 2003, 16:43
Wohnort: München Stadtrand

Beitrag von Arjay »

Interessante Fragestellung! High-Key und Überbelichtung sowie Low-Key und Unterbelichtung sind jeweils nicht identisch. Aber ich fürchte, ich muss ein wenig ausholen ...

Über/Unterbelichtung bedeutet, dass es Elemente im Bild gibt, die entweder so dunkel oder so hell sind, dass sie keine "Zeichnung" mehr haben. "Zeichnung" bedeutet, dass diese Bildelemente in wenigstens einem ihrer drei Farbkanäle einen Tonwert von 0 (Unter-) bzw. 255 (Überbelichtung) haben. Bei diesen Bildelementen kann man also nur vermindert oder überhapt keine Details mehr erkennen.

High- bzw. Low-Key Bilder besitzen eine ungewöhnliche Tonwertverteilung. Diese Bilder sind nicht naturgemäß über- oder unterbelichtet, sondern bei ihnen gibt es eine besonders starke Häufung der Tonwerte entweder im hellen oder im dunklen Bereich. Das nur vorab - jetzt aber wird's etwas komplizierter:

Unser Sehsystem aus Auge und Gehirn ist darauf trainiert, selbst unter ungünstigsten Bedingungen noch etwas wahrnehmen zu können. Dementsprechend läuft in unserem Kopf ständig eine "Bildverarbeitung" mit, die das Gesehene möglichst kontrastreich bei gleichzeitig größtmöglichem Tonwertbereich aufbereitet, damit wir auch noch möglichst viele Details selbst in dunklen bzw. hellen Bildregionen sehen können. Dabei regelt das Gehirn ohne unser Zutun laufend die "Gradation" und den mittleren Helligkeitswert der von uns gesehenen Bilder nach. Das funktioniert, weil unser Gehirn dabei ähnlich wie eine moderne Kamera (aber viel intelligenter) von einer bestimmten Tonwertverteilung ausgeht.

Treten wir vom Dunklen ins Helle, oder vom Hellen ins Dunkle, dann regeln Auge und Gehirn unsere Seheindrücke blitzschnell so nach, dass wir auch unter diesen neuen Lichtbedingungen wieder möglichst optimal sehen können.

Damit das von uns Gesehene unter diesen Umständen nicht immer wieder total anders aussieht, und dadurch von unserem Gehirn nicht mehr erkannt würde, berichtigt es das Gesehene nach dem Prinzip der Konstanz: Ein Blatt Papier gilt immer als weiss, egal ob wir es im rötlichen, weichen Licht bei Sonnenaufgang oder im harten, bläulichen Licht mittags sehen.

Die Sache mit der Farbe kennt jeder Digitalfotograf, weil er mit den Weissabgleichsproblemen vertraut ist. Da ist aber auch noch die Sache mit der Helligkeit und den Kontrasten - die kann nunser Hirn nämlich auch nachregeln. Meist merken wir davon garnichts.

Angenommen wir treten aus einem dunklen Haus ins Freie, dann blendet uns die Sonne in den ersten Sekunden. In genau diesen Sekunden sehen wir so etwas wie High-Key Bilder (die zusätzlich auch noch überbelichtet sind). Wenn wir etwas überbelichtet sehen, dann geht es uns genau so wie einer technischen Kamera: Man kann feststellen, dass es zu hell ist, nicht aber, um wie viel es zu hell ist. Denn zu hell bedeutet (technisch gesprochen) Übersteuerung, also subjektive Helligkeit gleich Null oder Volle Pulle bis zum Anschlag.

Es wäre aber recht nützlich zu wissen, um wie viel es zu hell ist, damit unser Auge/Hirn nachregeln kann. Folglich nutzt unser Hirn wieder ein Prinzip der Konstanz: die Erwartung einer mittleren Helligkeitsverteilung. Die stellt sich nämlich dann ein, wenn unser Auge seine Empfindlichkeit und seine Gradation so nachjustiert hat, dass wir die wichtigen Dinge in unserer Umgebung wieder gut sehen können.

High-Key- und Low-Key Bilder irritieren unser Hirm beim Betrachten: Sie besitzen nicht die ausgewogene Helligkeitsverteilung, die wir erwarten. Zugleich aber sagt unser Hirn z.B. beimAnsehen eines Fotos auf Papier - das ist Papier, muss also prinzipiell weiss sein und eine bestimmte Helligkeit haben. Das aber steht im Widerspruch zu dem darauf gedruckten High- oder Low-Key Bild, bei dem das Gehirn eigentlich "nachregeln" möchte. Genau das macht das Irritierende an solchen Bildern aus.

Fazit: Bei High- oder Low-Key geht es nur um die Tonwertverteilung. Gut gemachte Bilder dieser Art können vollkommen ohne Über- bzw. Unterbelichtung auskommen (obwohl es sowas in vielen dieser Bilder stellenweise durchaus gibt und dort auch nicht stört, so lange die wichtigen Teile des Bildes Zeichnung haben).

Im Gegensatz dazu können aber ganz trivial über- oder unterbelichtete Bilder durchaus eine normale Tonwertverteilung haben .... :wink:
Gruß Timo.

Kamera, Objektive & Blitze plus zwei Augen mit ein wenig Hirn dahinter ...

Meine Flickr-Galerie mit neuen Streetphotography-Bildern
Regine
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 2518
Registriert: Mi 31. Dez 2003, 14:04
Wohnort: Naxos, Kykladen, Griechenland
Kontaktdaten:

Beitrag von Regine »

Uff Timo, das war ein gelungener Vortrag, der viele Ursachen und Wirkungsfragen anschaulich beantwortet.
Danke dafür :D

Gruß
Regine
D70 und täglich neue Erkenntnisse.
Der Sinn in den Gebräuchen der Gastfreundschaft ist: das Feindliche im Fremden zu lähmen.
Nietzsche
Jan K.
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3714
Registriert: Sa 4. Sep 2004, 21:38
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Jan K. »

Danke Arjay!
Ich habe es mir gerade durchgelesen
Da sind ja reichlich neue Informationen für mich drin.
Das muss ich erstmal auf mich einwirken lassen.
Vielleicht stellen sich noch zum Verständnis neue Fragen mit
denen ich dich nochmal nerven muss :roll:
LG
Jan



Home
Arjay
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 8446
Registriert: Mo 17. Mär 2003, 16:43
Wohnort: München Stadtrand

Beitrag von Arjay »

JustusJohnas hat geschrieben:Vielleicht stellen sich noch zum Verständnis neue Fragen mit denen ich dich nochmal nerven muss :roll:
Wenn was unklar ist, nur her mit den Fragen. :lol:
Gruß Timo.

Kamera, Objektive & Blitze plus zwei Augen mit ein wenig Hirn dahinter ...

Meine Flickr-Galerie mit neuen Streetphotography-Bildern
PeterB
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 5029
Registriert: Fr 27. Dez 2002, 14:28
Wohnort: Celle

Beitrag von PeterB »

Timo, Ich habe im Moment keine Zeit, den Beitrag zu lesen. Kann man den nicht irgendwo (in die FAQ?) einstellen? [Wenn denn alle Fragen beantwortet sind? :wink: ]
Gruß!
Peter
D800, D300, S6900, Scherben und Plunder
Arjay
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 8446
Registriert: Mo 17. Mär 2003, 16:43
Wohnort: München Stadtrand

Beitrag von Arjay »

@ Peter: Gerne. Aber vielleicht hast auch Du noch Fragen dazu. :?
Gruß Timo.

Kamera, Objektive & Blitze plus zwei Augen mit ein wenig Hirn dahinter ...

Meine Flickr-Galerie mit neuen Streetphotography-Bildern
Antworten