Der Aufbau sah so aus: ich habe handelsübliches Millimeterpapier mit Tesa an ein Fenster geklabt, damit es möglichst plan ist. Millimeterpapier hat den Vorteil, daß man an den Bildern sofort die Abbildungsgröße sowie mögliche Objektivverzeichnungen, CA, Schärfeprobleme etc. erkennen kann. Die Schärfentiefe lässt sich so allerdings nicht beurteilen und auch über die Auflösung lassen sich so kaum Aussagen treffen.
Die Kamera war auf ein Stativ montiert, VR aus, Schärfung und Kontrast leicht erhöht, +0,3 EV, Blendenvorwahl auf die kleinstmögliche Blende. JPEG fine, 8 MP, AWB, ISO 50. Beleuchtung von schräg oben durch normale Deckenlampen im Wohnzimmer, daher recht lange Zeiten von 1,5" bis 2,5" (NR an).
Die Bilder sind alle auf die gleiche Weise nachbearbeitet: Verkleinerung auf 700x525 Pixel, leichtes Nachschärfen und Komprimieren (alle Bilder mit den gleichen Werten für Schärfung und Kompression). EXIFs sind vorhanden. In den Bildern sind jeweils gleich große, unbearbeitete Originalausschnitte aus der linken oberen Ecke des Bildes zu sehen. Die obere linke Ecke hat sich bei meiner Kamera als am kritischsten erwiesen, bei anderen Exemplaren kann das anders sein.
Jeweils unter den Bildern sind Erläuterungen zu finden, teilweise eine knappe Beurteilung der Bildqualität, Angaben zum Motivabstand (immer von der Frontlinse des jeweils verwendeten Zubehörs bis zum Papier gemessen) und natürlich auch Infos zum verwendeten Zubehör. Ich habe versucht, den jeweils größten Abbildungsmaßstab zu erreichen und nicht den größtmöglichen Abstand - d.h., ich habe den kürzestmöglichen Abstand gesucht und dann per AF oder manuell über einen Einstellschlitten fokussiert.
Obwohl ich mit größtmöglicher Sorgfalt vorgegangen bin, erhebe ich keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit


Der reine Makromodus der Kamera, so weit gezoomt, bis das Makrosymbol nicht mehr grün war und so nah ran wie möglich. Hier zeigt sich, was die Kamera ohne Zubehör bei Makros leistet: min. 66 mm Breite formatfüllend, bei sichtbaren Verzeichnungen und etwas CA in den Bildecken (wie sie auch bei normalen WW-Aufnahmen auffallen). Randschärfe gut. Der Abstand betrug hier 4,5 cm, man sieht rechts unten Abschattungen durch die Kamera (das hätte man durch bessere Ausleuchtung natürlich verhindern können, aber in der Praxis sind die Bedingungen ja auch nicht immer nach Belieben veränderbar). Alles in allem nicht wirklich beeindruckend.

Erst durch einen Hinweis in diesem Thread bin ich darauf aufmerksam geworden, daß man auch bei größeren Brennweiten noch den Makromodus nutzen kann - peinlich



Das Bild entstand bei vollem Tele aus 88,5 cm Abstand, ohne irgendwelches Zubehör. Ich habe das eigentlich nur mit rein genommen, weil hier mal behauptet wurde, man könne mit der Kamera im Tele super Makros machen, wenn man Ausschnitte nimmt


Volles Tele, dazu ein "Minolta Close Up No.0", ein schwacher Achromat mit 0,94 Dioptrien und 55 mm Gewinde. Formatfüllende Breite: 66mm, Abstand: 49 cm. Man kann damit also ungefähr den gleichen Ausschnitt fotografieren wie im Makromodus, aber mit wesentlich geringeren Verzeichnungen und mit deutlich mehr Abstand (was eigentlich immer gut ist, Stichwort Fluchtabstand von Insekten und Beleuchtung).

"Nikon 5T", ein Achromat mit 1,5 Dpt. und 62 mm Gewinde. Formatfüllende Breite: 52 mm, Abstand: 37,5 cm. Die Linse zeigt IMO eine sehr gute Abbildungsleistung - sie ist ja auch nicht sehr stark und ausserdem ziemlich teuer.

Eine einfache +2 Nahlinse von Soligor, 62 mm Gewinde. Schlägt sich nicht übel denke ich. Formatfüllende Breite: 46 mm, Abstand: 33,5 cm.

Nikon 6T, ein Achromat mit 2,9 Dpt. Ist sehr beliebt bei Dpreview, deshalb war sehr ich neugierig. War gebraucht nicht ganz einfach zu kriegen, aber es hat sich gelohnt denke ich. Formatfüllende Breite 34 mm, Abstand 24,5 cm. Damit wird's langsam interessant für Insektenfotos.

Ein alter, kaum bekannter Achromat von Canon, "Canon 240", mit 4,2 Dpt. und 55mm Gewinde. An meiner vorigen Kamera war das mein bevorzugter Nahvorsatz, an der 8800 bin ich jedoch von der Randschärfe etwas enttäuscht. Formatfüllende Breite: 26 mm, Abstand: 19,3 cm.

Nikon 5T und 6T in Kombination, die schwächere Linse vorne. Formatfüllende Breite 25 mm, Abstand 17,5 cm. Für eine Kombination eine hervorragende Leistung finde ich.

Das ist eine Spezialität: ein Vorsatz gebaut aus einem umgedrehten Diaprojektorobjektiv von Leitz (irgendein f2,8 50 mm). Ähnliches Prinzip wie bei einem KB-Objektiv in Retrostellung, aber kleiner, leichter und billiger (da ist ja auch keine Blende drin usw.). Hat mir ein netter Forumskollege umgebaut und mit einem 55 mm Gewinde versehen, für nähere Infos sucht mal bei www.digitalkamera.de nach dem Stichwort "Diaprojektor" ö.ä. Die genaue Stärke von dem Teil kann ich nur schätzen, müsste aber über 11 Dpt. liegen. Die Abbildungsleistung finde ich angesichts dessen hervorragend. Formatfüllende Breite: knapp 10 mm, Abstand: 6,5 cm. Da wird's mit der Ausleuchtung und den Belichtungszeiten auch schon schwierig, von der Schärfentiefe ganz zu schweigen. Ein Ringblitz ist zu empfehlen. Der AF hat hier komischerweise versagt (meine alte Fuji hatte da keine Probleme :? ) und ich musste mit dem Einstellschlitten scharfstellen, was über das lupenlose Display bei einem Schärfebereich von schätzungsweise einem Millimeter nicht so einfach ist.

Das Leitz plus Canon 240. Damit kann man einer Fliege ein Auge ausschießen

Weitere Kombinationen der Vorsätze sind denkbar (kombiniert man Nahlinsen, addieren sich ihre Dioptrienzahlen), aber ich wollte es nicht übertreiben. Ausserdem verschlechtert sich die Bildqualität dabei doch deutlich.
Als nächstes wollte ich mal sehen, was mit dem Olympus Tcon-17 möglich ist, auch wenn das mit Makros nichts mehr zu tun hat:

Nur der Tcon-17. Ich wollte mal sehen, wie sich die Mindestentfernung durch den TK ändert: sie steigt von knnapp 90 cm ohne, auf 230 cm mit Konverter! Erstaunlich. Und schlecht, wenn man mal nah ran möchte bei großer Brennweite. Daher habe ich den TK noch mit zwei verschiedenen Nahlinsen kombiniert:

Tcon-17 plus Minolta No.0. Ähnlicher Effekt wie im Tele ohne Konverter, jedoch schlechtere Qualität. Der Mindestabstand liegt bei 130 cm. Für diese Kombination kann ich mir eigentlich keine praktische Anwendung vorstellen, zumal der Bereich, in dem man scharfstellen kann, deutlich verkleinert wird.

Tcon-17 plus Canon 240. Da wird's schon wieder etwas interessanter, wenn auch in den Ecken noch unschärfer. Formatfüllende Breite: 44 mm, Abstand: 43 cm. Die Bildqualität bei "normalen" Motiven dürfte nicht wirklich gut sein und Vorteile sehe ich sonst auch keine (Mindestabstand und Ausschnitt sind ja ähnlich wie mit der +2 Linse), also ist auch diese Kombination eher uninteressant.