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Farbton der Graukarte?
Verfasst: Fr 21. Aug 2015, 15:09
von La18y
Hallo Forum,
weiß einer von Euch, welcher RAL-Farbton ungefähr dem einer Graukarte entspricht? Der Untergrund müßte natürlich passen, also gründlich weiß oder grau grundiert sein, dann den grauen Lack in seidenmatt mehrmals auftragen etc. So könnte man sich eine Graukarte irgendwo drauflackieren und könnte sich einen Handgriff sparen.
Danke und viele Grüße
La18y
Verfasst: Fr 21. Aug 2015, 15:49
von Klenkes
So einfach geht das nicht
Eine vernünftig nutzbare Graukarte sollte schon metameriefrei sein und genau das trennt die guten Graukarten von sinnlosen Bastellösungen. Da würde ich dann eher dem Auto-WB der Kamera Glauben schenken.
Verfasst: Fr 21. Aug 2015, 15:51
von FM2-User
Schätze, so was um die 703x.
Wurde wohl schon öfter im Web diskutiert, leider ohne dediziertes Ergebnis.
Allerdings haben wir die letztes Jahr unsere Hütte rundum erneuert. Da waren je nach Untergrund sogar angeblich identische RAL-Töne durchaus unterschiedlich, obwohl das ja angeblich nicht sein darf.
Aber den Sinn habe ich noch nicht so ganz verstanden.
edit: Stefan war schneller
Verfasst: Fr 21. Aug 2015, 16:43
von Klenkes
Das ist halt ein ganz kompliziertes Thema...wenn etwas nicht metameriefrei ist, reflektiert es bei wechselnden Lichtquellen nicht homogen. Es kommt auch noch drauf an, ob grob oder fein im Untergrund und ob drunter weiß oder oder oder...
Ich habe auf einer Baustelle mal 250m Sockelputz aufgrund einer Farbkarte grau streichen lassen, fertig hatte das einen Lilastich

und der Bauherr wenig später auch

Verfasst: So 23. Aug 2015, 21:04
von La18y
Danke für die Antworten! Demnach mischen die Hersteller wohl die Farben einfach mit irgendwelchen Pigmenten zusammen, und verkaufen, was gerade eben so einem RAL-Ton entspricht? Und einen Grauton, der zusätzlich zum Farbmuster auch noch metameriefrei sein soll, ist nicht enthalten?
Letzteres kann gut sein, denn die Metameriefreiheit nützt ja nur etwas, wenn der Lack auch nach vielen Jahren noch den Farbton hält - und an dem Punkt wird dann meistens gespart.
Sind die normalen Graukarten eigentlich auch im nahen UV und IR metameriefrei, oder nur im sichtbaren Bereich?
Verfasst: Mo 24. Aug 2015, 17:23
von KDW
In der farbverbindlichen Fotografie benutzt man eine Graukarte zur Belichtungsmessung und eine Weissabgleich-Karte als Referenz des manuellen Weissabgleiches.
Es gibt einen Unterschied zwischen einer echten Karte für Weißabgleich und einer Graukarte. Eine Graukarte ist nur dazu da, eine mittlere Helligkeit (~18% Remission = ~18% des einfallenden Lichtes; der exakte Wert ist 17,68%) zurückzugeben, damit die Kamera die korrekte Belichtung messen kann (der Belichtungsmesser sieht keine Farben). Eine Graukarte ist farblich für uns vielleicht Grau, aber nicht Neutralgrau. Produktionsbedingt kommt es immer zu kleinen Abweichungen, so dass der Weißabgleich mittels Graukarte bei der farbverbindlichen Fotografie nicht funktionieren kann, weil die Karte nicht echt Grau ist. Deshalb ist eine Graukarte auch günstig im Vergleich zu den Weissabgleich-Karten, die ein vielfaches kosten. Bei der Graukarte geht es nicht unbedingt um die Farbe GRAU, sondern um das Reflexionsverhalten der Oberfläche, auch bei unterschiedlichen Farbtemperaturen wie Tageslicht, Leuchtstofflampen und Glühlampen. (Ja, es gibt auch farbneutrale Graukarten, die treuerer sind.)
Die Weissabgleich-Karte besitzt eine hochpräzise, neutral weiße Oberfläche. Sie garantiert eine gleichförmige Reflexion von Rot, Grün und Blau bei allen Beleuchtungsbedingungen. Es gibt echtes und unechtes Weiß. Beide sind visuell unter bestimmten Umständen nicht zu unterscheiden. Echtes Weiß hat eine von der Wellenlänge des Lichts unabhängige Remission (= Licht das zurückgestrahlt wird), ist somit farbneutral und damit auch für Infrarot-Fotografie geeignet.
Graukarten und Weissabgleich-Karten werden von allen namhaften Herstellern nur für einen kurzen Zeitraum (meist 2 Jahre) als remisionsbeständig bzw. farbecht garantiert (trotz des mitgelieferten Lichtschutzschubers). Das heißt: Graukarten und Weissabgleich-Karten sind Verbrauchsmaterial.
KDW
Verfasst: Mo 24. Aug 2015, 17:30
von Klenkes
Es stimmt aber nicht ganz, denn es gibt genau diese beiden Funktionen auch in einer Karte

Der Weißabgleichsensorik ist dabei egal, ob man weiß oder grau anmißt, sie benötigt für ein korrektes Ergebnis nur die neutralgraue Reflektion (also RGB zu gleichen Teilen).
Verfasst: Mo 24. Aug 2015, 22:19
von La18y
Vermutlich kann man der Kamera etwas helfen, wenn man bei sehr wenig Licht eine Weißkarte und bei viel Licht eine Graukarte für den Weißabgleich nimmt?
Den Weißabgleich habe ich bislang entweder der Kamera überlassen (die jpgs aus der D90 waren praktisch immer OK) oder im RAW-Konverter selbst eingestellt (bei meiner IR-umgebauten D80 die einzige Möglichkeit).
Nimmt man die Graukarte nur für die Belichtungsmessung, bleibt das Problem der Metamerie erhalten. Gerade wenn man neben sichtbarem Licht auch UV oder IR messen will. Dann kann man einen Farbstich ja nicht sehen.
