Da ich beide Objektive besitze wollte ich mir mal ein Bild davon machen, wie groß die Unterschiede zwischen beiden sind und wie viel Kompromisse erforderlich sind, wenn man sich auf das Nikon 18-200VR beschränkt und das 70-200/2,8 mal zuhause lässt.
Folgendes Testszenario habe ich mir dafür erstellt:
1. Bei wenig (Tages-)Licht, Available Light: VR gegen Lichtstärke, praktische Nutzbarkeit
Hier möchte ich bei relativ wenig Licht feststellen, inwiefern der VR Lichtstärke ersetzen kann und ob es damit überhaupt möglich ist, sich bewegende Personen zu fotografieren. Konkret wird meine Tochter im Hochstuhl mit Spielzeug in der Hand dafür herhalten müssen. Das ganze findet im Wohnraum, ca. 2,50m von einem großen Fenster mit weißer Gardine bei bedecktem Himmel statt.
Für den available Light Part gehe ich mit beiden Objektiven in den Aachener Dom und schau mal, was damit zu holen ist.
2. Test bei Sonnenschein: Farbübertragung, Streulichtempfindlichkeit, Bildeindruck
Das gegenüberliegende Wohngebäude mit feiner Struktur (Balkongeländer, Fassade, Balkone mit Krempel) und Bäume der Umgebung sollen dafür herhalten. Wenn mal besseres Wetter kommen würde…
3. Testtafel: Auflösung, Vignettierung, Auflösungsabfall zum Rand bzw. zu den Ecken
Hierzu verwende ich die Testtafel von Marc Olivetti (http://www.marcolivetti.de/cpforum/Testchart.pdf), die er hier im Forum zur Verfügung gestellt hat (http://www.nikonpoint.de/viewtopic.php? ... t&start=10)
Sie wird auf A3+ ausgedruckt gegen das Fenster geklebt, so dass sie von hinten gleichmäßig beleuchtet ist. Auch wenn man damit keine zuverlässigen Messergebnisse erzielen wird, so dürfte zumindest ein Vergleich der Ergebnisse eine Aussage zulassen.
Da sie Zeit nicht reicht, das alles auf einen Schlag hin zu bekommen, werde ich meine Ergebnisse hier Stück für Stück ergänzen. Die Beispielbilder werden in NEF aufgenommen, in NX alle gleich geschärft und in JPG „höchste Qualität“ umgewandelt und in meiner PBase-Galerie in der Sektion 18-200VR – 70-200/2.8DG (auch in Originalgröße mit EXIF-Daten) zu finden sein.
Beide Objektive sollen bei 70mm, 135mm und 200mm verglichen werden. Sollte sich daraus ein Ergebnis ableiten lassen, so plane ich für die Zukunft noch das Sigma EX 18-50/2.8 bei 18mm, 24mm und 50mm, das Sigma EX 30/1,4 und das Sigma EX 10-20 bei 18mm gegen das 18-200VR zu vergleichen.
Bevor ich nun blind (?) loslege, dürft Ihr mir gerne noch Tipps und Anregungen mit auf den Weg geben…
Vergleich Nikon AF-S VR 18-200/3.5-5.6 – Sigma EX 70-200/2.8
Moderator: donholg
1. Teil: Bei wenig (Tages-)Licht, Available Light: VR gegen Lichtstärke, praktische Nutzbarkeit
So, der Anfang ist gemacht und es ging direkt mit Ernüchterung los. Als genau das Licht herrschte, das ich für den Test nutzen wollte, habe ich heute Morgen die ersten Bilder gemacht.
Bilder 18-200VR_1.jpg ... 18-200VR_4.jpg und 70-200EX_1.jpg ... 70-200EX_4.jpg unter http://www.pbase.com/sm727713/18200vr__7020028_ex
Alle Bilder entstanden bei 70mm und um überhaupt mit dem VR was brauchbares ohne massig Bewegungsunschärfe hin zu bekommen, war ISO 400 - dann für beide - und 1/60s angesagt. Da in dem Fall keine Auflösung gemessen wurde sondern die Verwendbarkeit von Interesse war, kann man wohl auch ISO 400 heran ziehen, auch wenn das sonst eher wenig aussagekräftig ist.
Mein Ergebnis: Obwohl für beide Fotoreihen die Einstellungen absolut identisch waren (Blendenvorwahl auf Offenblende, Matrixmessung) waren die Bilder des 18-200VR durchweg 3/4 Blenden unterbelichtet und mußten in NX korrigiert werden. Der AF saß nicht in der Mitte (1 Feld nach rechts, 1 nach oben) und funktionierte astrein, schnell und treffsicher. Der selbe AF-Sensor brachte mit dem Sigma keinen Fokus zustande und wegen der eingestellten Schärfepriorität war kein Foto damit möglich. Erst nach Auswahl des mittleren (Kreuz-)Sensors fokussierte das Sigma ebenso treffsicher, schnell und leise. Dafür waren die Bilder mittels Matrixmessung korrekt belichtet. Am Monitor kann ich zwischen beiden Objektiven nach der Umwandlung keine Unterschiede erkennen und ich denke auch, daß das auf Ausdrucken bis A4 sicherlich ebenso sein wird. Erstaunt hat mich der gering wirkende Unterschied in der Tiefenschärfe. Hier hätte ich mit bei f/2,8 gegen f/5 einen deutlicheren Unterschied gewünscht.
Fazit: Ich weiß nicht so recht, vom Sigma hätte ich mir mehr erwartet. Meine Testmethodik muß verfeinert werden und ich muß genauer arbeiten, denn wie man sieht konnte ich wegen der höheren Naheinstellgrenze beim Sigma den Bildwinkel nicht beibehalten.
Ein neuer Anlauf mit statischen Motiven wird folgen...
So, der Anfang ist gemacht und es ging direkt mit Ernüchterung los. Als genau das Licht herrschte, das ich für den Test nutzen wollte, habe ich heute Morgen die ersten Bilder gemacht.
Bilder 18-200VR_1.jpg ... 18-200VR_4.jpg und 70-200EX_1.jpg ... 70-200EX_4.jpg unter http://www.pbase.com/sm727713/18200vr__7020028_ex
Alle Bilder entstanden bei 70mm und um überhaupt mit dem VR was brauchbares ohne massig Bewegungsunschärfe hin zu bekommen, war ISO 400 - dann für beide - und 1/60s angesagt. Da in dem Fall keine Auflösung gemessen wurde sondern die Verwendbarkeit von Interesse war, kann man wohl auch ISO 400 heran ziehen, auch wenn das sonst eher wenig aussagekräftig ist.
Mein Ergebnis: Obwohl für beide Fotoreihen die Einstellungen absolut identisch waren (Blendenvorwahl auf Offenblende, Matrixmessung) waren die Bilder des 18-200VR durchweg 3/4 Blenden unterbelichtet und mußten in NX korrigiert werden. Der AF saß nicht in der Mitte (1 Feld nach rechts, 1 nach oben) und funktionierte astrein, schnell und treffsicher. Der selbe AF-Sensor brachte mit dem Sigma keinen Fokus zustande und wegen der eingestellten Schärfepriorität war kein Foto damit möglich. Erst nach Auswahl des mittleren (Kreuz-)Sensors fokussierte das Sigma ebenso treffsicher, schnell und leise. Dafür waren die Bilder mittels Matrixmessung korrekt belichtet. Am Monitor kann ich zwischen beiden Objektiven nach der Umwandlung keine Unterschiede erkennen und ich denke auch, daß das auf Ausdrucken bis A4 sicherlich ebenso sein wird. Erstaunt hat mich der gering wirkende Unterschied in der Tiefenschärfe. Hier hätte ich mit bei f/2,8 gegen f/5 einen deutlicheren Unterschied gewünscht.
Fazit: Ich weiß nicht so recht, vom Sigma hätte ich mir mehr erwartet. Meine Testmethodik muß verfeinert werden und ich muß genauer arbeiten, denn wie man sieht konnte ich wegen der höheren Naheinstellgrenze beim Sigma den Bildwinkel nicht beibehalten.
Ein neuer Anlauf mit statischen Motiven wird folgen...
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Gute Idee mit dem Test !
Was wahrscheinlich zu beachten ist, dass das 18-200 bei Naheinstellung- unter 3-4m - bei 200mm keine echtes 200er mehr ist und Du nicht die Brennweite am Objetiv ablesen kannst, sondern darauf achten mußt, dass der Sucherausschnitt bei dem 18-200 und dem 70-200 gleich ist !
Sonst ist das 18-200 von vornherein im Nachteil!
Was wahrscheinlich zu beachten ist, dass das 18-200 bei Naheinstellung- unter 3-4m - bei 200mm keine echtes 200er mehr ist und Du nicht die Brennweite am Objetiv ablesen kannst, sondern darauf achten mußt, dass der Sucherausschnitt bei dem 18-200 und dem 70-200 gleich ist !
Sonst ist das 18-200 von vornherein im Nachteil!
Karl
D700 -D200 /10,5+14+20+24+28+30+35+50+55+85+105+135+150+180+200+300+24-70AFS-70-200AFS VRII TC2.0III
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Ist auch kein Wunder, wenn ich mir die Zeit/Blendenkombis anschaue.Der Fotograf hat geschrieben: Mein Ergebnis: Obwohl für beide Fotoreihen die Einstellungen absolut identisch waren (Blendenvorwahl auf Offenblende, Matrixmessung) waren die Bilder des 18-200VR durchweg 3/4 Blenden unterbelichtet und mußten in NX korrigiert werden.
F2,8 mit 1/90 (das 1. ist mit 1/80 etwas heller) beim Sigma würden bei F5 ca. 1/30s entsprechen. Die Messung hat aber 1/60 ergeben !!!!
Kann das am geänderten Bildausschnitt liegen ? Oder ist dein Eindruck, dass das 18-200 generell etwas unterbelichtet ?
Das würde ja darauf hindeuten, dass beim Sigma hier die Kontraste geringer sind. Der mittl. Sensor zeichnet sich bei der D200 doch dadurch aus, dass er der einzige Kreuzsensor ist. Dieses Verhalten würde aber eindeutig geg. das Sigma sprechen.Der Fotograf hat geschrieben: Der AF saß nicht in der Mitte (1 Feld nach rechts, 1 nach oben) und funktionierte astrein, schnell und treffsicher. Der selbe AF-Sensor brachte mit dem Sigma keinen Fokus zustande und wegen der eingestellten Schärfepriorität war kein Foto damit möglich.
Der Unterschied ist schon zu sehen. Wird etwas schieriger duch den geänderten Bildausschnitt, aber z.B. der Lautstärkeregler des Verstärkers (Accuphase ? - Luxman ?) kommt beim Sigma schon weicher.Der Fotograf hat geschrieben: Erstaunt hat mich der gering wirkende Unterschied in der Tiefenschärfe. Hier hätte ich mit bei f/2,8 gegen f/5 einen deutlicheren Unterschied gewünscht.
Die Problemstellung in diesem Versuch spricht nun theoretisch wirklich geg. den VR. Bei korr. Messung müsste ich beim 18-200 auf ca. 800 ISO gehen um die gelichen Zeiten wie beim Sigma und ISO 250 ( (5/2,8)^2 )zu erreichen. Entwerder habe ich dann beim Sigma mehr Sicherheit geg. Bewegungsunschärfe, oder weniger Rauschen.
Problematisch wird das bei noch etwas weniger Licht. Hier bringt der VR praktisch nichts.
Nichtsdestotrotz sehr ansehnliche Bilder mit dem 18-200.
Gruß Roland...
Die Belichtungsmessung sollte bei Matrixmessung und anspruchslosem Motiv ja eigentlich hinhauen. Beim Sigma hat es gepaßt und auch mit geändertem Ausschnitt hätte die D200 meiner Meinung nach ebenso richtig belichten müssen.zappa4ever hat geschrieben: F2,8 mit 1/90 (das 1. ist mit 1/80 etwas heller) beim Sigma würden bei F5 ca. 1/30s entsprechen. Die Messung hat aber 1/60 ergeben !!!!
Kann das am geänderten Bildausschnitt liegen ? Oder ist dein Eindruck, dass das 18-200 generell etwas unterbelichtet ?
Generell korrigiere ich beim 18-200VR öfters mal ins Plus am Rechner. Eine drittel oder halbe Blende gebe ich bei vielen Bildern hinzu. Bisher ist mir das noch gar nicht aufgefallen


Ich werde bei den weiteren Fotos mal im Auge behalten, was da mit dem 18-200VR los ist.
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Die Nachrechnung kann nat. nur theoretisch sein, da der Transmissionsgrad der Linsen nicht berücksichtigt ist.
Wie diese Unterschiede bei den Belichtungen zustande kommen ist mir nicht so ganz verständlich. Z.B. ist mein 50/1,4 auch immer ca. 1/3 - 2/3 Blenden zu hell. Die Belichtung wird ja offen gemessen und dann auf die entsprechend eingestellten Blenden umgerechnet. Da könenn sich schon Unterschiede ergeben. Aber du hast ja die Bilder offen gemacht !
Zum test solltest du unbedingt den WB fest einstellen, da durch unterschiedliche Belichtungen dieser variieren kann !
Mal sehen was AndreasH dazu sagt
Wie diese Unterschiede bei den Belichtungen zustande kommen ist mir nicht so ganz verständlich. Z.B. ist mein 50/1,4 auch immer ca. 1/3 - 2/3 Blenden zu hell. Die Belichtung wird ja offen gemessen und dann auf die entsprechend eingestellten Blenden umgerechnet. Da könenn sich schon Unterschiede ergeben. Aber du hast ja die Bilder offen gemacht !
Zum test solltest du unbedingt den WB fest einstellen, da durch unterschiedliche Belichtungen dieser variieren kann !
Mal sehen was AndreasH dazu sagt

Gruß Roland...
Die Kameraelektronik bezieht bei Auswertung der Matrixmessung (Vergleich mit der gespeicherten Bibliothek) auch das verwendete Focusfeld mit ein. Wenn bei den beiden Objektiven verschiedene AF-Meßfelder benutzt wurden kann das schon eine verschiedene Belichtung verusachen.Der Fotograf hat geschrieben: Die Belichtungsmessung sollte bei Matrixmessung und anspruchslosem Motiv ja eigentlich hinhauen. Beim Sigma hat es gepaßt und auch mit geändertem Ausschnitt hätte die D200 meiner Meinung nach ebenso richtig belichten müssen.
Gruß Michael
Aha, man lernt nie aus. Das könnte natürlich eine Erklärung sein, auch wenn die Abweichung IMHO gravierend ist.tufkabb hat geschrieben: Die Kameraelektronik bezieht bei Auswertung der Matrixmessung (Vergleich mit der gespeicherten Bibliothek) auch das verwendete Focusfeld mit ein. Wenn bei den beiden Objektiven verschiedene AF-Meßfelder benutzt wurden kann das schon eine verschiedene Belichtung verusachen.
Jetzt hab ich mal freie Zeit in das Fotografieren des "Testcharts" und in ein Tabletop gesteckt. Mann, ich hätte nie gedacht, daß bei sowas so viel Zeit drauf geht! Beim Testchart mit zunehmender Brennweite immer wieder Stativ und Kamera ausrichten, damit der Bildausschnitt stimmt - echt nervig. Und da gibt es Leute, die das ständig machen

Aber gerade dann hätte die Belichtung doch passen müssen, denn das Gesicht war in beiden Fällen im Bereich des AF-Sensors.tufkabb hat geschrieben:Die Kameraelektronik bezieht bei Auswertung der Matrixmessung (Vergleich mit der gespeicherten Bibliothek) auch das verwendete Focusfeld mit ein. Wenn bei den beiden Objektiven verschiedene AF-Meßfelder benutzt wurden kann das schon eine verschiedene Belichtung verusachen.
Außerdem erklärt es nicht die generelle Neigung des Objektivs zur Unterbelichtung. Wenn die auch bei Offenblende auftritt, dann fehlt mir da jegliche Erklärung. Ich würde mal die Offenblende einstellen (Modus M) und beim Auslösen vorn ins Objektiv sehen ob die Blende trotzdem zuckt.
Die ersten Ergebnisse finde ich interessant. Es scheint so zu sein daß Nikon beim 18-200 sehr intelligente Kompromisse eingegangen ist. Bei diesen Bildern (wie wohl bei den meisten) sind die äußersten Bildecken frei von wichtigen Strukturen, damit fällt die größte Schwäche des Objektivs (wenn die Tests Recht haben) überhaupt nicht ins Gewicht.
Außerdem sind es wohl die extremen Brennweiten die - zumindest in den Tests - etwas schwächeln.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Grüße
Andreas