Kurz und knapp: Dynamikumfang von RAW/NEF

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Moderator: pilfi

ManU
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Kurz und knapp: Dynamikumfang von RAW/NEF

Beitrag von ManU »

Ich überlege gerade, ob ich standardmäßig alles in RAW/NEF aufnehmen soll oder standardmäßig in JPG fine und nur bei entsprechenden Fotos auf RAW/NEF umschalte (RAW/NEF + JPG basic möchte ich nicht einsetzen).

Dazu habe ich eine Frage zum RAW/NEF-Format, die mir die Suchfunktion nicht auf die Schnelle (irgendwo stehts bestimmt, verstreut in vielen Beiträgen) beantworten konnte. Eine kurze und knappe Antwort reicht mir. Ich will hier keine Diskussion Pro und Kontra RAW/NEF "anzetteln" sondern nur schnell die Hauptvorteile von RAW/NEF erörtern.

Die Frage: Wenn ich eine Szene fotografiere, in der sowohl tiefschwarze als auch hellweiße Stellen existieren (die Belichtung also schwierig wird): Bringt mir hier das RAW/NEF-Format eine höhere Dynamik? Oder ist die Dynamik die gleiche wie bei JPG nur mit dem Unterschied, dass die Abstufungen zwischen schwarz und weiß aufgrund der 12-bit genauer sind?
volkerm
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Re: Kurz und knapp: Dynamikumfang von RAW/NEF

Beitrag von volkerm »

ManU hat geschrieben:Bringt mir hier das RAW/NEF-Format eine höhere Dynamik?
Ja, Du hast im "Schwarz" noch ein paar Bit Reserve.
.. und weg.
Arjay
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Beitrag von Arjay »

NEF kann intern einen größeren Kontrastumfang abbilden, den man aber weder auf Papier, noch auf dem Monitor rüberbringen kann, weil beide Medien die Helligkeitswerte nur mit 8 Bit Auflösung reproduzieren.

Trotzdem bringt NEF etwas: Man kann die Belichtung um bis zu zwei Lichtwerte korrigieren, ohne extremes Rauschen im Bild zu bekommen. Diesen zusätzlichen Spielraum kann man also für Korrekturen nach der Aufnahme nutzen. Effektiv kann man z.B. auch aus einer NEF-Datei zwei oder drei jpeg-Bilder mit unterschiedlicher Belichtungskorrektur erzeugen, die man später per DRI wieder zu einem Gesamtbild mit größerem reperoduzierbaren Kontrastumfang zusammensetzen kann!
Gruß Timo.

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zumpe
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Beitrag von zumpe »

Arjay hat geschrieben:NEF kann intern einen größeren Kontrastumfang abbilden, den man aber weder auf Papier, noch auf dem Monitor rüberbringen kann, weil beide Medien die Helligkeitswerte nur mit 8 Bit Auflösung reproduzieren.

Trotzdem bringt NEF etwas: Man kann die Belichtung um bis zu zwei Lichtwerte korrigieren, ohne extremes Rauschen im Bild zu bekommen. Diesen zusätzlichen Spielraum kann man also für Korrekturen nach der Aufnahme nutzen.
Kontrast, ja. Belichtungskorrektur stimmt so nicht. Das Rauschen ist, zumindest bei meiner Kamera, genau so hoch wie ein entsrechend hochgedrehter ISO Wert. Dafür ist es aber extrem streifig in dunklen Bildstellen. Ich hatte das vor kurzem hier http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.php?t=13345 mal dargestellt. Für mich habe ich den Schluss gezogen das es qualitativ besser wird die ISO hochzudrehen und richtig zu belichten als hinterher am NEF zu drehen.

Mit der DRI Geschichte hast Du natürlich recht, aus Einzelbildern wirds aber besser. Klar, das geht nicht immer aufzunehmen.

Viele Grüße,
Andreas
Arjay
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Beitrag von Arjay »

Da hast Du sicherlich recht, Andreas. Ich beziehe mich aber auf Korrekturen mit einem Gesamtumfang von bis zu etwa zwei Lichtwerten (z.B. einer rauf, einer runter). Dann dürften noch keine der von Dir beobachteten Streifen auffallen, die Du ja bei einer Korrektur um 2 Lichtwerte beobachtet hast, oder habe ich das falsch verstanden?
Gruß Timo.

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Beitrag von zumpe »

Die Streifen sind auch schon bei 1LW Korrektur su sehen Timo. Zwar nicht so extrem und auch nur auf dunklen Flächen. Aber ein höherer ISO Wert ist IMHO besser, weil gleichmässiger verrrauscht. Ich habe es aber nicht in allen ISO Bereichen getestet. Nur von 200 auf 800, 2 LW eben.

Viele Grüße,
Andreas
ManU
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Beitrag von ManU »

Das heisst, NEF hat wirklich einen "breiteren" Dynamikumfang in Richtung schwarz. Kann ich daraus schlussfolgern, dass eine Aufnahme im NEF-Format umso sinnvoller wird, je mehr dunkle/schwarze Stellen man im Sucher erblickt? Ist der Umkehrschluss auch richtig, dass eine NEF-Aufnahme weniger (aber nicht nichts!) bringt, wenn kaum/keine schwarzen Bereiche zu sehen sind?

Konkret frage ich wegen des in ein paar Tagen anstehenden kurzen Winterurlaubs in Garmisch-Partenkirchen. Bis dahin sollte die 1 GB fassende Speicherkarte von Lexar eingetroffen sein, aber durch NEF passt da natürlich auch nur die Hälfte drauf im Gegensatz zu JPG fine. Ich bin zwar mit Laptop bewaffnet, ab er das ist ja vielleicht in Zukunft nicht immer der Fall. Aus diesem Grund möchte ich lernen einzuschätzen, wann eine NEF-Aufnahme Sinn macht und wann ich zwecks Speicherplatz-Ersparnis lieber auf JPG fine umsteigen sollte.
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Beitrag von volkerm »

... oder anders gefragt: habe ich mehr Reserven gegen Überbelichtung (ausgefressene Lichter), wenn ich RAW anstelle JPEG verwende? Das habe ich mich auch schon gefragt. Wer probiert es aus?

Viele Grüße,
volker
.. und weg.
Arjay
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Beitrag von Arjay »

Ich denke die Frage "to Nef or Not-to-Nef" sollte man nicht ausschliesslich auf das Thema Belichtungsspielraum verkürzen. Da gibt's noch die Sache mit dem Weissabgleich und mit den Gradationskurven, die man in die Kamera laden kann, und und und ...

Belichtungskorrekturen im Zusammenhang mit DRI sind eine Sache, die man mit JPG-Dateien so überhaupt nicht machen kann - speziell, wenn man keine Belichtungsreihen fotografiert. Also selbst bei eventuell auftretendem Rauschen ein echtes Plus.

Darüber hinaus hat das NEF-Format eine Reihe weiterer Vorteile, die hier im Forum schon ausführlich diskutiert wurden (siehe Links weiter unten).

Wenn Du aber nur eine 1GB-Karte für den Urlaub hast, und Dir weder eine tragbare Festplatte à la X-Drive, noch ein Notebook zur Verfügung stehen, dann ist die Antwort IMHO eindeutig, und sie lautet - nimm' JPEGs auf, denn die belegen deutlich weniger Speicherplatz.

Mit Notebook könntest Du bei 1GB wohl auch bei NEFs klarkommen, sofern Du die Karte wenigstens einmal pro Tag auf Festplatte sicherst. Das hängt natürlich auch davon ab, wieviel Du fotografierst. Kleiner Tipp: Die Restbildanzeige der D70 für NEFs arbeitet sehr konservativ, Du dürftest ungefähr das Doppelte der anfangs angezeigten Bilderzahl auf der Karte speichern können.

Ich kann sicherlich nicht jedes Detail meiner Gründe erläutern, warum ich heute überwiegend NEFs fotografiere, denn es gibt viele Gründe dafür. Der gesamte NEF-Workflow bietet einfach wesentlich mehr Korrekturmöglichkeiten als die reine Verarbeitung von JPEGs. Wenn Du Dir selbst ein Bild der Möglichkeiten machen willst, dann solltest Du mal eine Nikon-Capture Testversion runterladen und anfangen zu experimentieren (und zu staunen).

Hier noch 'n Paar Links zum Thema NEF und NEF-Workflow (die Suchfunktion liefert sicherlich noch viel mehr nützliche Verweise):

http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.php?t=9873
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.php?t=7786
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.p ... f+vorteile
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.p ... ht=raw+nef
Gruß Timo.

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jodi2
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Beitrag von jodi2 »

Hi Manuel,

JPG? Igitt!
Ich bin weiß Gott kein Profi (schon gar nicht in EBV!) oder Erbsenzähler (auch wenn manche unsäglichen Objektivstest das jetzt vermuten lassen...) und trotzdem habe ich vom ersten Tag an mit der D70 mit nur zwei 1GB MDs, ohne Laptop, ohne X-Drive, seit April fast nur NEF benutzt und noch heute ärgert mich jedes D70-Bild in jpg, über das ich machnmal noch stolpere.

Am Anfang hat man bei NEF immer das Gefühl: "Kompliziert, langwierig, nur für Profis und bringt nur wenig".
Falsch!
Ich fühle mich ganz im Gegenteil inzwischen völlig hilflos mit JPG. Ich öffne mal ein JPG und will wie gewohnt Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Kurven, Kontrast, Schärfe oder auch mal was Selteneres wie Fisheye oder Staubentfernung einstellen und nix. Scheibenhonig!

RAW/NEF macht die Fotografie nicht komplizierter sondern einfacher und bietet mir viel mehr Möglichkeiten und wenig Streß! Und selbst wenn man NEF noch nicht nutzen will/kann, dann entweder gleich jpg+nef aufnehmen oder danach einen Batchlauf mit Capture, aber später wenn man vertrauter mit NEF und Capture ist, will man garantiert dran drehen.
Ich gehe in zwischen jede gemachte Session sofort nachdem sie auf dem PC ist einmal mit dem Capture-Leuchttisch durch und korrigiere bzw. tune wenn nötig die oben erwähnten Punkte, daß dauert im Schnitt 5s pro Bild und verbessert viele Bilder noch ein bißchen, manche viel, einige rettet es sogar erst. Mit jpg hab ich keine einzige dieser Möglichkeiten mehr oder nur sehr viel schlechter oder umständlicher und irreversibel. Klar, kann man trotzdem auch in jpg gute Bilder machen, besonders ein guter Fotograf kann das. Aber grade für uns Amateure und Newbies mit noch nicht soviel Erfahrung oder Gespür für die Sitaution oder Belichtung bietet RAW in meinen Augen die miesten Vorteile, selbst wenn man manchmal erst eine Weile braucht, um sie schätzen zu lernen.
Diese Möglichkeiten heute bei den CF-Preisen nur wegen Speicherplatz nicht zu nutzen, wäre eine Schande mit der D70. Oder wer hebt von seinen Analogbildern nur den 10x15 Abzug auf?
D70 ohne NEF ist (für mich) wie DSLR mit festgeschweißtem Objektiv. Capture ist allerdings Pflicht, ist allerdings wie Du sicher gesehen hast derzeit noch für 49 Euro zu bekommen, daher schnell zugreifen!

Wenn es jetzt nur um den einen Urlaub geht und Du eh den Laptop dabei hast, steck ich Dir mein zweites MD in einen Briefumschlag und Du schickst es mir im neuen Jahr wieder, bevor wir in den nächsten Urlaub düsen (ist eh wieder offen), Adresse hab ich ja noch, Du mußt nur "Piep" sagen.

Gruß
Jo
Ecuador in Kürze&Deutsch: www.visitecuador.de/welten/

Was ist das für ein knuffiges Tandem auf dem Avatar? www.pinoforum.de
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