Rauschverhalten und sonstige technische Eigenschaften

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Moderator: donholg

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jsjoap
Sollte mal wieder fotografieren...
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Rauschverhalten und sonstige technische Eigenschaften

Beitrag von jsjoap »

Hallo Technikfreaks und sonstige Tester :D,

in jedem Produktbereich, egal ob Technik, Kleidung, Lebensmittel, Fahrzeuge, Fahrräder, Schuhe, PC`s, usw. usw. gibt es eine Fertigungsstreuung. In dem einen mehr, und in dem anderen weniger.

Wer in der Schule aufgepasst hat, wird sich eventuell auch noch an den alten Herrn Gauß erinnern. In der Schule wurde bestimmt auch mal das Thema Statistik betrachtet. Womit wir nun bei der Gauschenverteilung wären. Wie ihr euch eventuell noch erinnern könnt, ist das eine Kurve in Form einer Glocke, die mal breiter, aber auch mal enger sein kann. Je breiter die Glocke, um so höher die Streuung. Die Gauscheverteilung (mit den ganzen statistischen Auswertungen dahinter) ist ein wichtiges Instrument, welches heute für eine moderne Produktion ein wichtiges Werkzeug ist. Hiermit werden sämtliche Produktionsprozesse gesteuert.

Firmen wie Nikon oder andere, die hochwertige technische Güter produzieren kommen ohne diese statistischen Methoden nicht mehr aus.

Man muss sich mal vor Augen führen wieviel technische Komponenten in einer Kamera wie die D70 zusammenspielen.

Angefangen bei der Meßelektronik (Beleichtung und AF), dem Verschluß, dem CCD-Sensor und und und.

Jede dieser Komponenten hat eine eigene "Glocke". Heute kann ein CCD-Sensor der am rechten Rand der "Glocke" liegt, mit einer Meßelektronik die am linken Rand liegt zusammentreffen. Morgen mitte und rechts, nächste Kamera beide rechts usw usw.

Ihr seht also, die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Und trotzdem schafft Nikon es, Kameras auf den Markt zu bringen, die richtige Bilder liefern.

Solche "Selbstversuche" wie hier "Rauschvergleich: 2 D70 Kits" beschrieben wurden, müssen unter Laborbedienungen erledigt werden. Ansonsten kann es nämlich passieren, dass man Äpfel mit Birnen vergleicht.

Toleranzen gibt es immer und wird es immer geben. Ware ohne Toleranzen sind nicht bezahlbar, bzw dann kostet eine Kamera plötzlich das 30 oder 40 fache (siehe medizinische Geräte, Flugzeuge usw. wobei auch die Toleranzen haben, aber in viel engere Grenzen)..

KIT1 und KIT2 unabhängig von einander benutzt liefern die gleiche Qualität, mit einer kleinen Toleranz behaftet, die man(n) / (Frau) in der Praxis mit Sicherheit nicht feststellen kann.

Ich will mit meinem "geschreibse" eigentlich nur eines sagen:

MACHT EUCH BITTE NICHT GEGENSEITIGT VERRÜCKT!!!!!!

sondern genießt das Hobby (oder auch Beruf) FOTOGRAFIE.

Und wenn wirklich mal ein Gerät nicht in der Toleranz ist, dann ist es defekt, und dieses fällt dann dem Nutzer auch auf.

Gruß
Jürgen,

der seit langen Jahren in der Elektronikfertigung arbeitet und immer wieder auf das Thema Toleranzen stößt (früher als QMB und seit einiger Zeit als sein eigener Chef) :D
Es ist nicht immer leicht älter zu werden, aber bedenke die Alternative

Erfolg steigt nur dann zu Kopf, wenn der erforderliche Hohlraum vorhanden ist!
volkerm
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Beitrag von volkerm »

Hallo Jürgen,

Danke für den Beitrag - das Fazit kann ich nur unterschreiben!
.. und weg.
bnies
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Beitrag von bnies »

Hi,

Mit der statistischen Grundverteilung des CCD Rauschens der D70 kann ich gut leben, zumal der Chip schon sehr wenig rauscht, im Vergleich zu frueheren Kameras.

Was mich an der D70 etwas stoert, dass die Waerme produzierenden Elektronik-Bausteine in der Kamera etwas ungluecklich verteilt sind, so dass die Waermequellen als helle Ecken bei Langzeitbelichtungen bemerkbar machen. Ich hatte dazu mal eine Testserie Dunkelbilder bei Raumtemperatur aufgenommen:

http://www.nies.ch/photography/nikon-d70/noise.en.php

Je nach Empfindlichkeit ist die linke obere Ecke bereits nach wenigen Minuten ausgebrannt. Auf Langzeitbelichtungen mit abgezogenem Dunkelbild macht sich dies als horizontale Streifen am oberen Bildrand bemerkbar, da der Chip offenbar in Richtung der Waermequellen ausgelesen wird. Beispiel:

http://www.nies.ch/sky/stars/index.de.p ... 58.jpg.php

Hat da jemand Erfahrung, ob das bei anderen Nikon DSLRs auch der Fall ist?

Gruss,
Bernd
Arjay
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von Arjay »

@Bernd:

Danke für Deine interessante Beobachtungen. Jede Technik hat halt auch ihre eigenen Grenzen - der Film hat den Schwarzschildeffekt, und Digitalkameras haben eben Rauschen und thermisch bedingte Bildverfärbungen.

Man kann daraus wohl schliessen, dass man Langzeitbelichtungen am besten immer bei ISO 200 machen sollte.

Kommt man dabei zu Belichtungszeiten, bei denen der beschriebene Effekt doch wieder auftritt, dann gibt es wohl nur noch eine Problemlösung:
  • Mehrere Aufnahmen mit kürzerer Belichtungszeit (einer einzigen Belichtungszeit!) erfassen. Dabei NR ausgeschaltet lassen.
  • Am Anfang oder Ende der Serie ein Schwarzbild mit der gleichen Belichtungszeit machen.
  • Als ersten Schritt in der EBV-Nachbearbeitung das Schwarzbild von den anderen Bildern subtrahieren, so dass alle Hot Pixel und Reste des farbigen Ecks rausgerechnet werden
  • Nun alle so verbesserten Bilder mit NoiseRemove von Stephan Stoske zusammenrechnen.
Mehr dazu gibt's hier.
Gruß Timo.

Kamera, Objektive & Blitze plus zwei Augen mit ein wenig Hirn dahinter ...

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bnies
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Beitrag von bnies »

Eine andere, aber nur saisonal praktikable Lösung zur Unterdrückung des Dunkelrauschens und Minderung des Colour-Blooming Effekts ist nur nachts bei Minustemperaturen zu fotografieren und die Kamera vorzeitig aus der Waerme zu nehmen und zwischen jedem Bild die Kamera eine zeitlang ausschalten und abkühlen lassen.

Gruss,
Bernd
DTC
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Beitrag von DTC »

Ein wirklich lohnenswerter Thread für mich, guter und passender Artikel von jsjoap, interessanter und aufschlussreicher Test von bnies (Tolle Bilder im übrigen auf der HP) und sehr interessanter Link von Arjay !

Dank Euch dreien !

Gruss, DTC
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