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Giclee print

Verfasst: Mo 27. Okt 2014, 17:02
von Duvel
Auf einer Ausstellung von Judith Parrott "Grounded" in Stornoway gefielen mir die Drucke und das Format extrem gut.

Ich habe mal grob nachgemessen und bin auf ein Format von 58 x 38 cm gekommen. Die Bilder hatten einen schmalen weißen Rand und waren Tintenstrahldrucke auf weißem Karton, die die Künsterlin als Giclee print bezeichnet hat. Sehr schlicht - und sehr schön.

Bei welchem Online-Printdienst kann ich sowas in ähnlicher Form machen und in welcher Region sind die Kosten?

VG Ralf

Verfasst: Di 28. Okt 2014, 06:10
von Klenkes
KLICK
erster Treffer, Wikipedia-Zitat hat geschrieben:Giclée steht allgemein für hochaufgelöste, großformatige Ausdrucke auf Tintenstrahl-Druckern mit lichtechten farbstoff- oder pigmentbasierten Tinten. Bei diesen Drucken werden üblicherweise sechs bis zwölf verschiedenfarbige Tinten verwendet.
Kurzum: Überall :bgrin:

Verfasst: Di 28. Okt 2014, 19:41
von Duvel
Schade, das hatte ich befürchtet, nicht so hilfreich. Das Giclee ein hochwertiger Tintenstrahldruck ist, wusste ich schon. Breit angeboten wird es aber nicht.

Also nochmal:
Ich suche ein hochwertiges Fine art Print Papier in Kartonstärke, das ich so an die Wand anbringen kann. Empfehlungen? Moab, Hahnmühle?
Und einen Shop, der das auch nach meinen Wünschen bedruckt.
Plus ein cleveres rückseitiges System zum Aufhängen.
Und vielleicht noch einen Tip zum Thema Farbprofil für die Printdatei und die optimale Ausgabeschärfe (Sharpener 3.0?).

VG Ralf

Verfasst: Di 28. Okt 2014, 23:44
von GertK
58x38 cm ist etwa A2 (das zähle ich jetzt noch nicht zu den Großformaten), das gibt es als Schnittware von Hahnemühle und MOAB. Allerdings nur kartonweise, bei MOAB 25 Blatt gegen viereckiges Geld.
Whitewall hat Hahnemühle im Programm, MOAB nicht. Ob die angeliefertes Papier bedrucken wage ich zu bezweifeln, aber sprechen hilft manchmal. Die machen Dir auch alles fertig, nur die Wand mußt Du selbst besorgen. Whitewall druckt mit 8 Tinten, ich selber mit 9. Auch lichtecht und stark pigmentiert mit EPSON 3800. Wußte noch gar nicht, daß das einen so schönen Namen hat. :arrgw: Hört sich so an wie: "das ist auf Silberhalogenid gedruckt - ahhh deswegen sieht es so gut aus". War mal völlig normal, wir hatten ja nichts.

Kannst Du aber auch alles beim Dienstleister Deines geringsten Mißtrauens auf dessen Heimseite in Erfahrung bringen. Billig wird das bei Deinen Vorgaben aber nicht. Für Großformate (> 200 € / Stck.) mache ich einen Probedruck auf MOAB und gehe nach Düsseldorf zu Whitewall um mich beraten zu lassen. Dann ist die Enttäuschung beim Abholen kleiner.

Wenn Du hohe Ansprüche stellst, denke aber auch bitte daran, Dich davon nicht auszunehmen. Whiteall und andere seriöse Dienstleister bieten ICC Profile zum Download an - benutze sie und mache einen Softproof in PS/CS, sonst gibt es böses Erwachen. Die sichern nämlich zu, daß sie keine (!) Veränderungen an Deiner Datei vornehmen. Es wird also nichts schlechter - aber auch nichts besser als Du es abgegeben hast. ;)

Verfasst: Do 30. Okt 2014, 19:40
von Duvel
Hallo Gert,

danke für deinen Kommentar. Ich habe mal eine mail an Judith Parrott geschickt, sie benutzt ein Hahnemühle Papier, "100% Cotton Rag", ich denke sie meint das "Photo Rag", das es in verschiedenen Stärken gibt (bei Whitewall 308G / m2).
In der Ausstellung erschien mir das sehr solide, ist es denn dick genug, um es an der Wand anzubringen, oder muss es noch auf einen Karton aufgezogen werden?
Sorry für die blöde Frage, aber ich habe noch keins von diesen Papieren in der Hand gehabt.

VG Ralf

Verfasst: Di 11. Nov 2014, 11:51
von GertK
Hallo Ralf,

tschuldigung für die späte Antwort, hatte den Thread nicht mehr im Blick.

Vielleicht habe ich jetzt nicht an alles gedacht, was auf dem Markt ist, aber ich würde niemals ein "Blatt" einfach so aufhängen. Gerade matte, sehr hochwertige Papiere haben ja keinen Schutzüberzug und quellen daher auf und verziehen sich. Außerdem verändern sich die Schichten des Papiers durch Licht und andere Umwelteinflüsse. Sieh Dir mal an, was Museen für einen Aufwand treiben um derartige Einflüsse zu minimieren.
Hochwertige Papiere sind ähnlich komplex aufgebaut wie die analogen Fotopapiere. Dei Schichten nehmen die Farbpigmente unterschiedlich auf.

Ich lasse gerade bei einem Fotografen, den ich gerne weiterempfehle (LifeFoto.de - Michael Verhoelen), einen Ausdruck 112x112cm auf MOAB Somerset Museum Rag machen. Das wird aufgezogen und mit Schattenfugenrahmen an die Wand gebracht. Ich bin mir darüber im Klaren, daß sich das Papier in den nächsten 2 Jahren verändern wird. Nicht zu seinen Gunsten, aber das nehme ich für dieses Bild, das m.M. nur so diese eine Aussage hat, in Kauf.
Deshalb würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, was zu Deinem Bild am besten paßt, aufziehen (lassen) oder Rahmen mit Passepartout. Das Passepartout verhindert, daß das Glas aufliegt abgesehen von der Anmutung. Das Glas sollte man nach Beleuchtungssituation ebenfalls gut auswählen. Hier kann ich guten Gewissens Halbe Rahmen empfehlen.
Wenn es erst einmal um einen Eindruck geht, kann man die Bilder auch selbst auf z.B. KapaFix aufziehen. Relativ preiswert und simpel.

Ich schreibe das so ausführlich, weil Du Dir viele Gedanken gemacht hast und begeistert bist von der Art der Präsentation der gesehenen Bilder. Man kann hier so leicht viel Enttäuschung erleben und Geld versenken. Wo kommste denn her? Gibt es bei Dir in der Nähe einen Dienstleister, dem Du das Drucken und evtl. Aufziehen überlassen kannst? Was erwartet dieser Dienstleister an Vorbereitung von Dir? Whitewall z.B. ist da ganz klar: die ändern NICHTS an der Druckdatei. Für Softproof, Profil usw. bist Du verantwortlich. Dafür geben Sie auch die ICC Profile je Medium heraus. Andere sind bereit (manchmal ärgerlicherweise), die Druckdatei zu "optimieren". Geschmäcker sind aber verschieden!

Du siehst, ein komplexes Thema, das nicht so einfach aus der Ferne zu beackern ist.

Edith: lesen bildet: sehe gerade, daß Du aus Münster bist. An Deiner Stelle würde ich mit Michael einen Termin vereinbaren, der ist sehr sehr hilfsbereit und die 127 KM fahren, um Dir mal ein paar Fineart Ausdrucke auf verschiedenen Papieren dort anzusehen. Er sagt Dir dann auch was zu den Kosten für Deine Bilder. Ich habe immer ein sehr schlechtes Gewissen bei ihm, denn ich weiß, was seine Drucker und die Wartung kosten. Aber die Fahrt ist gut investiert, denn die Bilder wirst Du Dir ja lange ansehen und Freude daran haben. Ich fahre sogar aus der Eifel zu ihm, weil ich dann noch was am Proof basteln kann. Er ist der Einzige, den ich kenne, der großformatige Leinwand in Fineart bedrucken kann, ohne daß man das Häuschen belasten müßte oder anschließend an Brechreiz leidet.

Verfasst: Di 11. Nov 2014, 17:45
von Duvel
Hallo Gert,

danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar.
Ich kenne die Eckdaten von dem was ich gesehen habe jetzt etwas besser, und bin auch zuversichtlich, dass das kein Vermögen kosten wird.

Die Prints, die ich gesehen habe, sind wie folgt:

- Fine art print, DIN A2, Hahnemühle 100% Cotton Rag, 5 mm weißer Rand
- aufgezogen auf Aluminium compound 3 mm
- Aufhängung mit 2 Schienen, die ineinander verhaken (C-Channel)

Eine Verglasung gibt es nicht, möchte ich auch nicht unbedingt. Denkst du Whitewall bekommt das hin? Sonst würde ich tatsächlich mal mit Michael Kontakt aufnehmen, um auch mal mehr Möglichkeiten zu sehen. Wäre vielleicht eh nicht schlecht, weil ich keine Erfahrung mit ICC-Profilen, Sharpening output und Soft-Proof habe.

VG Ralf

Verfasst: Sa 15. Nov 2014, 08:44
von GertK
Hallo Ralf,

Dienstleister wie Whitewall sind immer dann gut, wenn man selber alles vorbereitet und bedenkt (und dann merkt, was man alles nicht bedacht hat). Dazu muß man natürlich viel üben und über die Werkzeuge zum Üben verfügen. Trotzdem ist da immer das Restrisiko, denn ein Print kommt doch manchmal anders zur Geltung als man denkt, wenn man das endgültige Format und Material sieht.

Mit geht es immer so, daß ich was zum Anfassen und Ansehen brauche und oft einen Rat von jemandem, dessen Geschäft es ist. Michael ist da sehr geduldig ;-) Es bleibt einem ja offen, nach einer Übungs- und Erfahrungsphase dann gezielt die "Graubrote" bei einem Dienstleister zu beauftragen, der einfach nur noch macht, was man ihm sagt. Das ist ja schon sehr viel.

Damit Du nicht denkst, ich wäre hochnäsig: Michael druckt auch gerade ein Großformat für mich auf ein sehr edles Papier, das wird dann aufgezogen und in einen selbsttragenden Schattenfugenrahmen gesetzt, den er selber herstellt. Meine Datei ist aber schon sehr bearbeitet und im richtigen Profil (er erstellt auch die Profile für seine Drucker und die Papiere und Tinten selber) geprooft. Trotzdem mache ich am 6.12.14 einen ganztägigen Workshop bei ihm, in dem es nur um die Druckvorbereitung geht. Das lasse ich mir auch 120€ kosten. Es gibt so viel zu lernen, das ist ja das Schöne.