Ich kann nur sagen, dass ich von meiner zweijährigen Zeit mit der Coolpix 4500 sehr profitiert habe. In dieser Zeit habe ich festgestellt, welche Brennweite ich am meisten einsetze. Dank eines Weitwinkel- und eines 2x-Telekonverters konnte ich mit der 4500 einen recht großen Bereich von 24 - 308 mm abdecken (ohne Konverter 36 - 154 mm), natürlich nicht ohne Objektiv- äh Konverterwechsel.
Dank dieser Konverterwechsel - an die ich mich teilweise gewöhnt hatte und über die ich mich teilweise geärgert habe - war mir persönlich sehr schnell klar, dass ich nicht mit dem Kit-Objektiv der D70 - dem 18-70 (27 - 105 mm) - als Standardobjektiv glücklich werden würde. Das wäre ja im Vergleich zur 4500 ein immenser Rückschritt. Die zusätzlichen Millimeter im Weitwinkelbereich bringen mir aufgrund meiner Motive nichts, die fehlenden 49 mm im Telebereich lassen mir dagegen einige Motive durch die Lappen gehen. Auch beispielsweise ein 24-85 (36 - 127,5 mm) wäre für mich persönlich im Telebereich zu kurz, wogegen die 24 mm (36 mm) im Weitwinkelbereich allerdings auch das Maximum darstellen. Von einem bei 28 mm (42 mm) beginnenden Standardobjektiv (beispielsweise 28-200) habe ich nichts, denn Landschaftsaufnahmen kann man mit 42 mm im Prinzip knicken (so sehe ich das zumindest, muss aber nicht jeder so sehen).
Nun ja, ich habe von Canon, Minolta und Nikon den Objektivpark angesehen und festgestellt, dass nur Nikon ein für mich passendes Objektiv im Angebot hat: Das 24-120 VR (36 - 180 mm). Das Objektiv ist wohl in keiner Disziplin der Überflieger, aber nicht nur der Brennweitenbereich passt genau zu mir. Mein Standardobjektiv (oder die Kamera) sollte über einen Bildstabilisator verfügen. Bei Minolta hat es zwar die Kamera eingebaut, aber mir ist kein Minolta-Objektiv bekannt, welches den von mir favorisierten Brennweitenbereich abdeckt. Bei Canon gibts zwar IS-Objektive, aber auch nicht im gewünschten Brennweitenbereich.
Die Entscheidung pro D70 war damit schon fast gefallen. Ausschlaggebend war schließlich, dass die D70 mittlerweile recht lange auf dem Markt ist und der Preis entsprechend gefallen ist. Ich kaufe ungerne Dinge, die innerhalb der nächsten Monate rapide im Preis fallen. Da warte ich gerne auf einen günstigen Einstiegspreis. Ich muss nicht sofort das allerneueste haben. Die jetzt produzierten D70 sind wahrscheinlich als ausgereift zu bezeichnen, während die 20D und die Dynax 7D bestimmt noch mit der ein oder anderen Kinderkrankheit zu kämpfen haben. Das bessere Rauschverhalten der 20D ist natürlich interessant, aber den Aufpreis war es mir dann doch nicht wert. Die zusätzlichen 2 Megapixel brauch ich nicht, 5 fps auch nicht. Der Autofokus der 20D soll schneller sein, aber hey... ich habe vorher eine Coolpix 4500 besessen. Der Autofokus der D70 kommt mir astronomisch schnell und genau vor.

Abgesehen davon - darauf läuft es im Prinzip immer wieder hinaus - benötigen meine Motive seltenst einen sehr schnellen Autofokus. Landschaften und Häuser rennen nicht weg und von rennenden Blumen habe ich es auch noch nicht gehört.

Nichtsdestrotrotz habe ich auf der Zugspitze mit dem 24-120 VR zwei Bilder von den dort heimischen Raben - im Flug - aufnehmen können. Ein schnellerer Autofokus hätte hier ansonsten gar nicht geholfen, da ich als Mensch den Tieren gar nicht so schnell mit der Kamera folgen kann, so dass sie immer in Sucher sind. Die fliegen ja mit Ecken und Kanten, da staunt man nur.
Langer Rede kurzer Sinn: Wer sich nicht mindestens 95 %ig klar über seinen "Lieblings-Brennweitenbereich" ist, geht ein recht hohes Risiko ein, sich in Sachen D-SLR/Objektive zu "verkaufen". Man muss auch die eigene "Leidensfähigkeit" in Sachen Objektivwechsel berücksichtigen: Solch ein Objektiv ist ja keine Kleinigkeit, die man in der Hosentasche mit sich tragen und schwuppdiwupp an die Kamera pappen kann. Auch nicht unbeachtet sollte bleiben, welche Motive einem womöglich durch die Lappen gehen, weil das falsche Objektiv drauf ist und keine Zeit für einen Wechsel vorhanden ist.
*edit*
Noch etwas: Ich hatte einige Tage mit der fehlenden Spiegelvorauslösung der D70 gehadert. Dank der Hilfe dieses Forums wurde mir bestätigt, das sich die fehlende SVA nur bei Stativ-Aufnahmen bemerkbar macht. Aufnahmen aus der Hand werden davon nicht beeinflusst. Da ich definitiv kein Stativ-Liebhaber bin, stellt sich auch die fehlende SVA nicht als Hinderungsgrund heraus. Wer natürlich etwas "klapprig" mit seinen Händen ist und Aufnahmen mit 24 mm (36 mm) Brennweite sowie einer Belichtungszeit von 1/30 s lieber vom Stativ aus macht kann natürlich mit der SVA ins Gehege kommen.