[NY] Ignore Your Viewfinder -> Colors and Shapes...

Ansel Adams sagte einmal "Zehn gute Bilder pro Jahr sind eine gute Ausbeute" - Hier dürft ihr eure besten Arbeiten zeigen!

Moderator: orlando

KEO
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Beitrag von KEO »

Hmm, Ausschnitt, Nachbearbeitung, Auswahl. Ja, das ist wirklich eine Form der Gestaltung. Und da gebe ich Dir eindeutig recht. Allerdings lasse ich bei meinen IYVF-Bildern die Ausschnittwahl weg. Das hätte ich bei der Aufnahme mit zoomen oder einigen Schritten erledigen können.

Bei der Ausschnittwahl beim fotografieren an sich gebe ich Dir nur bedingt recht. Natürlich schult es das Auge und man gibt die Richtung vor. Das exakte Bild kann man allerdings irgendwie doch nicht ganz genau voraussagen, und so ist es doch etwas ein Zufallsprodukt.
Ich schreibe das nicht um Dir unbedingt zu widersprechen oder um betas gewählte Technik in den Dreck zu ziehen, aber ich frage mich eben wirklich, wie viel eigentlich der Fotograf zu den Bildern tatsächlich beitragen kann. Ich habe auch schon Ignore Your Viewfinder-Bilder gemacht, und habe auch bewusst die Richtung gewählt. Auch Blende zuvor, wegen der Schärfentiefe und so. Trotzdem frage ich mich: Wie viel habe ich selbst dazu beigetragen? Also ich meine einfach: Ist es legitim zu sagen: "Dieses Bild ist von mir bewusst so gestaltet worden?". Ich möchte schon sagen können: "Ja". Aber eben. Darf ich das?

lg, remo
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Arjay
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Beitrag von Arjay »

KEO hat geschrieben:Hmm, Ausschnitt, Nachbearbeitung, Auswahl. Ja, das ist wirklich eine Form der Gestaltung. Und da gebe ich Dir eindeutig recht. Allerdings lasse ich bei meinen IYVF-Bildern die Ausschnittwahl weg. Das hätte ich bei der Aufnahme mit zoomen oder einigen Schritten erledigen können.

Bei der Ausschnittwahl beim fotografieren an sich gebe ich Dir nur bedingt recht. Natürlich schult es das Auge und man gibt die Richtung vor. Das exakte Bild kann man allerdings irgendwie doch nicht ganz genau voraussagen, und so ist es doch etwas ein Zufallsprodukt. ...
Wie so oft, haben beide Seiten dieser Argumentation etwas.

Nur ein Wort zur IYVF-Technik: Natürlich sind wohl nur wenige so begnadete Feinmotoriker, dass sie in dieser Technik bereits unmittelbar nach der Aufnahme den ultimativen Bildausschnitt erreichen könnten. Ich z.B. arbeite daher bei dieser Art von Aufnahmen meist mit einem aufgesetzten WW-Konverter an meiner CP995. Das entspricht dann etwa einem 24mm KB-Weitwinkel und erhöht die "Trefferwahrscheinlichkeit" nicht unerheblich.

Mit etwas Übung allerdings kann man schon beim Fotografieren durchaus ein Gefühl dafür bekommen, ob man einen Treffer gelandet hat oder nicht. Der Ausschnitt umfasst dabei meist einen etwas weiteren Bildwinkel als das eigentliche Motiv. Das ist meiner Grobmotorik geschuldet. :wink:

Insofern wird auch bei der IYVF-Technik eine nachtägliche Beschneidung der Bilder unumgänglich sein - wenn ich mir andererseits ansehe, wie ich die Bilder aus meiner DSLR verarbeite, so halte ich (und wahrscheinlich auch viele andere) es auch dort nicht anders: Der endgültige Feinschliff einer Bildkomposition entsteht auch dort erst in der Bildverarbeitung am PC - ganz bewusst und mit voller Absicht. Und warum soll man das nicht dürfen?
Gruß Timo.

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Pleff
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Beitrag von Pleff »

Arjay hat geschrieben:Auch wenn Du Dich auf die "Ignore Your Viewfinder" Technik beziehst, kann ich Dir nicht zustimmen.
Ich beziehe mich eben NICHT ausschließlich auf die "IYWF Technik", sondern auf die Art allgemein. Da kann es das weichgekochte Ei sein, dass dem Künster aus Versehen herunterfällt, wo dann anschließend der Boden ausgesägt und eingrahmt wird.
Oder Wilde Gemälde mit wirren Farben,in denen alles Mögliche an Gedankengut des Künstlers durch den Betrachter hineingelaladen wird, oder anschließend durch den Künsteler selbst, der vielleicht nur sternhagelvoll war, als er seine Farbtuben ausdrückte..

Verstehe mich nicht falsch, aber ich habe mit solcher allgemeinen "Kunstverarsche" wenig am Hut, möchte aber auch zu meiner Entschuldigung sagen, dass ich ich mich gerne und ohne beleidigt zu sein in diesem Bereich als Kunstbanause hinstellen lasse.

Und dass man (aus der grafischen Szene kommend) nach neuen Sichtweisen sucht und durch außergewöhnliche Dinge auffallen, provozieren oder sich einfach absetzen möchte, ist mir seit 25 Jahren vertraut, hat aber mit Anspruch und Qualität nicht immer etwas zu tun und mit Erfolg (ohne Viatamin B und noch zu Lebzeiten) schon gar nicht.
Arjay hat geschrieben: Ausserdem hat diese Art zu Fotografieren einen ganz besonderen Reiz: Sie schult das Auge, denn dabei muss man sich den Bildausschnitt vorstellen und kann ihn erst anhand der aufgenommenen Bilder überprüfen.

Probier das mal selbst aus - diese Art zu Fotografieren ist eine sehr anspruchsvolle Schule für das fotografische Auge.
Glaube ich gerne und werde es auch bestimmt probieren. Allerdings ist der Begriff "schult das Auge" etwas abstrakt, wenn ich nach oben (oder wohin auch immer) schaue, und die Kamera ist nicht mal in der Nähe des Auges. Aus diesem Grund kann man den "Zufall" nicht aus Geschichte raus lassen, da es IMO mehr um Hüftschüsse geht.

Wie gesagt, alles relativ und reine Geschmacksache. Das Bild mir dem Passanten z.B. finde ich Mega gelungen, aber da muss ich auch nicht wissen, wie es entstanden ist und welchen Pullover der Fotograf an dem Tag an hatte. Es spricht für sich und wirkt einfach genial!

Grüße
Pleff
Gruß Pleff

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KEO
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Beitrag von KEO »

Arjay hat geschrieben:... wie ich die Bilder aus meiner DSLR verarbeite, so halte ich (und wahrscheinlich auch viele andere) es auch dort nicht anders: Der endgültige Feinschliff einer Bildkomposition entsteht auch dort erst in der Bildverarbeitung am PC - ganz bewusst und mit voller Absicht. Und warum soll man das nicht dürfen?
Hehe. Genau über diesen Stolperstein meiner Argumentation habe ich nachgedacht. Denn ich nehme praktisch immer Ausschnitte eines Bildes. Gerade auch bei diesen, bei denen ich durch den Sucher geschaut habe und noch viel einfacher hätte beeinflussen können wie das Bild werden soll. Aber irgendwie fand ich das dabei legitimer als bei IYVF. Warum weiss ich nicht. Aber eigentlich ist es legitim und somit ist das ok. Stimmt.

Nun, bei IYVF habe ich schon mit 27mm KBÄ-Bildwinkel probiert und mit 50. Hast du schon mal 50 probiert? Ist nämlich gar nicht mal so schwer, da man ja mit dem Auge auch so sieht. Und wenn man es etwas 'raus hat, in welche Richtung die Kamera in der Hand etwa zeigt, kommt es gar nicht mal so selten gut ;)

lg, remo
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Beitrag von KEO »

So, ich wollte noch etwas zu den Bildern schreiben, nach meiner nicht ganz On-Topic-en Diskussion vorhin. Also.

Das erste Bild sagt mit alleine nicht so zu, da spricht mich das zweite besser an. Das spiel Vorder-/Hintergrund ist sehr gut, die hohen Wolkenkratzer im Hintergrund geben einen sehr guten Kontrast. Auch die Farbgebung gefällt mir.
Als Serie betrachtet finde ich die beiden Bilder sehr gut. Denn es zeigt den starken Kontrast. Einerseits Cyan / Gelb-Orange, was ja Komplementärfarben sind. Dann die Wolkenkratzer und das eher flache Gebäude. Die horizontale bzw. vertikale Linienführung. Die Technik (Ampel) bzw. der Mensch im Vordergrund. Die runden und eckigen Kanten - Diese Aspekte gefallen mit sehr, sehr gut.
Da aber der Himmel beim zweiten Bild wirklich rötlich ist, frage ich mich, wie die umgekehrte Farbgebung aussähe. Also das obere warm, das untere kalt. Für mich wirkt die Technik und die Wolkenkratzer eigentlich unbehaglicher als die Motive auf dem oberen Bild. So hätte dann die Serie eventuell eine noch stärkere Trennung. Nur so eine Idee. Da es aber im Museum ist, bist Du damit sicher zufrieden. Eigentlich haben dann die Bilder so einen Widerspruch in sich und dann auch wieder gegeneinander, was natürlich - in meinen Augen - sehr interessant ist.

Zur Rahmengebung noch hier. Da Du beide Bilder im gleichen Thread hast, gehören sie zueinander. Und ich fände aufgrund des Menschen eigentlich den anderen Rahmen (Der Mensch lebt) ganz passend. Aber eben. Für Dich sind die Bilder fertig, deshalb keine weiteren Vorschläge von mir ;)

So long, remo
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Beitrag von beta »

Also vielleicht nur zur Verdeutlichung:
Ich habe am Tag ungefähr 300-500 Bilder gemacht, wovon bestimmt 75% gelöscht wurden, weil entweder nicht dass drauf war was ich wollte oder es scheisse aussah.
Diese IYVF Technik funktioniert ja nun auch nicht bei jedem Motiv und habe ich ja auch nicht erfunden. Viele berühmte Leute benutzen sie. Man bekommt mit ihr einen viel intimeren und voyeristischen Anblick der Szenerie. Man bekommt viel eher das Gefühl dabei zu sein als am Rand zu stehen und die Leute im Goldenen Schnitt zu betrachten.
IYVF macht bestimmt wenig sinn, wenn man landschaftaufnahmen oder tieraufnahmen macht, auch bei makros möchte ich sinn und zweck bezweifeln. Aber auf Parties funktioniert das auch ganz gut. Ich habe auch IYVF in Hamburg ausprobiert und das sah alles total sch**** aus. Sicherlich spielt der Auslandseffekt hier auch ne schöne Rolle und die Enge NewYorks half enorm. Mir ging es halt darum das Leben dort aufzunehmen und nicht sehenswürdigkeiten.

Zufall:
Also Zufall ist in fast jedem Bild vorhanden und für mich auch völlig legitim! Ich war an dem Tag zu der Zeit mit der Kamera und den Einstellungen vor Ort. Ich habe mich aber aus ganz bestimmten Gründen entschieden den Auslöser zu betätigen. Andere nicht, sonst wären sie ja auch da gewesen. Zufall hin oder her, ich habe dort etwas gesehen und den Auslöser betätigt und das habe nur ich so gemacht.
Die Ausschnitte sind übrigens original. Bilder sind unbeschnitten und ich glaube auch nur geschärft.

Kunst:
Jungs ich interpretiere nichts in meine Bilder hinein. Ich sage was ich mir dabei gedacht habe (siehe Freiheitsstatue) oder ich sage auch wenn es nur ums Gefühl geht. Schönheit zu schaffen ist soooooooooooo unsaglich schwer, fast so schwer wie sie zu erkennen ;-) Wer sich wirklich näher mit Photografie beschäftigen möchte, den kann ich wirklich nur empfehlen sich ne Leinwand oder ne Tapete zu kaufen und nen paar Stifte und mal zu probieren Dinge aus seinem Kopf heraus zu holen. Im Fotografie Studium lernt man nicht nur Blende und Belichtungszeit, das macht man nur im 1.Semester, danach kommen Themen wie Formfindung usw und das heist Malen und analysieren. Fotografie ist malen mit licht.


me.
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Beitrag von KEO »

beta hat geschrieben:Man bekommt mit ihr einen viel intimeren und voyeristischen Anblick der Szenerie. Man bekommt viel eher das Gefühl dabei zu sein als am Rand zu stehen und die Leute im Goldenen Schnitt zu betrachten.
Oh ja!

Deine Meinung zum Zufall gefällt mir. Das ist eben ein Thema bei dem ich einfach nicht weiss was ich selbst dazu denken soll. Aber Deine Ansicht ist wirklich gut.

lg, remo
Zuletzt geändert von KEO am Di 15. Mär 2005, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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