Wenn ich die alte Regel 1/ Brennweite auf digital übertrage, kommen ja unpassende Werte heraus, soviel ist klar. Aber:
Nachdem es sich ja nur um einen Crop- Faktor handelt, sollte das ja einem Bildausschnitt eines analogen Bildes entsprechen.
Ist jetzt ein analoges Bild, das mit einem 24mm Objektiv bei 1/30 aufgenommen wurde nur deshalb scharf, weil ich nicht genau hinsehe?
Dem Gedankengang folgen müsste dann ja ein Ausschnitt des Bildes unscharf sein, wenn man genau hinsieht!
Klar, dass das nur eine Faustregel ist, aber hängt die Verwacklungsgefahr nur vom Bildausschnitt oder doch von der Brennweite ab?
Dass die Schärfentiefe bei DSLR größer ist, ist klar. Allerdings ist ja wohl auch die Perspektive eine etwas andere, also könnte das schon etwas ausmachen?! Oder?
Grundsatzfrage zur Brennweite
Moderator: donholg
Grundsatzfrage zur Brennweite
D1X, D70, F90X, 18-70DX, Tokina 20-35, Sigma 70-200, Nikkor 2,8/300, uvm.
So kann man das sehen.Jamboreee hat geschrieben:Ist jetzt ein analoges Bild, das mit einem 24mm Objektiv bei 1/30 aufgenommen wurde nur deshalb scharf, weil ich nicht genau hinsehe?
Eimal unendlich MP vorausgesetzt würde ein Bild das bei sagen wir 50mm so leicht verwackelt ist das man es mit blosem Auge nicht sieht in der Vergrößerung immer unschärfer werden, da die Wackler auch vergrößert werden.
Macht z.B. das Verwackeln bei 50mm 0,1% der Bildhöhe aus sind es bei Crop 1,5 schon 0,15% oder bei 300mm 0,6% bei Crop 1.5 also schon 0,9% u.s.w.
Nur deshalb funktioniert die von dir genannte Faustformel.
Wenn man unendlich Megapixel und Auflösung hätte, dann wäre das so.
Nun sind aber nicht nur die Megapixel begrenzt, die Auflösung ist es auch. Und da haben sich vor langer Zeit schlaue Köpfe ausgedacht, daß man als Kriterium für Schärfe einen Zerstreuungskreis nehmen könnte, also den Kreis, auf den etwas zerstreut wird das eigentlich ein Punkt hätte sein sollen.
Wenn jetzt die Einflüsse des Verwackelns kleiner sind als der für das Format und die persönlichen Ansprüche notwendige Zerstreuungskreis, dann sieht man die Verwacklung nicht im Bild.
Beim DSLR-Format sollte man einen kleineren Zerstreuungskreis ansetzen als bei Kleinbild, weil stärker nachvergrößert wird (und weil wir alle so gern auf 100% drehen).
Damit ist auch die 1/Brennweite Regel nicht mehr stimmig. Wenn man eine Stufe weiter geht, also beim 24er 1/60, dann sollte es wieder passen.
Grüße
Andreas
Nun sind aber nicht nur die Megapixel begrenzt, die Auflösung ist es auch. Und da haben sich vor langer Zeit schlaue Köpfe ausgedacht, daß man als Kriterium für Schärfe einen Zerstreuungskreis nehmen könnte, also den Kreis, auf den etwas zerstreut wird das eigentlich ein Punkt hätte sein sollen.
Wenn jetzt die Einflüsse des Verwackelns kleiner sind als der für das Format und die persönlichen Ansprüche notwendige Zerstreuungskreis, dann sieht man die Verwacklung nicht im Bild.
Beim DSLR-Format sollte man einen kleineren Zerstreuungskreis ansetzen als bei Kleinbild, weil stärker nachvergrößert wird (und weil wir alle so gern auf 100% drehen).
Damit ist auch die 1/Brennweite Regel nicht mehr stimmig. Wenn man eine Stufe weiter geht, also beim 24er 1/60, dann sollte es wieder passen.
Grüße
Andreas
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Re: Grundsatzfrage zur Brennweite
Ist die Schärfentiefe einer DSLR nicht nur deshalb grösser weil sie im Gegensatz zu den digitalenkompaktkameras einen grösseren Chip besitz und einen kleineren Cropfaktor hat und damit die Brennweite der Objektive grösser ist, weil die Tiefenschärfe ja mit steigender Brennweite zunimmt?Jamboreee hat geschrieben:Dass die Schärfentiefe bei DSLR größer ist, ist klar. Allerdings ist ja wohl auch die Perspektive eine etwas andere, also könnte das schon etwas ausmachen?! Oder?
Gruss
Wolfgang
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edit: @Blarch, du meinst ja eher Tiefenunschärfe größer = Tiefenschärfe kleiner, oder? Wenn ja, dann würde ich zustimmen.
Bei den ganz kleinen Sensoren (Digicam) hat man ja sehr kurze Brennweiten für einen bestimmten Blickwinkel. Und die Brennweite bestimmt ja (mit) die Schärfentiefe, die hier also besonders groß ist.
Bei den D70 hat man wg. Crop 1,5x gegenüber einer Analogen eine kürzere Brennweite für denselben Bildwinkel. Also größere Schärfentiefen als mit einer 1,5x längeren Objektiv an der analogen. Aber mit demselben Objektiv wiederum dieselbe Schärfentiefe.
(Naja, stimmt nicht ganz, wegen der von Andreas H genannten Zerstreuungskreise, die etwas anders sind.)
So, ich hoffe, das war jetzt nicht völlig falsch.
Andreas ...?
Viele Grüße,
Volker
Bei den ganz kleinen Sensoren (Digicam) hat man ja sehr kurze Brennweiten für einen bestimmten Blickwinkel. Und die Brennweite bestimmt ja (mit) die Schärfentiefe, die hier also besonders groß ist.
Bei den D70 hat man wg. Crop 1,5x gegenüber einer Analogen eine kürzere Brennweite für denselben Bildwinkel. Also größere Schärfentiefen als mit einer 1,5x längeren Objektiv an der analogen. Aber mit demselben Objektiv wiederum dieselbe Schärfentiefe.
(Naja, stimmt nicht ganz, wegen der von Andreas H genannten Zerstreuungskreise, die etwas anders sind.)
So, ich hoffe, das war jetzt nicht völlig falsch.

Viele Grüße,
Volker
Zuletzt geändert von volkerm am Do 16. Dez 2004, 20:31, insgesamt 3-mal geändert.
.. und weg.
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Re: Grundsatzfrage zur Brennweite
Interessante Theorie. Tiefenschärfe errechnet sich hauptsächlich aus Brennweite, akktueller Blende und dem Durvchmesser eines angenommenen Unschärfekreises.blarch hat geschrieben:Ist die Schärfentiefe einer DSLR nicht nur deshalb grösser weil sie im Gegensatz zu den digitalenkompaktkameras einen grösseren Chip besitz und einen kleineren Cropfaktor hat und damit die Brennweite der Objektive grösser ist, weil die Tiefenschärfe ja mit steigender Brennweite zunimmt?
Dieser Unschärfekreis ist als der Durchmesser des größten möglichen Detail, das noch als scharf akzeptiert wird. Sinnvollerweise passt man diesen Wert an die Auflösung des Aufzeichnungsmediums an.
Der Wert orientiert sich bei analogen Kameras daher am Auflösungsvermögen des Films. Logischerweise kommt damit bei CCDs das geometrische Auflösungsvermögen des Bildsensors ins Spiel, und dieses liegt mittlerweile bei aktuellen DSLR-Sensoren etwas höher als die physikalische Auflösung des Films.
Daher sollte man bei DSLRs mit einem kleineren Unschärfekreis rechnen.
Natürlich macht diese Annahme nur Sinn, so lange die verwendeten Objektive auch bei kleineren Unschärfekreisen noch ein akzeptables Abbildungsverhalten liefern (bei kommenden Kameragenerationen könnten hier die Grenzen der KB-Optiksysteme sichtbar werden).
Gruß Timo.
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Kann mir jemand für unterwegs eine (neue) Faustformel mitgeben?
Also nix mehr mit 1/KB-Brennweite oder auch 1/(KB-Brennweite x Crop). Eher 1/(2 x KB-Brennweite)?
Oder gar 1/(2 x KB-Brennweite x Crop)?
Gruß
Jo
Also nix mehr mit 1/KB-Brennweite oder auch 1/(KB-Brennweite x Crop). Eher 1/(2 x KB-Brennweite)?
Oder gar 1/(2 x KB-Brennweite x Crop)?
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Was ist das für ein knuffiges Tandem auf dem Avatar? www.pinoforum.de
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Mein Vorschlag ist 1/(Brennweite * 2). Bei 18 mm also grob gerundet 1/30. Damit hoffe ich den kleineren Zerstreuungskreis hinreichend berücksichtigt zu haben.jodi2 hat geschrieben:Kann mir jemand für unterwegs eine (neue) Faustformel mitgeben?
Also nix mehr mit 1/KB-Brennweite oder auch 1/(KB-Brennweite x Crop). Eher 1/(2 x KB-Brennweite)?
Oder gar 1/(2 x KB-Brennweite x Crop)?
Gruß
Jo
Grüße
Andreas
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Nehmt doch einfach die auf KB-Format umgerechnete Brennweite, PLUS etwas Sicherheit oder wer es sich zutraut MINUS etwas Sicherheit, fertig.
Damit wäre auch alle bisher besprochene Theorie zusammengefasst...
Also 300mm = 450mm auf KB bezogen, also mind. 1/500
Jack.
Damit wäre auch alle bisher besprochene Theorie zusammengefasst...
Also 300mm = 450mm auf KB bezogen, also mind. 1/500
Jack.
Zuletzt geändert von JackMcBeer am Fr 17. Dez 2004, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
Ich hasse die Wirklichkeit, es ist aber der einzige Ort, wo man ein gutes Steak bekommt.
Woody Allen
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- Registriert: So 25. Mai 2003, 02:35
Hallo,
noch´n Vorschlag: Mach doch einfach eine Testreihe. Nimm das gleiche Motiv mit unterschiedlichen Verschlusszeiten bei gleichem Abstand und gleicher Brennweite auf und vergleiche dann die Resultate. Das hat auch den Vorteil, dass Du die Faustformel auf Deine eigene Faust anwenden kannst.
Beste Grüsse
Arne
noch´n Vorschlag: Mach doch einfach eine Testreihe. Nimm das gleiche Motiv mit unterschiedlichen Verschlusszeiten bei gleichem Abstand und gleicher Brennweite auf und vergleiche dann die Resultate. Das hat auch den Vorteil, dass Du die Faustformel auf Deine eigene Faust anwenden kannst.

Beste Grüsse
Arne