Spiegel-Objektiv an D70

[KnutH]

Hey,
hat jemand mal ein Spiegel-Teleobjektiv an der D70 ausprobiert? Wie ist da die Qualität/Handhabung? Würden Erfahrungen interessieren.

Gruß
Knut


PS: Habe gesehen dass es wohl Hersteller mit T2-Adapter für Nikon gibt!?
Oder das Nikon Reflex 8,0/500

[Andreas H]

Ich habe ein Tokina 8/500 an der D70.

Die Ergebnisse sind etwas durchwachsen. Grundsätzlich erreicht ein preisgünstiges Spiegeltele nicht die Leistung eines Linsenobjektivs in der gleichen Preisklasse. Dazu kommt dann noch das ungewöhnliche Bokeh eines katadioptrischen Systems (Unschärfekringel anstelle von Unschärfekreisen). Letzteres kann reizvoll oder störend sein, kommt auf Geschmack und Motiv an. Die theoretischen Vorteile eines Spiegelobjektivs (Fehlen von Farblängsfehlern) kommen nach meiner Erfahrung bei preisgünstigen Spiegellinsenobjektiven (reine Spiegelobjektive hat es im Fotobereich kaum gegeben) nicht sichtbar zum Tragen. Wohlgemerkt, ich habe nur die preisgünstigen Objektive selbst ausprobiert, von den Billigscherben von Brenner bis zu Tokina und Sigma. Das Original-Nikkor mag besser sein, ob es mit einem Linsen-Nikkor mithalten kann wage ich aber auch zu bezweifeln.

Das Hauptproblem an der D70 ist die Fokussierung. Spiegelobjektive haben - bedingt durch ihren Aufbau - eine geringere Tiefenschärfe als Linsenobjektive bei gleicher Blende. Spiegelobjektive lassen sich natürlich auch nicht abblenden um die Tiefenschärfe zu erhöhen. Die D70 ist nicht für die manuelle Fokussierung ausgelegt, die Einstellscheibe ist klein und die Schärfe "springt" nicht so wie seinerzeit bei einer 801. Man muß also sehr gewissenhaft fokussieren. Die Schärfeanzeige im Sucher arbeitet bei dieser Blende nicht mehr hinreichend genau und ist damit keine große Hilfe.

Das Problem der fehlenden Belichtungsmessung fällt dabei kaum noch ins Gewicht. Bei der zeitraubenden Fokussierung ist allemal noch eine Probeaufnahme mit Korrektur nach dem Histogramm drin, das Kernproblem bleibt die Fokussierung.

Fazit: Wenn es mir gelingt, das Tokina wirklich richtig zu fokussieren, dann sind die Bilder ganz OK. Besser werden sie allerdings mit meinem Sigma AF APO 500 (hin und wieder bei ebay günstig zu schießen), das außerdem durch seinen AF völlig problemlos ist. Bewegte Motive scheiden also für das Spiegeltele aus. Ich benutze es eigentlich nur hin und wieder mal wenn ich bewußt die Unschärfekringel haben will.

Ach ja, und noch etwas: Spiegellinsenobjektive haben in der Regel einen geringeren Transmissionsgrad als Linsenobjektive. Man kann also mein 8/500 in etwa mit einem 11/500 in Linsenbauweise vergleichen. Da braucht man schon gutes Licht. Die D70 verreißt mit ihrem Spiegelschlag bei Zeiten unterhalb von 1/125 diese Kombination sogar auf meinem schweren Berlebach-Studiostativ. Dies Stativ ist der nächste Näherungswert zu einem Betonsockel.

Grüße
Andreas

[KnutH]

Danke für Deinen ausführlichen Bericht! Dalso dann doch lieber nach einem LinsenObjektiv schauen.

Hast Du eine Seite, wo ich mir aufnahmen mit dem Sigma 500 und der D70 anschauen kann, die Du gemacht hast? (100% Ansichten) mit Exif-Infos?
Oder könntest Du mir hier eines posten?

Habe ein Sigma 70-300 - ist das von der Qualität zu vergleichen? Aber immer wenn ich 300mm brauche, dann könnte ich auch noch 500mm brauchen Daher schaue ich jetzt nach was "längerem".

Danke und bis dann

Knut

[thowi]

Hallo. Ich krame diesen alten Thread nochmal aus, da ich aktuell noch eine Frage zu solch billigen Spiegelteles/Russentonnen ab.
Ich habe hier schon einmal einiges über die Nachteile erfahren, sich sich auch bei meiner Forumssuche und in diesem Thread hier bestätigt haben. Danke für deinen ausführlichen Bericht, Andreas.

Nun, ich hatte mir ein solches Objektiv für die Astrofotografie überlegt. Ich würde da gerne einmal reinschnuppern (auch angesichts der partiellen Sonnenfinsternis am 29.3.) und möchte möglichst wenig dafür ausgeben. Als "normales" Tele würde es nicht zum Einsatz kommen; ich bräuchte also lediglich etwas fürs All

Denke mal, Probleme wie Fokussierung hätte ich nicht, da ich einfach auf unendlich stelle, da die Sonne oder der Mond ja "unendlich" weit weg sind.
Das Bokeh wäre mir auch egal, da der Hintergrund eh schwarz ist.
Wäre noch das Problem mit der Belichtung. Denke mal, das würde sich notfalls durch Ausprobieren erübrigen, da Planeten nicht wirklcih weglaufen, und wenn doch, sind sie am nächsten Tag wieder da, wo sie vorher auch waren .

Kurzum, das einzige was mich nach meinen Informationen (und die sind noch sehr gering) interessieren müsste, wäre die Abbildungsleistung. Natürlich würde ich in NEF fotografieren.

Im Ebay geistern häufig 500mm f8 Teile herum, die man durch optionale Konverter auf bis zu 1500mm bringen kann. Was haltet ihr von sowas? Wäre das für meinen Bereich ausreichend? Denke mal, Farben usw. kann man ja noch ganz gut durch Nachbearbeitung in den Griff kriegen, wäre also gut zu wissen, ob die Dinger scharf genug sind, dass man nach Bearbeitung am Computer vernünftige Bilder bekommen kann.

Wäre über Berichte, Tipps und Meinungen sehr erfreut.

Gruß
Thomas

[Tomas]

Denke mal, Probleme wie Fokussierung hätte ich nicht, da ich einfach auf unendlich stelle, da die Sonne oder der Mond ja "unendlich" weit weg sind.
Das Bokeh wäre mir auch egal, da der Hintergrund eh schwarz ist.
Wäre noch das Problem mit der Belichtung. Denke mal, das würde sich notfalls durch Ausprobieren erübrigen, da Planeten nicht wirklcih weglaufen, und wenn doch, sind sie am nächsten Tag wieder da, wo sie vorher auch waren .

Hallo,

Weglaufen nicht, aber vergesse nicht das sich die Erde dreht und die Planeten da nicht an einem Fleck stehen bleiben... Schon >30 Sekunden Belichtungszeit reichen aus um Sterne wandern zu lassen... Das sieht nicht soo gut aus...

In der Sternenfotografie habe ich dazu mal was von Nachführungsmotoren gehört...

Cu Tomas

[thowi]

Jop hab ich auch schon von gehört. Also wenn ich den Mond knipse, bin ich bei 1/400 bei f4.5. Verhält sich Blende proportional zur Belichtungszeit? Weiß nicht genau... weil wenn doch, würds doch passen oder?
Also dass ich bei ~30s zuende bin wusste ich auch, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich die auch wirklich brauche (z.B. bei Mond oder Sonne).
Bei Sternenbildern an sich könnte das vllt wirklich eng werden. Da müsste ich halt zur not auf mein WW zurückgreifen. Aber wenn ich sone Tonne günstig bekommen könnte, wäre ich schon froh, ne Sonnen-/Mondfinsternis etc. festhalten zu können.

[donholg]

Schon >30 Sekunden Belichtungszeit reichen aus um Sterne wandern zu lassen... Das sieht nicht soo gut aus...

Das gilt für 50mm KB Brennweite also für eine Digicam mit 35mm WW!
Wenn Du mit einem Teleobjektiv (Spiegel/Linse/T2-Teleskopadapter) fotografierst, dann hast Du locker 750-1500mm Brennweite.
Da sinkt die Belichtungszeit, bis sich das Objekt bewegt erheblich!
Ich habe beim formatfüllenden Mond ca. 1/30sek bei 2500mm Brennweite festgestellt, also 1/15 bei 1500mm.

Hinzu kommt die Tatsache, dass Du während der Finsternis weniger Licht hast, als beim "üblichen" Mond (1.Viertel z.B.) in den Abendstunden, da ist nur ein winziger Lichterkettenkreis der den Mond umrundenden Sonnenlichtstrahlen zu sehen.

Vorher und nacher ist es gleißend hell und Du wirst das Objektiv mit einem Filter abdecken müssen, damit Du die den Sucher nicht verkokelst! 8) .
Ich habe gute Erfahrungen mit den ganz großen alten Computer Disketten gemacht. 5 1/4 Zoll oder größer.
Jetzt nicht lachen, aber das magnetische Material dieser Disketten ist ein bißchen lichtdurchlässig ohne die Bildschärfe zu verschlechtern.
Ich habe es passend geschnitten und auf einen Feldstecher und mein Teleskop gekleb und man konnte prima durchsehen ohne geblendet zu werden.

Gruß
Holger

[thowi]

Also sollte ich ja bei meinem Anwendungsgebiet mit sonem Spiegeltele vernünftig klar kommen oder? Wie schauts denn vonner Abbildungsleistung aus? Vernünftig scharf?

[donholg]

Die Russentonne ist o.k. aber Du brauchst ein gutes Stativ sonst ist Alles schön scharf verwackelt.

[thowi]

Naja, ich versuch mal mein Glück mit sonem Teil. Danke!